Wer in Köln kostenlos in einem See baden möchte, hat ein Problem: Überall ist es verboten. Etwas kurioser ist die Regelung mit dem Schwimmen im Rhein.
Schwimmen in KölnIn allen Seen verboten – aber die Rhein-Regelung verwundert
Copyright: Uwe Weiser
Am Rodenkirchner Strand baden am 13. August Erwachsene und Kinder im Rhein. Ein gefährliches Vergnügen.
Bestes Badewetter in Köln – aber viele Kölnerinnen und Kölner fragen sich: Wo kann ich in Köln überhaupt noch kostenlos ins Wasser?
EXPRESS.de hat bei der Stadt Köln nachgefragt – die Antwort ist ernüchternd. Im Prinzip darf man in Köln in keinem See baden.
Schwimmen in Köln: Was Sie dabei beachten sollten
Nur in den freigegebenen Beachbereichen der Seen ist das Schwimmen erlaubt – und natürlich in den Schwimm- und Freibädern.
Am Escher See wäre das beispielsweise das Strandbad „Monkey's Island“, das seit Donnerstag (8. Juni, Fronleichnam) wieder geöffnet hat.
Die Stadt weist darauf hin, dass das Baden außerhalb des Beachclubs verboten ist. Entsprechende Zäune sperren den See ab. Sollten Zäune heruntergetreten oder defekt sein, ändert das nichts am bestehenden Badeverbot. Das gilt im übrigen auch für andere Seen im Kölner Stadtgebiet.
Baden in Kölner Baggerseen verboten – besteht Lebensgefahr
Das Badeverbot begründet die Stadt mit der bestehenden Lebensgefahr. Auf der Homepage heißt es unter anderem: „Die Böschungen, sowohl oberhalb als auch unterhalb des Wasserspiegels, sind nicht immer standsicher. Sie können abrutschen und Menschen mitreißen oder Menschen können durch den Sog hinabgezogen werden.“
Hier mehr lesen: Seen in NRW – Die besten Badeseen in der Nähe
Zudem gebe es an Baggerseen keine Badeaufsicht. „Rettungswagen, Helferinnen und Helfer gelangen nur schlecht an die Unfallstelle, da es keine ausreichende Zufahrt gibt. Oft werden die vorhandenen Wege zugeparkt.“
Badeverbot am Fühlinger See: Hohes Bußgeld droht
Ein Badeverbot gilt auch am Fühlinger See. In diesem Fall handelt es sich allerdings nicht um einen Baggersee, der zudem nicht eingezäunt ist. Schwimmen ist hier nur noch im Bereich des „Blackfoot Beachs“ erlaubt.
Das Sportamt der Stadt Köln stellte nach der Badesaison 2021 entsprechende Schilder am Fühlinger See auf und verteilte damals Infozettel. Hintergrund waren zwei Todesfälle, die sich in der Saison 2021 ereignet hatten (EXPRESS.de berichtete).
Copyright: Uwe Weiser
Trotz Verbotsschilder schwimmen Badende im Fühlinger See. Das Foto wurde am 16. Juni 2022 aufgenommen.
Verstöße werden hier mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro geahndet. Die genaue Bußgeldhöhe hängt von den Begleitumständen des Einzelfalls ab und ob jemand Erst- oder Wiederholungstäter oder -Täterin ist.
Im Sommer 2022 gingen trotzdem viele Erwachsene, Kinder und Jugendliche illegal im Fühlinger See baden. Wie sich die Situation 2023 darstellt, bleibt abzuwarten. Auch in diesem Sommer will das Ordnungsamt am See Kontrollen durchführen.
Darum ist das Schwimmen im Fühlinger See nicht erlaubt
Grund für das Badeverbot im Fühlinger See: Die Stadt Köln fürchtet, im Falle eines Unfalls in Haftung genommen zu werden. Hintergrund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes (AZ: III ZR 60/16) aus dem Jahr 2017.
In dem Urteil ist festgeschrieben, dass eine Kommune die Verkehrssicherungspflicht hat, sobald „Anlagen“ in einem Gewässer installiert sind.
Beispielsweise Stege, von denen es im Fühlinger See einige gibt, könnten nach Ansicht der Richter fälschlicherweise den Eindruck erwecken, als ob es sich hier um eine Badeanstalt handelt.
Ähnliches gilt für den Otto-Maigler-See in Hürth. Nur das Baden im kostenpflichtigen Beachbereich ist erlaubt.
Aber: Baden im Kölner Rhein nicht generell verboten
Etwas kurios: Während in den Kölner Seen ein Badeverbot gilt, ist das Schwimmen im Rhein nicht grundsätzlich verboten. Der Rhein gehört dem Bund.
Die Stadt Köln ist für das Gewässer nicht zuständig – und kann somit kein Schwimmverbot aussprechen.
Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
Dabei gilt: Im Rhein ist das Schwimmen nach der Verordnung über das Baden in den Bundeswasserstraßen Rhein nur in bestimmten Zonen verboten. So gilt 100 Meter oberhalb und unterhalb von Rheinhäfen absolutes Badeverbot. Auch an Brücken, Schiffs- und Fährlandestellen, Schleusen, Vorhäfen, Umschlagstellen und Werften darf auf keinen Fall geschwommen werden.
Beachten sollten Sie dabei: Baden im Rhein ist extrem gefährlich. In der Vergangenheit gab es immer wieder tödliche Unfälle. Zuletzt waren ein Vater (36) und sein Sohn (7) nach einem Badeunfall im Rhein bei Bornheim gestorben.