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Tränen und Emotionen purKölner Dreigestirn am Ende seiner Reise – besonderer Abend auch für Reker

Tränen beim Abschied: Das Dreigestirn bildete bei „Zick eröm“ am Dienstagabend (4. März 2025) einen Kreis, nachdem es die Insignien wieder zurückgegeben hatte.

Tränen beim Abschied: Das Dreigestirn bildete bei „Zick eröm“ am Dienstagabend (4. März 2025) einen Kreis, nachdem es die Insignien wieder zurückgegeben hatte.

Das Kölner Dreigestirn hat die Ornate wieder abgelegt. Bei der emotionalen Abschlussveranstaltung „Zick eröm“ flossen viele Tränen. Auch für Oberbürgermeisterin Reker war es ein besonderer Abend.

Am Ende flossen überall nur noch Tränen. Taschentücher wurden im großen Festsaal der Wolkenburg rumgereicht, viele schluchzten und rieben sich die Augen. Jetzt ist die „Zick eröm“. Das Kölner Dreigestirn hat am Dienstagabend (4. März 2025) bei einer sehr emotionalen Feier die Insignien zurückgegeben.

Aus Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis wurden um 20.53 Uhr wieder drei ganz „normale“ Mitglieder der StattGarde Colonia Ahoj, als sie Oberbürgermeisterin Henriette Reker Pritsche, Stadtschlüssel und Spiegel überreichten.

Kölner Dreigestirn gibt Pritsche, Stadtschlüssel und Spiegel zurück

„In meinem Herzen werdet ihr bleiben und ich hoffe, dass ihr mich nicht vergesst. Ich vergesse euch niemals“, sagte sie, bevor die Bläck-Fööss-Ballade „Kriesch doch nit“ startete und sich alle weinend in den Armen lagen.

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Auch für Kölns oberste Bürgerin war dieser Abend ein ganz besonderer. Zum letzten Mal in ihrer Funktion hatte sie mit einem Dreigestirn zu tun. Daher vergaß das Festkomitee Kölner Karneval auch nicht, ihr für die zehnjährige Zusammenarbeit zu danken.

Die StattGarde hatte zum großen Finale der Dreigestirnszeit noch einmal alles aufgefahren. Die Mitglieder standen im Treppenhaus der Wolkenburg Spalier und jubelten „ihrem“ Trifolium zu, als das zum letzten Mal im Ornat in den Saal kam.

Präsident Dieter Hellermann dachte an den 13. Mai 2024 zurück. Damals mussten die drei Anwärter mit ihm beim Festkomitee zum ersten Vorstellungsgespräch. Marcus Gottschalk habe ihn gefragt, warum die StattGarde das Dreigestirn stellen solle. „Ich habe geantwortet: ‚Da habe ich mir auch viele Gedanken drüber gemacht und mir ist keiner eingefallen, warum wir es nicht tun sollten‘“.

René Klöver, Michael Samm und Hendrik Ermen in StattGarde-Uniform.

Hendrik Ermen, René Klöver und Michael Samm wurde von Präsident Dieter Hellermann (l.) die Ehrenmitgliedschaft als Erster-Klasse-Passagier bei der StattGarde Colonia Ahoj verliehen.

Hellermann blickte zurück, wie er René Klöver, Michael Samm und Hendrik Ermen vorgestellt habe. „Michael ist der Seebär und ein wahrhafter Bauer. Er hat die Gabe, die Sachen auf den Punkt zu bringen und hat das größte und reinste Herz, was ich kenne. Bei Hendrik habe ich seinen Vater Heinz zitiert. Der hat gesagt: ‚Unser Hendrik war immer ein glückliches Kind. Er stand morgens schon lachend auf, ist pfeifend zur Schule gegangen und kam gut gelaunt nach Hause‘. Mit diesem Lächeln wird er die Stadt in seinen Bann ziehen. Und genau das hat er getan.“

Bei René verwies der Präsident auf dessen Stimme. „Ich habe gesagt, dass er damit jeden Saal durchdringen wird. Gut, jetzt hat sie ein wenig gelitten. Trotzdem hat er jeden Saal erreicht und hat es geschafft, immer den richtigen Ton zu finden. Du hast es mit Bravour gemacht. Ihr habt nicht nur gesprochen, sondern ihr hattet auch immer etwas zu sagen.“

Henriette Reker bekommt die Pritsche von Prinz René.

Prinz René I. gibt seine Pritsche zurück an Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Themen wie das Ehrenamt, die bunte Vielfalt oder Demokratie hätten die drei auf einen Sockel gehoben. „Ihr seid euch dabei treu geblieben, habt Authentizität und Herzlichkeit bewahrt, so wie es sich für drei Jungs von der StattGarde gehört. Ihr wart Rampensäue im besten Sinne.“ Die gesamte StattGarde habe sich hervorragend präsentiert. „Wir haben ein fantastisches Bild abgegeben und ich könnte kein stolzerer Präsident sein als heute Abend.“

Dass die Fußstapfen, die dieses Dreigestirn hinterlassen hat, immens sind, machte auch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn deutlich. „Wir haben eine Session erlebt, wie sie wichtiger für unsere Kölner Gesellschaft nicht gewesen sein könnte.“

Er zählte ein kleines A (wie Arena) bis Z (wie Zusammenhalt) des Trifoliums auf. „Wer hätte gedacht, dass aus diesen Zutaten ein so emotionales, den Menschen zugewandtes, authentisches, strahlendes, im Herzen richtig kölsches, grandioses Dreigestirn wird.“

Das Dreigestirn formt Herzen mit den Händen.

Ein Herz und viele Tränen: Das Dreigestirn verabschiedete sich aus seiner Rolle bei einer emotionalen Veranstaltung in der Wolkenburg.

Kuckelkorn kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. „Meine Güte, was habt ihr mit den Menschen dieser Stadt gemacht? Was war das für eine Reise? Wie schnell war diese doch eigentlich überlange Session plötzlich vorbei. Im Namen aller Jecken in dieser Stadt sage ich an unser Dreigestirn ein ganz, ganz herzliches Dankeschön.“

Oberbürgermeisterin Reker hat das Dreigestirn ebenfalls in ihr Herz geschlossen. „Euch drei gilt meine besondere Anerkennung, mein Respekt und meine ganz große Zuneigung. Ihr wart ein Dreigestirn, das ich mir gar nicht besser hätte erträumen können. Ihr habt mit eurer ehrlichen und zugewandten Art mir und allen Jecken aus der Seele gesprochen und wart immer mit vollem Einsatz dabei. Es ging euch nicht um euch selbst, sondern um den Karneval und seine positive Botschaft, seine integrative Kraft und seine Zukunft.“

Hendrik Ermen gibt seinem Mann Frank einen Kuss.

Ein Küsschen als Dank für die Unterstützung in der Session. Hendrik Ermen (r.) mit seinem Mann Frank.

Wenn am 11.11. ein neues Dreigestirn im Rathaus den Sessionsvertrag unterschreiben wird, wird Reker das nicht mehr begleiten. Daher verbinde sie mit Prinz René, Bauer Michael und Jungfrau Marlis eine besondere Beziehung. „Ihr habt mit eurer Lust an der Vielfalt und eurer Lebensfreude das ideale Gegenprogramm zu den Entwicklungen in Deutschland und der Welt dargestellt, wo Rücksichtslosigkeit und Intoleranz Auftrieb haben. Ihr habt unserer Mutterstadt so richtig gutgetan. Ich habe diese Session mit euch besonders genossen.“

Nach 60 Tagen im Ornat blickte auch das Dreigestirn noch einmal zurück. „Die Emotionen steigen rauf und runter. Ich muss das erst mal ein halbes Jahr sacken lassen“, sagte Bauer Michael. „Die Regenbogen-Community hat sich in die karnevalistische Gesellschaft eingebracht und das ist gut so.“ Richtung Festkomitee sagte er: „Ihr seid gar nicht so verstaubt wie euer Image.“

Henriette Reker mit Christoph Kuckelkorn.

Auch für Oberbürgermeisterin Henriette Reker war es ein Abschied. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn schenkte ihr zwei Gutscheine für den Rosenmontagszug 2026.

Zufrieden blickte er auf die Zeit zurück. „Ich glaube, dass wir als queeres Dreigestirn ganz gute Botschafter für den Kölner Karneval und die Stadt gewesen sind.“ Zudem deutete er an, dass für die beiden sozialen Spendenprojekte über 100.000 Euro zusammengekommen sind. Unter anderem will der Verein „Levve un levve losse“ ein Denkmal für Marie-Luise Nikuta am Rudolfplatz errichten. Reker verriet in dem Rahmen: „Der Antrag für das Denkmal ist gestellt, auch an der richtigen Stelle.“

Hendrik Ermen hatte durch seine Namenswahl besonders dafür gekämpft. Jungfrau Marlis stand noch ganz unter dem Eindruck des Rosenmontagszuges. „Es war atemberaubend, viele haben uns ein Herz entgegen gereckt. Die Stadt war voller Liebe, es war so schön. Wir haben den Karneval bunt und sexy gemacht. Wir drei sind als Freunde in diese Zeit hineingegangen und sind auch als beste Freunde wieder herausgekommen.“

Die Dreigestirns-Fahrer mit Urkunden in der Hand.

Die Fahrer des Dreigestirns wurden durch das Festkomitee mit dem Verdienstorden in Silber ausgezeichnet.

Er verriet, dass an seiner Krone die ganze Session ein blauer Diamant angebracht war, dass er mit seinem Adjutanten jeden Tag vor der Abfahrt einen Ingwer-Shot als Ritual getrunken habe, dass das Armaturenbrett im Marlis-Mobil aufgrund zahlreicher Entenspenden am Ende komplett voll war und man kaum mehr durch die Windschutzscheibe schauen konnte. Als er seinen Dank an die Fahrer der Equipe richtete, stockte erstmals die Stimme. „Ihr werdet oft übersehen. Dabei würde ohne euch das ganze System nicht funktionieren.“

Noch emotionaler wurde es danach. „Danke meinen Eltern, die ich hoffentlich stolz machen durfte.“ Auch die Schwester habe ihm jederzeit geholfen. Und natürlich wurde auch Ehemann Frank gewürdigt. „Was du in den letzten Monaten für mich geleistet hast, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Du warst mein Büro, mein Psychologe, mein Kurier- und Wäscheservice, mein Mut-Zusprecher, mein Auf-den-Boden-Zurückholer, mein Anker, mein Sonnenschein.“

Prinz René umarmt Henriette Reker.

Prinz René drückte Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Ende seiner Regentschaft ganz fest.

Prinz René erinnerte noch einmal an die Strahlkraft des Ornates und berichtete von einem Besuch im Palliativzentrum der Uniklinik. „Ein Mensch freute sich unfassbar, dass wir da waren. Beim Rausgehen nahm er meine Hand und sagte: ‚René, ich verspreche dir, bis Aschermittwoch halte ich durch und dann danken wir beide zusammen ab‘“.

Jungfrau Marlis weint beim Reden auf der Bühne.

Jungfrau Marlis kämpfte bei der Abschiedsrede immer wieder mit den Tränen.

Zufrieden konnte seine Tollität Bilanz ziehen: „Wir haben alle zusammen mit der StattGarde dieses Dreigestirn zu einem Riesen-Erfolg werden lassen. Die Session ist Rosenmontag in einem wahren Triumphzug geendet. Wir empfinden Dankbarkeit und Demut für das, was wir erleben durften.“

Auch er richtete einen emotionalen Dank an seinen Mann Kevin. „Mein lieber Schatz, ich weiß, du hasst das. Aber ich danke dir unendlich, was du für mich in der Zeit getan hast, wie du mich unterstützt hast. Ich freue mich nichts mehr, als zu dir und Oscar nach Hause zu kommen.“

Michael Kuhl singt für das Dreigestirn.

Zum Finale sang Michael Kuhl (l.) für das ehemalige Dreigestirn noch „In unserem Veedel“, was wieder für viele Tränen sorgte.

Nach den emotionalen Reden erhielt die Oberbürgermeisterin zwei Tickets für den Rosenmontagszug 2026. Das Dreigestirn bekam Miniatur-Zylinder, alte CDs und Textskripte von Marie-Luise Nikuta sowie Bronze-Reliefs. Zudem wurden die drei zu Erste-Klasse-Passagieren der StattGarde ernannt. Dem Tanzkorps wurde das Siegel „Original Kölsche Tanzgruppe“ verliehen, die Fahrer erhielten den Festkomitee-Orden in Silber.

Mit einer Kostprobe des Sessionsfilms und viel Musik endete ein Abend voller Emotionen. Hendrik Ermen wünschte sich von der Bordkapelle „Tage wie diese“. Und zum großen Finale sang Michael Kuhl noch das „Veedel“.