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„LoveisLive“-TourQueeres Trio in Köln: Für „Busenfreundin“ Ricarda gibt es eine besondere Premiere

„LoveisLive“ geht wieder auf kleine Deutschland-Tour. Am 19. Juli 2024 gastiert das Trio um Podcasterin und Autorin Ricarda Hofmann („Busenfreundin“), Ex-„Princess Charming“ Irina Schlauch und Content Creatorin Miriam Bouaouina in Köln.

„LoveisLive“ geht wieder auf kleine Deutschland-Tour. Am 19. Juli 2024 gastiert das Trio um Podcasterin und Autorin Ricarda Hofmann („Busenfreundin“), Ex-„Princess Charming“ Irina Schlauch und Content Creatorin Miriam Bouaouina in Köln.

„LoveisLive“ geht wieder auf Tour. Für Podcasterin Ricarda Hofmann („Busenfreundin“) wird es dabei eine ganz besondere Premiere geben. Im Interview mit EXPRESS.de hat sie verraten, worauf sich das Publikum freuen kann. 

von Julia Bauer (jba)

Nur noch wenige Wochen bis zum ColognePride – die Vorfreude der queeren Community und Allies steigt! Der kommende Monat Juli hält aber noch mehr parat: „LoveisLive“ ist zurück! 

Das Trio um Podcasterin, Autorin und EXPRESS-QUEER-AWARDS-Gewinnerin 2023, Ricarda Hofmann („Busenfreundin“), Ex-„Princess Charming“ Irina Schlauch und Content Creatorin Miriam Bouaouina geht wieder auf kleine Deutschland-Tour. Am 19. Juli 2024 gastieren die Drei in der Domstadt. Dort gibt es eine ganz besondere Premiere für Ricarda Hofmann. Den Start macht München am 23. Juni. 

Ricarda Hofmann wieder auf Tour: „Wie eine Klassenfahrt mit Publikum”

EXPRESS.de hat im Vorfeld mit der Podcasterin aus Köln gesprochen. Wir haben sie unter anderem gefragt, wie es ist, mit ihrer Partnerin auf der Bühne zu stehen. Hofmann gibt außerdem private Einblicke über den nachhaltigen Einfluss von „Princess Charming“ auf ihr Leben – und verrät, welche Tour-Erfahrung sie nicht noch einmal machen möchte. 

Alles zum Thema LGBTQI+

Du kennst es, auch alleine auf der Bühne zu stehen. Was ist für dich der größte Unterschied, wenn du Miri und Irina dabei hast? 

Ricarda: „Geteilte Nervosität ist halbe Nervosität. Die letzten zwei Minuten vor Showstart nicht alleine verbringen zu müssen ist schon toll! Mit Miri und Irina auf der Bühne zu stehen, fühlt sich ein bisschen an wie eine Klassenfahrt mit Publikum. Die Gefahr dabei: unsere enge Beziehung zueinander führt dazu, dass ich mich manchmal auf der Bühne fast zügeln muss, um beim vertrauten Quatschen nicht plötzlich meine persönliche Bank-PIN preiszugeben. Das Schöne ist, dass wir uns auf der Bühne aufeinander verlassen können und dass wir alle drei diese Shows und den Kontakt zum Publikum total lieben.“

Was erwartet eure Zuschauerinnen und Zuschauer bei #LoveIsLive 2024? Was unterschiedet diese Tour am meisten von der letzten „LoveIsLive“-Reihe?

Ricarda: „Jede Show von #loveislive enthält alle Elemente einer klassischen Late-Night-Show, die man aus dem TV so kennt. Da ich schon für einige Shows geschrieben habe, ist mir dieses Metier sehr geläufig. Heißt: Talkelemente, Spiele (ich kann so viel verraten, dass bei dem #loveislive Pride Special die Community Teil der Show ist), Musik, (Lesben-)Gags und Überraschungen. Außerdem – und das ist der größte Unterschied zu allen bisherigen Shows – darf ich meinen ersten Song „Liebe an die Macht“ live performen. Da ich neu in dem Musik-Game bin, bin ich schon gespannt wie eine Wäscheleine.“

Ist es für dich schwierig, mit deiner Partnerin zusammen auf der Bühne zu „performen“ und ein Stück weit Privates und Berufliches voneinander zu trennen? Oder musst du das gar nicht, weil die Grenzen da sowieso verschwimmen?

Ricarda: „Ja, teilweise ist es schwierig. Irina möchte im Vorfeld der Tour jeden Wimpernschlag einmal proben (Juristin halt!), mir reicht ein grober Rahmen, indem ich mich bewege. Ich liebe es, wenn Unvorhergesehenes passiert, mit dem ich auf der Bühne arbeiten kann. Das hat des Öfteren in der Vergangenheit zu Meinungsverschiedenheiten geführt. Aber sobald wir die Bühne betreten, grooven wir uns ein. Dass wir die Show und das, was wir erleben, mit ins Private nehmen, ist kein Problem. Im Gegenteil – ich sehe es als Geschenk solche emotionalen Momente mit meiner Partnerin teilen zu dürfen. Wenn Menschen nach der Show zu uns kommen und uns erzählen, wie sehr ihnen ‚Busenfreundin‘ oder ‚Princess Charming‘ dabei geholfen haben, sich selbst zu akzeptieren und nun zu sich stehen zu können, müssen wir nicht selten beide eine Träne verdrücken. Miri übrigens so gut wie immer in solchen Momenten.“

„Queerness ist keine Nische (mehr) und geht alle etwas an“

Ohne, dass du selbst teilgenommen oder dich je dafür beworben hast (oder?) hatte „Princess Charming” einen enormen Einfluss auf dein Leben, beruflich wie privat. Neue Freundschaften, Bekanntschaften, deine Beziehung, neue berufliche Chancen – damit einhergehend natürlich auch ein gewisser Bekanntheitsgrad. Kannst du das (noch) genießen oder ist dir manchmal alles zu viel?

Ricarda: „Ich habe mich tatsächlich nicht bei ,Princess Charming' beworben, weil ich immer Angst hatte, dass es schrecklich aussieht, wenn ich im TV rumknutschen muss. Irina hat das sehr gut hingekriegt, wie ich finde. Der Einfluss dieser Dating-Show auf mein Leben (und das vieler queerer Frauen) war groß, das stimmt – und wird mir in diesem Moment nochmal bewusst. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit, als die erste Staffel ausgestrahlt wurde und die queere Welt Kopf stand. Ich bin aber inzwischen an dem Punkt, dass ich mir wünsche, dass es etwas Neues gibt, was die Community ähnlich feiert wie ,Princess Charming'. Keine Frage – es war revolutionär, dass solch ein Format produziert wurde und zu Recht damit den deutschen Fernsehpreis erhalten hat. Aber wir haben so viele smarte Autor*innen und Produzent*innen in Deutschland, die das jetzt toppen könnten. Mein Appell an Streaming-Plattformen und Sender: traut euch! Queerness ist keine Nische (mehr), geht alle etwas an und kann sehr unterhaltend sein.“

Wirst du in Köln eigentlich oft erkannt und angesprochen? Wenn ja: Was war bisher die schönste und was vielleicht die unangenehmste Erfahrung in diesem Zusammenhang?

Ricarda: „In der queeren Szene werde ich schon öfter erkannt. Meistens bleiben Leute mit ihren Augen an mir hängen und tuscheln dann kurz. Manche Fragen nach einem Bild oder wollen mir kurz sagen, wie hilfreich ,Busenfreundin' für sie ist. In den meisten Fällen sind die Leute super lieb, einfühlsam und nett. Sehr berührt hat mich eine lesbische, streng gläubige Muslima, die heimlich zu meiner Live-Show kam, weil sie nicht geoutet war. Als wir uns dann unterhielten, brach sie in Tränen aus, weil sie mit mir – oder besser meiner Stimme – so viel Befreiendes verband. Danach outete sie sich bei mir zum ersten Mal als queer. Diese persönlichen Geschichten gehen mir sehr nah und motivieren mich sehr in dem, was ich tue.“

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Ricarda Hofmann: Stark alkoholisierte Frau griff ihr an den Po

Und ein Erlebnis, auf das du gerne verzichtet hättest...?

Ricarda: „Auf Tour hatte ich mal die Erfahrung gemacht, dass mir eine Frau, stark alkoholisiert, während wir ein Foto machten, an den Po griff. Für mich ein absolutes No-Go, was zur Konsequenz hatte, dass sie gehen musste. Übergriffiges Verhalten – egal wo – dulde ich nicht. ,Loveislive' und alle anderen Shows sollen ein Safer Space für alle sein, die vorbeikommen.“

Findest du, in Köln gibt es ein ausreichendes Angebot an queeren Locations (Bars, Clubs, Partyreihen vor allem) für Lesben/Flinta? 

Ricarda: „Nein, es gibt definitiv nicht genug Angebote. Dass wir in Köln die ‚Boize Bar‘ haben, ist großartig. Die Inhaberin Payman Neziri schafft durch die ‚Kisses and Lies‘ oder ‚Discobabes‘-Partyreihen einige Angebote, aber es sollte mehr geben.“

Gehen lesbische Frauen weniger feiern als Schwule?

Woran könnte es deiner Meinung nach liegen, dass es etwa für schwule Männer so viel mehr Angebote gibt?

„Ich könnte mir vorstellen, dass die geringe Anzahl von Flinta*-Bars darin begründet ist, dass Flinta*-Personen nach wie vor nicht so partywütig sind wie schwule Männer. Zumindest ist das oft die Begründung von ehemaligen Inhaberinnen von Lesbenbars. Ich denke aber, dass sich dieser Umstand gerade wandelt. Ich kenne sehr viele Personen, die eine weitere Bar oder ein Café total begrüßen würden.“

Vor rund zwei Jahren hast du unter anderem in einem Interview gesagt, dass deiner Meinung nach die Situation von queeren Menschen, was die Toleranz und Akzeptanz in der Gesellschaft betrifft, besser wird. Siehst du das immer noch so?

Ricarda: „Leider sehe ich das heute etwas anders. Durch den starken Rechtsruck innerhalb unserer Gesellschaft nimmt Queerfeindlichkeit aktuell zu – auch in Schulen. Die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Politiker*innen und auch gegenüber queeren Menschen ist deutlich wahrnehmbar. Laut Bundesinnenministerium stiegen die Straftaten gegenüber queeren Menschen im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent an. Das ist absolut besorgniserregend.“