Corona-KarnevalKommando zurück: Diese Events sollen Kölner Vereine doch nicht freiwillig absagen

Der Kölner Gürzenich gilt als gute Stube des Kölner Karnevals.

Der Gürzenich in Köln 2020: Sitzungen sollen weiterhin freiwillig abgesagt werden, Bälle aber nicht.

Das Festkomitee Kölner Karneval weist Vereine daraufhin, ein bestimmtes Format nun doch nicht freiwillig abzusagen.

von Bastian Ebel  (bas)

Das Hickhack um die freiwillige Absage ihrer Veranstaltung durch die Kölner Karnevalsvereine geht weiter: Jetzt sollen Bälle unter keinen Umständen vorher und freiwillig durch die Gesellschaften abgesagt werden.

Das geht aus einer Mitgliederinformation des Festkomitee Kölner Karneval vom Sonntagabend (19. Dezember) hervor. Darin steht zu lesen: „Da damit zu rechnen ist, dass Karnevalsbälle auch für die Zeit nach dem 12. Januar 2022 bei gleichbleibendem Infektionsgeschehen verboten werden und die Vereine aber für Karnevalsbälle nach aktuellem Stand keine Förderung nach dem Sonderfonds für Kulturveranstaltungen beantragen können, sollten die Vereine Karnevalsbälle nicht freiwillig absagen.“

Sitzung und Ball, das sind unterschiedliche Veranstaltungen im Kölner Karneval: Auf Bällen spielen meist nur Bands, es gibt keine Bestuhlung und das Publikum tanzt, Sitzungen sind zusätzlich, der Name sagt es schon bestuhlt. Dazu treten Redner und Co. auf.

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Festkomitee Köln: Bälle nicht freiwillig absagen

Weiter schreibt das Festkomitee, warum Bälle nicht freiwillig abgesagt werden sollen: „Da bei einer freiwilligen Absage die Vereine Ausfallhonorare an Künstler und Schadensersatz an Saalbetreiber leisten müssen, während bei einer zu erwartenden staatlichen Absage objektive Unmöglichkeit gegeben ist, und die Vereine von der Leistungspflicht an die Künstler und an die Saalbetreiber befreit werden.“

Ebenfalls wichtig für die Vereine: Nach aktuellem Stand kann bei Sitzungsabsagen mit einer Förderung von 90 Prozent durch das Land NRW gerechnet werden, die übrigen zehn Prozent werden nur in Ausnahmefällen erstattet. „Wir weisen jedoch darauf hin, dass das bisherige Förderprogramm ausschließlich bei Zahlungsunfähigkeit greift“, schreibt das Festkomitee.

Somit bleiben Vereine, die bereits vor Corona gut gewirtschaftet haben, auf den zehn Prozent sitzen. Problem: Das Festkomitee hat erkannt, dass die Vereine dann in anderen Bereichen sparen müssen, zum Beispiel im sozialen Bereich oder im Jugendkarneval.

Hier sei man bemüht, eine Änderung des Sonderfonds herbeizuführen. Sicher ist: Kurz vor dem Fest kommt jetzt noch einmal sehr viel Arbeit und Paragrafenleserei bei den Karnevalisten hinzu. Und: das Festkomitee teilt mit, dass die Mitgliederinformation keinesfalls eine Beratung darstellt. „Gemeinsam bekomme man das hin“, heißt es. Aber: „Auch wir kommen an unsere Grenzen, da dieses Thema auch für uns Neuland ist.“