Unfassbarer Fall in KölnWie bei Tyson und Holyfield: Mann (31) bekommt an Karneval Ohr abgebissen

Feiernde Menge auf der Zülpicher Straße in Köln.

Die Zülpicher Straße wurde an Weiberfastnacht wie erwartet zum Treffpunkt für Feiernde. Auch hier häuften sich am Nachmittag und Abend die Einsätze der Polizei.

Der Karneval als Deckmantel für Alkohol und Gewalt: Am Donnerstagabend war es mal wieder so weit!

von Thomas Werner  (tw)

Dass der Karneval 2022 vom Krieg in der Ukraine überschattet wird, ist neu und (hoffentlich) einmalig. Dass der Karneval allerdings als Deckmantel für ausufernden Alkoholkonsum und deswegen teilweise für Straftaten missbraucht wird, das ist quasi schon böse Tradition.

Bei 270 Karnevalseinsätzen in Köln sprachen die Polizistinnen und Polizisten an Weiberfastnacht (24. Februar) 108 Platzverweise aus und nahmen 36 Menschen in Gewahrsam. Außerdem wurden sieben Verdächtige nach Raubdelikten, Diebstählen, Widerstand und Körperverletzungen festgenommen. Das gab die Polizei Köln in einer vorläufigen Bilanz am Freitag (25. Februar) bekannt.

Weiberfastnacht auf Zülpicher Straße: Teil eines Ohrs abgebissen

Wie im Vorfeld erwartet, nahm die Einsatzlage am Donnerstagnachmittag zu, auch im Umfeld der Zülpicher Straße. Dort, so die Polizei, soll ein 26-Jähriger, obwohl nicht als Boxer verkleidet, kurzzeitig zu Mike Tyson mutiert sein.

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Während einer Schlägerei habe er – ähnlich wie der Skandalboxer gegen Evander Holyfield im Jahr 1997 – einem 31-Jährigen ein Stück aus dem Ohr gebissen haben. Er selbst erlitt eine Armfraktur und kam nach der ärztlichen Behandlung ins Polizeigewahrsam

Für ähnlich viel Kopfschütteln sorgt ein Fall vom Donnerstagabend: Die Kölner Polizei war gegen 21.15 Uhr von Zeugen zu einer Karnevals-Party in den rechts-rheinischen Stadtteil Humboldt-Gremberg gerufen worden. Ein junger Mann (19) war mit aggressivem Verhalten aufgefallen und hatte laut eines Polizeisprechers einen Streit angefangen, der hätte eskalieren können.

Nach Karnevals-Party in Köln: Polizistin und Polizist verletzt

Als die Polizei eintraf, drohte die Lage außer Kontrolle zu geraten. Auch von den Einsatzkräften ließ sich der Mann nicht beruhigen, widersetzte sich der Kontrolle und verletzte eine Polizistin und einen Polizisten.

Polizei stehen auf der Straße bei einer Karnevals-Party in Köln.

Beim Einsatz wegen einer Karnevals-Party in Köln wurden mehrere Einsatzkräfte der Polizei verletzt.

Die Polizistin erlitt einen Bruch des Sprunggelenks, sie ist aktuell nicht dienstfähig. Ihr männlicher Kollege trug leichte Verletzungen davon. Der aggressive Täter wurde in Gewahrsam genommen, ein Strafverfahren wird eingeleitet.

Nach Karneval in Köln: Mann (18) steigt trotz 1,6 Promille in sein Auto

Von einem anderen Fall der Marke Kopfschütteln berichtet die Polizei am Freitagmorgen (25. Februar). Gegen 23.50 Uhr in der Nacht hielten Polizisten einen 18-jährigen Mann aus Solingen (NRW) auf der Straße Am Hammer in Leichlingen an.

Die Frage, ob er Alkohol getrunken habe, verneinte der junge Mann zunächst. Als er aussteigen sollte, nahmen die Einsatzkräfte aber sowohl Alkoholgeruch als auch die großen Gleichgewichts-Probleme des Mannes wahr. Das Ergebnis des Alkoholtests: 1,6 Promille!

Der 18-Jährige gab dann zu, zuvor in Köln Karneval gefeiert zu haben. Den Weg nach Hause musste er allerdings an Ort und Stelle unterbrechen: Er wurde zur Polizeiwache gebracht und sein Führerschein eingezogen. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr. (tw)