Ex-„Princess Charming“Irina Schlauch spricht über ihren ersten CSD  – „starkes Schamgefühl“

Die Kölnerin Irina Schlauch war die erste „Princess Charming“ der gleichnamigen queeren Datingshow auf RTL+.

Die Kölnerin Irina Schlauch war die erste „Princess Charming“ der gleichnamigen queeren Datingshow auf RTL+.

Die Kölnerin Irina Schlauch („Princess Charming“) steht zurzeit mit ihrer Partnerin und Podcasterin Ricarda Hofmann auf der Bühne („LoveisLive“). Für EXPRESS.de erinnert sie sich an ihren ersten CSD – kurz nach ihrem Coming-out. 

von Julia Bauer (jba)

Nach dem Pride Month ist vor dem ColognePride: Ab dem 6. Juli wird in Köln wieder die Liebe für alle gefeiert, unter anderem mit einem vielfältigen Programm beim Straßenfest (ab dem 19. Juli) – Tokio Hotel spielt samstags auf dem Heumarkt – und mit der CSD-Demonstration als Abschluss und Highlight am Sonntag (21. Juli). 

Noch nie waren in Köln so viele Fußgruppen am Start wie voriges Jahr. Ohne ehrenamtliche Helfende wäre der CSD in Köln, wie wir ihn kennen, nicht umsetzbar. „FÜR MENSCHENRECHTE – Viele. Gemeinsam. Stark!“ – unter diesem Motto findet auch 2024 der größte Pride Deutschlands statt.

„LoveisLive“-Trio aus Köln berichtet von ersten CSD-Erfahrungen

Für viele queere Menschen ist es ein Tag, an dem sie sich einmal im Jahr zu Hause unter Fremden fühlen können, denn an der Parade nehmen Hunderttausende teil, entweder als Demo-Teilnehmende oder als Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand. Queere und Allies. 

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Drei von ihnen werden auch Ricarda Hofmann (Podcasterin und Autorin), Content Creatorin Miriam Bouaouina und die erste deutsche „Princess Charming“ sein, Irina Schlauch. EXPRESS.de hat die Frauen gefragt, ob sie sich noch an ihren allerersten CSD erinnern, wie sie diesen besonderen Tag erlebt haben – und welchen Stellenwert der Christopher Street Day heute für sie hat. 

Podcasterin, Autorin und EXPRESS-QUEER-AWARDS-Gewinnerin 2023, Ricarda Hofmann („Busenfreundin“), Content Creatorin Miriam Bouaouina und Ex-„Princess Charming“ Irina Schlauch (v.l.) gehen mit „LoveisLive“ wieder auf kleine Deutschland-Tour. Am 19. Juli 2024 treten die Drei in Köln auf.

Ricarda Hofmann („Busenfreundin“), Content Creatorin Miriam Bouaouina und Ex-„Princess Charming“ Irina Schlauch (v.l.)

Miriam Bouaouina (31): „Ich vergesse nie meinen allerersten CSD damals in Mainz. Ich war unglaublich aufgeregt und weiß noch ganz genau, dass ich mich sofort wohl und willkommen gefühlt habe. Mein erster Gedanke war: Wooow – wir sind so viele!“

Weiter erzählt Miri: „Damals hatte ich noch keine Idee davon, dass in anderen Städten Millionen Menschen gemeinsam feiern und für die Liebe demonstrieren. ,Wir sind so viele', denke ich mir heute aber immer noch. Es ist ein Gefühl von Zusammenhalt und Community, das mir sehr viel Sicherheit gibt. Mittlerweile ist mir aber wohl noch bewusster, dass wir für die mitkämpfen und demonstrieren, die aus verschiedensten Gründen nicht dabei sein können! Pride forever.“

Content Creatorin Miriam Bouaouina aus Köln

Content Creatorin Miriam Bouaouina aus Köln

Ricarda Hofmann (36): „2014 war ich das erste Mal auf dem Kölner CSD und KOMPLETT überfordert. So viel Diversität, so viel Sichtbarkeit und so viel Offenheit hatte ich bis dato nie an einem Ort gesehen. Ich habe mich wohlgefühlt, hatte den Spaß meines Lebens und habe mir geschworen, ab sofort jedes Jahr dabei zu sein. Das Gefühl von Freiheit und Zusammenhalt hatte ich in diesem Ausmaß noch nie gespürt.“

Irina Schlauch (33): „Mein erster richtiger CSD war vor fast 10 Jahren in Köln. Kurz nachdem ich mich, insbesondere vor mir selbst, als ‚lesbisch‘ geoutet hatte. Ich erinnere mich noch genau an die überwältigende Energie und die Liebe der Menschen dort. Dieser Tag hat es mir damals ermöglicht, mein bis dahin starkes Schamgefühl wegen meiner Sexualität in ein völlig neues Gefühl zu verwandeln: ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Stolzes, an diesem Tag ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Dieses Gefühl empfinde ich heute noch. Und ich bin stolz darauf, durch meine Teilnahme zur Sichtbarkeit beizutragen – auch für all jene, die sich vielleicht noch nicht trauen, so zu leben, wie sie lieben.“

Heute sagt Irina: „Die CSD-Season ist für mich jedes Jahr persönlich eine ganz besondere Zeit, weil sie einen Ort bietet, an dem die ganze Community zusammenkommen kann. Gerade als lesbische Frau gibt es nach wie vor zu wenige solcher Orte.“