Deutschlands größte Karnevalsveranstaltung hat wieder begonnen. Die Lachende Kölnarena geht in ihr 60-jähriges Jubiläum und sorgt für absolute Rekordwerte. Erneut sind alle jecken Top-Stars dabei.
Lachende KölnarenaStart für Kult-Event ins Jubiläumsjahr – Mega-Party bricht alle bisherigen Rekorde
12.000 Pittermännchen, 10.000 Feiglinge, 4000 Luftballons, 24.000 Lichter, 750 Mitwirkende auf und 800 hinter der Bühne, 45 Tonnen Technik, 298 Quadratmeter LED-Wand. Das sind nur einige der beeindruckenden Zahlen über die Lachende Kölnarena.
Doch die größte Karnevalsveranstaltung Deutschlands kann nicht über Zahlen erklärt werden, man muss sie erlebt haben. An insgesamt 18 Tagen – inklusive Pänz- und FC-Arena – findet das Traditionsformat in diesem Jahr in der Lanxess-Arena statt. Bis zu 250.000 Karnevalsbegeisterte werden dabei sein.
Lachende Kölnarena: Bis zum 250.000 Menschen in diesem Jahr dabei
Mit der „Lachenden Sporthalle“ wurde am 27. Februar 1965 der Grundstein für das Mega-Event gelegt. Als Inbegriff für Frohsinn und für Tausende der Höhepunkt der Session ist sie seit 60 Jahren Kölns größte Frikadellen-Tauschbörse. Am Freitagabend (24. Januar 2025) startete die Kult-Veranstaltung mit der insgesamt 283. Ausgabe ins Jubiläumsjahr.
Wieder pilgerten die aufwändig kostümierten Menschen Richtung Henkelmännchen, viele bepackt mit Taschen voller Lebensmitteln. Durch das erstmals eingeführte absolute Glasverbot dauerten die Kontrollen ein wenig länger. Dann wurde sich mit Kölsch-Fässern (10 Liter kosten 69 Euro) eingedeckt, los ging die wilde Sause.
Lanxess-Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher platzte vor der historischen Ausgabe fast vor Stolz. „Das ist für uns eine Herzensangelegenheit. Bis zu 250.000 Gäste – ein absolutes Maximum in der Geschichte dieses unvergleichbaren Traditionsformats. Auch nach 60 Jahren erklimmen wir mit unseren Formaten immer noch neue Gipfel und entwickeln sie erfolgreich weiter. Wir sind total happy“.
Der langjährige Hallenchef Ralf Bernd Assenmacher war zum Jubiläum ebenfalls erschienen. Der 80-Jährige sah einige Neuheiten in der Arena, die Videowände und die Lichterketten unter der Decke beispielsweise.
Die Eröffnungsshow leiteten die Drummerholics ein, danach gab es reichlich Pyrotechnik, ehe der traditionelle Einzug hinter dem neuen Maskottchen Dötzje startete.
Für das Dreigestirn gab es ebenso wie für Michael Burgmer und Nathalie Drmota, die geschäftsführenden Gesellschafter der Gastspieldirektion Otto Hofner, Jubiläumsawards von der Arena.
Prinz René I. hatte noch eine Botschaft für die über 15.000 Jecke: „60 Jahre Kölnarena – bunt und froh. Lasst uns gemeinsam aufstehen und Kante zeigen. Denn eine Farbe gehört nicht in den Karneval und das ist braun“.
Danach ging es wie gewohnt Schlag auf Schlag. 20 Programmpunkte gab es für die tobende Menge. JP Weber wurde politisch und forderte auf „demokratisch zu wählen“. Nach den Newcomern von Auerbach übernahmen Mo-Torres, Miljö und Thomas Cüpper. Blötschkopp Marc Metzger schaute vorbei, die Top-Bands Bläck Fööss, Höhner, Kasalla und Cat Ballou selbstverständlich auch.
Auch viele Musikerinnen und Musiker verbinden ganz besondere Erinnerungen mit der „Lachenden“. „Die Veranstaltung liegt mir total am Herzen“, sagte Peter Brings zu EXPRESS.de. Der Sänger kämpfte sich übrigens gesundheitlich angeschlagen auf die Bühne, hielt aber tapfer durch.
„Ich kann mich noch genau an die 2019 verstorbene Christa Drmota, die rechte Hand von Eberhard Bauer-Hofner erinnern. Im sogenannten ‚Beichtstuhl‘ direkt neben der Bühne hatte auch sie ihren Stuhl. Wenn man sich draufsetzte, und sie bekam es mit, musste man direkt einen Euro bezahlen“, sagte er.
Für den Brings-Frontmann ist die „Lachende“ keine Sitzung, sondern ein großes kölsches Konzert. „Gerade in diesen Zeiten, wo viele Leute verstärkt auf den Cent schauen müssen, finde ich es absolut klasse, dass immer noch Selbstverpflegung erlaubt ist – wo gibt es das schon noch. Da kann man sich nur bei den Veranstaltern bedanken.“
Einen Wunsch für die Zukunft hat er auch noch: „Ich würde mich freuen, wenn mehr Mädels hinter uns im Elferrat sitzen würden. Denn je mehr Frauen im Karneval sind, umso besser.“ Zum Auftakt hatte die KG Rodenkirchen die Ehre, neben Sitzungsleiter Ken Reise die Abordnung zu stellen.
Und da in der Lanxess-Arena alles etwas größer ist, besteht der Elferrat dort auch aus 22 Karnevalisten. Mit der Luftflotte, Colonia Rut Wiess, den Rheinveilchen und den Rezag Husaren gab es auch Raum für Tanzgruppen.
Marita Köllner gehört ebenfalls seit Jahren fest zum Programm. „Dort auftreten zu dürfen, ist einfach Gänsehaut pur. Für mich als Einzelkünstlerin ist es jeden Abend aufs Neue die Herausforderung, diese Bühne auszufüllen. Ich renne bei jedem Auftritt um die 2000 Schritte und dennoch kann ich nur mit dem Publikum in den ersten Reihen kommunizieren“, sagte sie zu EXPRESS.de. Lachend fügte sie an: „Ich feiere im nächsten Jahr mein 60-jähriges Bühnenjubiläum. Die ‚Lachende‘ ist also nur ein Jahr älter.“
Die Domstürmer spielen jedes Mal eine besondere Rolle, denn seit einigen Jahren wird der Abend immer mit deren Titel „E Deil vun Dir“ eröffnet. „Leider erlebte die Textautorin Christa Drmota die Uraufführung unseres gemeinsamen Werkes nicht mehr zu Lebzeiten, daher ist es für uns ein ganz besonders intensives Erlebnis, dass dieses Lied seinen Platz zur Eröffnung gefunden hat“, sagte Sänger Micky Nauber.
Frank Reudenbach freut sich auch schon auf die weiteren Abende, wenn so vielen Menschen in der Arena die Klüngelköpp-Songs mitsingen. Eins seiner Highlights war der Moment, als die damals noch junge Band total nervös auf die Bühne kam und feststellte, dass der Strom weg war. „Plötzlich fing die ganze Arena an ‚Stääne‘ zu singen und überbrückte damit die Zeit, bis alles wieder funktionierte. Ein Wahnsinns-Moment, wo wir heute noch Gänsehaut bekommen“, sagte Reudenbach.
Sven Welter von den Paveier findet, dass selbst diese riesige Schüssel etwas Intimes, ja fast schon familiäres habe. „Irgendwann schaute mir ein alter Schulkumpel genau in die Augen, hob den Daumen und rief ‚Echt geil, was ihr da macht‘, als wir mit unserer Nummer ‚Heimat es‘ loslegen wollten. Der Moment hat mich so berührt, dass ich daraufhin den Text vergessen habe“, erzählte der Frontmann.
„Das passiert mit eigentlich nie, aber da hatte ich einen totalen Blackout. Vor lauter Verzweiflung habe ich die erste Strophe dreimal gesungen. Die ganze Band hat herzlich gelacht. Das sind die kleinen Dinge, die passieren einfach.“
Das Finale bildeten nach Mitternacht die Räuber. Band-Urgestein Kurt Feller erinnerte sich auch noch an ein besonderes Arena-Erlebnis. „Meine Ex-Verlobte stand direkt vor uns an der Bühne und zeigte immer auf meine untere Hälfte. Lächelnd grüßte ich sie, aber sie zeigte immer weiter.“
Erst nach dem Auftritt wurde ihm klar, was sie zeigen wollte: „Den ganzen Auftritt über war meine Hose auf und sie wollte mich nur retten. Seitdem schaue ich vor jedem Auftritt dreimal nach, ob auch alles zu ist.“