Zum zweiten Mal in Folge wird der Kölner Rosenmontagszug nicht in der gewohnten Form stattfinden. Auch die Schull- und Veedelszöch fallen aus. In die schmerzhaften Entscheidungen mischt sich auch Wut. Ein Kommentar.
KommentarKein Rosenmontagszug in Köln: Nach der Trauer kommt die Wut
D'r Zoch kütt nit! Gesundheitsschutz geht vor Brauchtum. Das haben die Kölner Karnevalisten erkannt. Und wie sehr es sie schmerzt, ist in diesen Tagen nicht nur beim Festkomitee zu spüren.
Mit ihrer Entscheidung, den Rosenmontagszug in seiner gewohnten Form zum zweiten Mal in Folge nicht stattfinden zu lassen, haben die Macher Vernunft und Weitsicht gezeigt.
Kölner Karneval: Kein Rosenmontagszug in gewohnter Form
Zugleich haben sie sich ebenso zurecht gegen den Vorschlag von Karl Lauterbach entschieden, den Sessionshöhepunkt in den Sommer zu verlegen. Es werden ja auch nicht Weihnachten oder Ostern wegen der Pandemie verschoben. Nein, so geht man mit Brauchtum nicht um.
In die schmerzhafte Erfahrung mischt sich aber auch Wut. Dass Corona auch in diesem Winter noch einmal so zuschlagen kann, hat die Politik in hohem Maße mitzuverantworten. Im Sommer, als die Inzidenzen niedrig waren, wurde eine konsequente Bekämpfung des Virus' trotz aller Warnungen der Virologen gemieden. Priorität hatte für unsere Volksvertreter der Bundeswahlkampf.
Die Zeche zahlt nun auch der Karneval. Insofern müssen die Betroffenen gerade jetzt Anspruch auf großzügige finanzielle Hilfen haben. Die Vereine, die Künstler, die Techniker. Das ist die Politik ihnen schuldig.
Den Kölner Karnevalisten bleibt nun nichts anderes übrig, als einmal mehr ihre Kreativität unter Beweis zu stellen. Ließ man im vergangenen Jahr an Rosenmontag die Puppen des Hänneschen-Theaters tanzen, wird sich Zugleiter Holger Kirsch mit seinem Team erneut eine Alternative ausdenken, die uns alle positiv überraschen wird. Denn es bleibt dabei: Den Kölner Karneval kann man nicht absagen.