Am Heumarkt wird die neue Karnevalssession am 11.11. wieder offiziell eingeläutet. Mit vielen Top-Bands und dem designierten Dreigestirn wird gefeiert. Die Sicherheitsmaßnahmen sind erneut erhöht worden.
Sessionseröffnung am Heumarkt11.11.: Sicherheitskonzept steht – Stadt gibt keinen Zuschuss
„Der 11.11. kann kommen. Wir sind startklar.“ Präsident Ralf Schlegelmilch (60) hat genug Erfahrungen mit der traditionellen Sessionseröffnung auf dem Heumarkt. In diesem Jahr richtet die Willi Ostermann Gesellschaft das Volksfest bereits zum 55. Mal aus.
Von 9 bis 19 Uhr werden sich am Montag die besten Bands Kölns auf der Bühne abwechseln. Vor dem Countdown samt Bühnenfeuerwerk um 11.11 Uhr ist Kasalla das Highlight, direkt danach Cat Ballou. Am Nachmittag, bis zum Übertragungsende im WDR-Fernsehen, tritt mit Brings, Räuber, Paveier, Klüngelköpp, Höhner und Bläck Fööss die Creme de la Creme auf.
11.11. auf dem Heumarkt: Kasalla, Cat Ballou, Brings und Höhner dabei
„Friedlich, fröhlich, miteinander“ lautet das Motto der Ostermänner. In diesem Jahr freut sich die Gesellschaft besonders auf den Auftritt des designierten Kölner Dreigestirns, denn zur StattGarde Colonia Ahoj besteht seit jeher ein besonders enger Draht, weil alle Gardisten auch Mitglieder der Ostermann-Gesellschaft sind.
Damit die 12.000 Jecken am 11.11. ausgelassen auf dem Heumarkt den Start in die Session feiern können, sind jedoch aufwändige Vorkehrungen nötig. Die Produktionskosten für das Event liegen inzwischen bei über 600.000 Euro. Allein für Zäune und Sicherheitspersonal müssen 200.000 Euro aufgebracht werden.
„Wir machen das jetzt schon seit 55 Jahren ohne jede Zuwendung der Stadt. Wir haben noch nie einen Cent bekommen“, klagte Präsident Schlegelmilch am Montag (4. November 2024). „Im Gegenteil: Wir zahlen für die Fläche ganz normale Sondernutzungsgebühren, wie jeder private Anbieter“. Im großen EXPRESS.de-Interview hatte auch schon das Festkomitee Kölner Karneval die hohen Sicherheitsstandards und die mangelnde Unterstützung durch die Stadt beklagt.
„Wir brauchen Ausgleichs- und Entfluchtungsflächen. Über 250 Securitys werden im Einsatz sein“. Diese wurden im Vorfeld übrigens vom Bundeskriminalamt durchleuchtet. Dennoch bleibt Schlegelmilch Realist, wenn es um die Themen Bestechlichkeit oder potenzielle Anschlagsgefahr geht: „Man kann den Leuten nur vor den Kopf schauen. Wir sind im öffentlichen Raum und können gewisse Dinge nicht verhindern, sind aber vorbereitet“.
An der Bechergasse wird eine neue Absperrung eingerichtet, die zusätzliches Personal benötigt. Ein Sicherheitsexperte aus Essen hat das Konzept überarbeitet, ein Crowdmanager aus Berlin hilft ebenfalls. Zwei Mitarbeiter werden sich permanent durch die Veranstaltungszone bewegen, um Erkenntnisse zu sammeln. Die Dekra erstellt ein Gutachten zum Beschallungssystem.
Überall werden kleine Broschüren unter dem Motto „Willi hilft“ ausliegen. Darin sind nützliche Nummern bei Notfällen enthalten. Die Deutzer Brücke wird ab 6 Uhr gesperrt, die KVB-Haltestelle Heumarkt dürfte ab morgens auch nicht mehr bedient werden.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen habe man weiterhin „große Freude“ daran, die Sessionseröffnung im Ehrenamt auf die Beine zu stellen. „Es gibt keinen Grund für uns, das nicht mehr zu tun. Es gibt schließlich viele Menschen, die diese Veranstaltung genießen, das zeigt die Nachfrage. Daraus ziehen wir die Kraft, solche Dinge zu meistern.“
Bis auf wenige Tickets sind alle weg. Die Eintrittspreise, die Fernsehübertragung und der Getränkeverkauf sorgen letztlich dafür, dass die Gesellschaft den Tag mit einem leichten Überschuss darstellen kann.
Willi Ostermann Gesellschaft: Neues Sitzungsformat 2025 in der Flora
Um die Anwohnenden nicht noch mehr zu strapazieren, verzichten die Veranstalter in diesem Jahr auf eine Probe am Sonntag. Zudem gibt es wieder ein Bürgerbüro (Unter Käster 5 -7), wo von Freitag bis Sonntag für Anwohnende und Gewerbetreibende Passierscheine ausgegeben werden.
Wenn das Fest zum 11.11. über die Bühne gebracht wurde, freuen sich die Ostermänner auf ein neues Highlight in der Session. „Auf einen kölschen Moment“ heißt die neue Sitzung am 18. Januar in der Flora, wo moderatere Töne angeschlagen werden. Zudem wurde die Hymne mit dem Shanty-Chor der StattGarde neu eingesungen. 2027 steht schließlich das 150-jährige Jubiläum an. Die Lust auf Karneval ist weiter ungebrochen.