Interview

Kölns Redner-KönigWie die Gags von Martin Schopps entstehen – „das kann man sich nicht ausdenken“

Martin Schopps auf dem Jeckliner.

Martin Schopps hat sich inzwischen an die Spitze der Redner-Gilde gekämpft. Seine Auftritte, wie jüngst mehrmals auf dem Jeckliner, werden begeistert gefeiert.

Martin Schopps gehört inzwischen zur absoluten Spitze der Kölner Redner-Stars. Der ehemalige Lehrer geht bald in seine 25. Karnevals-Session. Mit EXPRESS.de sprach er über seine Arbeit und Pläne.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Sein Vater Fritz war als „Et Rumpelstilzje“ eine Karnevals-Legende. Doch inzwischen darf sich auch Sohn Martin als absoluter Top-Redner bezeichnen. Der 50-Jährige hat sich mit seinen umjubelten Auftritten an die Spitze der Bütt-Stars gearbeitet.

Beim „Jeckliner 4“ von TUI Cruises bestritt Schopps sowohl auf der Schiffssitzung als auch beim Rednerfrühschoppen das große Finale. Begeistert lachten die Jecke bei Gags wie „Influencer sind der lebende Beweis, dass der Kopf nur eine Sicherungskopie vom Arsch ist.“

Martin Schopps geht in seine 25. Karnevals-Session als Redner

Der studierte Lehrer (Mathe und Sport) nutzt gerne Erfahrungen mit Schülerinnen und Schülern für sein Programm. Auch die Absurditäten des Alltags mit großer Nutzung von digitalen Geräten sowie die Debatten um das Gendern kommen oft in seinen Reden vor.

Alles zum Thema Weiberfastnacht

EXPRESS.de sprach mit Martin Schopps auf der „Mein Schiff 3“ über seine Pläne vor ganz besonderen Monaten. Denn der Redner geht schon in seine 25. Karnevals-Session.

Mit welchen Gedanken blicken Sie auf Ihre Jubiläums-Session?

Martin Schopps: Das ist schon ein beachtlicher Zeitraum. Im Oktober 2000 war mein erster Vorstell-Nachmittag, 2001 dann meine erste Session. Nun steht schon die 25. an. Und das Ganze hat enorme Dimensionen angenommen. Ich spiele über 200 Termine in der Zeit.

Sie machen gerne Witze aus der Sicht eines Lehrers. Wann standen Sie denn zuletzt vor einer Klasse?

Martin Schopps: Seit zehn Jahren unterrichte ich nicht mehr. Ich war auch nie Beamter, sondern im öffentlichen Dienst tätig. In der Corona-Zeit habe ich noch gedacht, dass es nicht ganz so schlau war, den Job zu quittieren. Da wäre es cleverer gewesen, Lehrer statt Künstler zu sein.

Martin Schopps auf dem Jeckliner.

Mit „Baumgart-Kappe“ und Gitarre um den Hals: So begeistert Martin Schopps das Publikum bei seinen Auftritten.

Und woher nehmen Sie dann die Anregungen für die Reden?

Martin Schopps: Das stammt aus der Zeit, in der ich selbst unterrichtet habe. Zudem stehe ich immer noch in Kontakt zu meinen alten Kollegen, mit denen ich stellenweise studiert habe, und die erzählen mir auch immer wieder Geschichten. Manche Sachen kann man eins zu eins übernehmen. Bei anderen muss man was herausnehmen, denn das glaubt einem sonst keiner.

Hilft auch das Leben mit zwei Kindern bei der Gag-Suche?

Martin Schopps: Wenn ich mit den Kindern spreche, habe ich das Gefühl, dass sie genau den Wortschatz benutzen, den ich mir wünsche. Aber wenn die mit ihren Freundinnen und Freunden reden, ist es etwas anderes. Oft verstehe ich gar nicht, worum es geht.

Martin Schopps auf der EXPRESS-Feier.

Martin Schopps war auch Gast bei der großen Feier zum 60. EXPRESS-Geburtstag.

Ist es Ihr Erfolgsrezept, Verhaltens- und Ausdrucksweisen genau zu beobachten?

Martin Schopps: Humor ist die Überspitzung der Realität. Aber manchmal glaubt man gewisse Dinge gar nicht. Als ich mit meiner Frau zum Brings-Konzert am Roncalliplatz gefahren bin, unterhielten sich am Parkhaus zwei Jugendliche: „Ey Digga, wer ist eigentlich dieser Phil Harmonie?“ Das kann man sich nicht ausdenken.

Gibt es auch schon mal böses Feedback für Ihre Witze?

Martin Schopps: Lehrer beschweren sich schon mal. Die behaupten dann, ich würde die Berufsgruppe der Albernheit preisgeben. Dabei rede ich nur über den Schul-Wahnsinn. Ab und an haben sich auch mal Eltern gemeldet. Eine Mutter einer Samantha hat sich mal beschwert, weil ich den Gag gebracht habe, dass die „Zementa, die Göttin des Beton- und Bauwesens“ ist. Eine andere hatte tatsächlich ihre Kinder Kevin und Chantal genannt und hat es nicht verstanden, dass ich Witze über die Namen mache. Da lautete meine Antwort: Wer von uns hat denn da jetzt einen Fehler gemacht?

Wann entsteht denn immer das neue Programm für die anstehende Session?

Martin Schopps: Ich mache mir schon immer in der Session Notizen. Danach fahren wir aber immer erst in den Wintersport. Nach Karneval bin ich richtig durch, da liege ich wie so ein nasses Handtuch in der Ecke. Da ist die Energie komplett weg. Ab den Osterferien fange ich dann an, mir Dinge konkreter aufzuschreiben. Mein Ziel ist es, vor den Sommerferien etwas Neues fertig zu haben. Dann spreche ich mir das permanent zu Hause selbst vor.

Und Ihre Frau ist Testperson?

Martin Schopps: Das Problem ist, dass die Mareike meist alles lustig findet. Sie ist ein fröhlicher Mensch und findet das oft sofort gut, während ich noch an jedem Wort und jeder Betonung feile. Aber der Öffentlichkeit präsentiere ich die neue Rede erst in der Session. Mittlerweile sind so viele Handys im Raum, da geht schnell jeder Gag schon durchs Netz, bevor Karneval überhaupt angefangen hat.

Schopps spielt mit dem Herrengedeck wieder Weihnachtsshows

Ab Ende November steht dann auch wieder die Weihnachts-Show mit dem Herrengedeck, zu dem neben Ihnen auch Volker Weininger und JP Weber gehören, an. Wie groß ist da die Nachfrage?

Martin Schopps: Das war im Vorjahr mal ein Versuchsballon. Die Leute kannten uns eigentlich nur aus dem Karneval. Da haben wir mal eine Weihnachtsshow probiert. Ich war anfangs der Skeptiker und wollte eine kleinere Halle nehmen. Und dann hat es so gut funktioniert. Wir haben jetzt 16 statt zwölf Termine im Vorjahr. Ohne Werbung ist es uns gelungen, schon jetzt nahezu alle Tickets zu verkaufen.

Und wann gibt es ein neues Solo-Programm von Ihnen?

Martin Schopps: 2025 werde ich nutzen, um ein neues Programm zu schreiben, mit dem ich dann 2026 auf Tour gehen werde. Ideen habe ich schon genug im Kopf.