Wohnbetrug?Kölner „Miet-Rebell“ holt zum Gegenschlag aus – Staatsanwaltschaft eingeschaltet

Kalle Gerigk bei der Staatsanwaltschaft Köln.

Kalle Gerigk wurde am 19. August 2024 bei einer Staatsanwaltschaft Köln vorstellig – und händigte eine Anzeige aus.

Der Vorwurf: Ein Vermieter setze acht Wohnparteien Lebensgefahr aus, weil er nicht die richtige Genehmigung besitzt. Kölns „Miet-Rebell“ findet deutliche Worte.

von Daniel Thiel  (dth)

Wenn es darum geht, Kölnerinnen und Kölnern in einer Schieflage zu helfen, ist Kalle Gerigk meistens schon bei den Leuten – und versucht, ihnen in der misslichen Lage zu helfen.

Besonders bei Zwangsräumungen und verzwickten Miet-Situationen versucht der Sozial-Aktivist seit Jahren, mit anzupacken und den Menschen Gehör zu verschaffen.

Köln-Ehrenfeld: Ärger um Vermietung ohne richtige Genehmigung

Das brachte Gerigk im Laufe der Jahre den Spitznamen des „Miet-Rebells“ in Köln ein – und auch aktuell packt er wieder gemeinsam mit acht Mietparteien an.

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Am vergangenen Sonntag (18. August 2024) war Gerigk bei einer Kundgebung auf der Leyendeckerstraße in Köln-Ehrenfeld mittendrin (EXPRESS.de berichtete).

Dabei ging es um eine angedrohte Zwangsräumung eines Mehrfamilienhauses, das seit Jahren ohne Genehmigung als Wohnhaus genutzt wird – obwohl es nur eine Bewilligung für die Nutzung als Gewerberaum gibt. Aktuell leben die Hausbewohnenden offiziell illegal.

Die Mieterinnen und Mieter bangen um ihre Zukunft und ihr Zuhause. Sie befürchten, in den kommenden Wochen auf der Straße oder in Notunterkünften zu stehen – ohne eigenes Verschulden.

Nun holt Gerigk als Unterstützer von Mieterin Bettina Isken zum Gegenschlag aus: Am Montag (19. August 2024) übergab er ein Schreiben, das EXPRESS.de vorliegt, an die Staatsanwaltschaft Köln – eine Anzeige gegen die verantwortliche Verwaltung des Hauses auf der Leyendeckerstraße.

„Es stellt sich nun heraus, dass die Räume auch tatsächlich und nicht nur formal nicht als Wohnraum geeignet sind, so fehlen die Brandschutzvorrichtungen, wie Fluchtwege“, heißt es darin. „Frau Isken war und ist also durch die Machenschaften Lebensgefahr ausgesetzt.“

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Der Vorwurf wiegt auf Grundlage der fehlenden Vorkehrungen schwer: „Hier wurde und wird das Leben der Mieterin vom Vermieter sehenden Auges aufs Spiel gesetzt.“ Die Mieterseite wird dabei des Eingehungsbetrugs bezichtigt.

Mit der Kundgebung in Ehrenfeld am vergangenen Wochenende ist es der Mietgemeinschaft gelungen, sich Gehör zu verschaffen – nicht nur im Veedel wurde anschließend über die brenzlige Lage für die insgesamt acht Mietparteien gesprochen.

Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen Vermieter

Nun liegt der Sachverhalt auch endgültig der Staatsanwaltschaft vor und die ermittelt. Gerigk wurde am Freitag (6. September) von der Behörde informiert, dass ein Verfahren gegen den Vermieter eingeleitet wurde.

Eine schnelle Lösung zeichnet sich allerdings nicht ab. Die Mieterinnen und Mieter um Bettina Isken werden in erster Linie darauf hoffen, dass das Worst-Case-Szenario Zwangsräumung abgewiesen werden kann.