HohenzollernbrückeNeuer Widerstand gegen Umbau-Pläne – „Herz von Köln für 50 Jahre beeinträchtigt“

Blick aus der Luft auf die Hohenzollernbrücke und den Kölner Dom im Hintergrund.

Die Hohenzollernbrücke, hier im August 2023, soll umgebaut werden. Nur auf welche Weise, darüber herrscht noch Uneinigkeit.

Wie geht es mit der Hohenzollernbrücke in Köln weiter? An den Umbau-Plänen der Verwaltung gibt es nun erneut Kritik.

von Thomas Werner  (tw)

Die Hohenzollernbrücke in Köln soll künftig anders aussehen. Nur wie genau, darüber herrscht offenbar noch große Uneinigkeit.

Die Verwaltung hat vor, die Brücke mit einer neuen Konstruktion um elf Meter zu erweitern (EXPRESS.de berichtete). Unter anderem soll mehr Platz für Fahrrad- und Fußverkehr geschaffen werden.

Umbau der Hohenzollernbrücke – welche Variante wird weiter verfolgt?

Favorit der Verwaltung ist die Variante, bei der eine Konstruktion aus drei hintereinander angeordneten Bögen und die Funktionalität der Brücke ergänzt. Die Bögen sind laut Planung schlanker und niedriger als die bestehenden großen Fachwerkbögen.

Alles zum Thema Kölner Dom

In der Politik findet das Projekt in dieser Form großen Anklang. Bis auf eine FDP-Stimme sprachen sich alle Fraktionen dafür aus, diese Variante präferiert weiter zu verfolgen.

Eine Visualisierung der Hohenzollernbrücke nach einem Anbau.

Die Stadtverwaltung bevorzugt diese Variante des Anbaus an die Hohenzollernbrücke.

Aber: Von anderer Stelle gibt es nun Kritik. Am Mittwoch (13. März 2024) haben sich drei Vereine – Stadtbild Deutschland e.V., die Arbeitsgemeinschaft Festung Köln e.V. und der Heimatverein Köln – zu Wort gemeldet. In dem offenen Brief, der auch an die Fraktionen ging, lassen sie kein gutes Haar an der angedachten Lösung.

„Die von der Verwaltung bevorzugte Variante mit einer vom Rest der Brücke abweichenden Gestaltung sehen wir sehr kritisch“, heißt es. Hauptkritikpunkt: „Der weltberühmte Blick von Deutz“ werde durch „die nicht mehr einheitliche Gestaltung“ gestört. An einem der Wahrzeichen der Stadt dürften „keine gestalterischen Experimente“ vorgenommen werden.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Eine visuelle Beeinträchtigung treffe auch den Kölner Dom, da man sie gemeinsam betrachten müsse, so die Vereine. Das dürfe auf keinen Fall passieren.

Auch Dombaumeister Peter Füssenich hatte einen optisch abweichenden Anbau bereits kritisiert: „Aus meiner persönlichen Sicht ist es völlig ausgeschlossen, diesem ikonischen Ensemble einen Brückenbogen in anderer Form vorzusetzen, der diese Ansicht des Rheinpanoramas zerstören wird.“

Stadtverwaltung hält andere Varianten bei Hohenzollernbrücke für zu teuer

Die Verwaltung favorisiert die vorliegende Variante offenbar auch aus Kostengründen – der Anbau soll rund 62,5 Millionen Euro kosten, 90 Prozent sollen aus Fördermitteln kommen. Andere Varianten seien schlicht zu teuer.

Für die Vereine ist ein Spar-Gedanke in dem Zusammenhang allerdings ein Unding. „Bei einem Bauwerk, das so eng mit dem Wahrzeichen der Stadt verbunden und selbst schon zum Wahrzeichen geworden ist, sollte nicht an der falschen Stelle gespart werden. Eine verminderte Optik in Kauf zu nehmen, um wenige Millionen Euro zu sparen, ist der falsche Ansatz.“

Zudem sei auch fraglich, ob das Bauvorhaben mit dem Denkmalschutz in Einklang zu bringen sei. Laut dem Nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz §5 (3) ist nicht nur das Denkmal selbst vor Veränderungen geschützt, sondern auch die ‚engere Umgebung‘, wenn es für das Erscheinungsbild von prägender Bedeutung ist. Das sei bei der Hohenzollernbrücke (steht unter Denkmalschutz) definitiv der Fall.

Darauf will sich die Stadt nach eigenen Angaben aber vorbereiten. Zuletzt war einem Antrag der Grünen zugestimmt worden, die weiteren Planungen sollten in enger Abstimmung mit mehreren Stellen angegangen werden, unter anderem mit der Oberen Denkmalschutzbehörde.

Trotzdem warnen die drei Vereine vor einer „Fehlentscheidung“. Denn diese „würde das Herz von Köln für mindestens die nächsten 50 Jahre optisch beeinträchtigen und nicht nur die Kölner, sondern Millionen Besucher jedes Jahr stören.“

Stadtrat soll am 21. März über weiteres Vorgehen entscheiden

Deshalb plädiere man für eine Variante, bei der der fehlende südliche Brückenzug nach historischen Vorbild wiederaufgebaut wird.

Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 21. März über das weitere Vorgehen entscheiden. Neben den optischen Angelegenheiten sind auch in Sachen Verkehrskonzept noch einige Fragen offen. Diese sollen dann zu einem späteren Zeitpunkt detailliert vorgestellt werden.