Am EigelsteinDas ist eine ganz neue Nummer: Hier kommt der Puff auf Rädern

exp_71-118323553-eigelstein2

Ein unmoralisches Angebot im Lieferwagen?

von Chris Merting  (mert)

Köln – Die Menschen am Eigelstein wurden schon mit vielen Formen der Prostitution konfrontiert. Doch jetzt macht sie ein neues Phänomen fassungslos: Ein Puff auf Rädern. Käuflicher Sex im Lieferwagen. Und das mitten im Sperrbezirk!

Spezielle Spazierfahrt

So war ein weißer Lieferwagen ein Aufreger beim Treffen des Bürgervereins Eigelstein. „Uns haben mehrere Anwohner berichtet, dass sie vom Fahrer angesprochen und zu einer speziellen Spazierfahrt eingeladen wurden“, so Vorsitzender Burkhard Wennemar. Die Crew: Neben dem Fahrer noch eine Sexarbeiterin.

„Man mag sich gar nicht vorstellen wollen, was da auf der Pritsche passiert“, sagte Ruth Wennemar vom Bürgerverein, die den Veedelstreff zum Thema Prostitution moderierte.

Alles zum Thema Eigelstein

01KBO_32_71-118338999_ori

Ruth Wennemar (Bürgerverein), René Pieper (Prostituiertenhilfe) und Polizistin Petra Ganswindt (v.l.) diskutierten mit Anwohnern.

Der Polizei sei dieses neue Phänomen so noch nicht bekannt. Bezirksbeamtin Petra Ganswindt sagte den Anwohnern dazu: „Wir sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Bitte bei einem verdächtigen Fahrzeug sofort anrufen. Wenn ein Streifenwagen in der Nähe ist, können wird sofort schauen, wer da so alles im Lieferwagen liegt.“

Einen Anruf hat neulich eine Anwohnerin gemacht. „Auf der Straße irrte um sechs Uhr morgens ein Mann nackt durchs Veedel“, berichtete sie. Dem Mann sind seine Klamotten irgendwie abhandengekommen – möglicherweise im rollenden Puff?

Sex in der Öffentlichkeit

Eine Nummer im Lieferwagen ist wohl billiger als im Stundenhotel. Einigen Freiern ist auch das noch zu viel. So klagen die Menschen im Veedel, dass es zunehmend unter den Bahnbögen und auf dem Rewe-Parkplatz offen, zwischen oder halb auf den geparkten Autos „zur Verrichtung“ komme.

Hat die Prostitution in dem Wohnquartier zugenommen? Der Leiter der Prostituiertenhilfe des Sozialdienstes katholischer Frauen, René Pieper, meint: „Es gibt hier mal mehr, mal weniger Prostitution. Allerdings ist sie sichtbarer geworden.“

Kritik an der Justiz

Durch das Rauchverbot in Kneipen, stehen die Frauen vor der Tür. Der Eigelstein ist Sperrbezirk, Straßenprostitution ist verboten. Ordnungsamt und Polizei sind regelmäßig vor Ort, gerade an den einschlägigen Kaschemmen Richtung Hauptbahnhof.

Doch der Nachweis eines „Anbahnungsgesprächs“ gelingt nur selten. „Die Frauen sagen, sie hätten die Männer nur nach Feuer gefragt“, so Ganswindt. Was die Anwohner noch mehr stört: Zuhälter stehen auf der Straße, um zu kontrollieren, dass das Geschäft läuft. „Wir arbeiten mit Platzverweisen. Die gelten 24 Stunden. Dann stehen sie wieder da.“ Worin die Polizistin ein großes Problem sieht: „Die Justiz spielt nicht mit.“

Das könnte Sie auch interessieren:

(exfo)