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Erst ins Stadion, dann zum Puff?Kölner Sex-Verband freut sich über mehr Kunden

Das Großbordell Pascha an der Hornstraße in Köln.

Das Großbordell „Pascha“ in Köln ist eines der größten Laufhäuser in Europa, hier eine Aufnahme vom Mai 2024.

Mit den vielen Fußballfans erwarten auch Sexarbeiterinnen mehr Kundschaft.

Die Fußball-Europameisterschaft lässt in Köln die Kassen klingeln. Hotels, Taxis und Gastronomie freuen sich über mehr Kundschaft. Das gilt auch für Bordelle. In Köln werden zur EM auch mehr Freier erwartet.

Die Sexarbeitenden rechnen mit einer höheren Nachfrage von Prostitution. Dafür kommen sogar Prostituierte aus anderen Städten nach Köln.

Köln: Mehr Prostitution während der EM 24 erwartet

Keinen „riesengroßen Ansturm“ der Freier, aber einen leichten Anstieg der Nachfrage erwartet Kolja-André Nolte vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen in Köln, nach eigenen Angaben mit fast 1000 Mitgliedern größter Verband seiner Art in Europa. „Wir verzeichnen bei unseren Mitgliedern keine Angst vor Überforderung, sondern eher eine Vorfreude auf ein paar mehr Kunden während der EM“, sagt er.

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Und Köln hat Erfahrung mit größeren Ereignissen. Verbandssprecher Nolte erläutert, dass große Messen etwa sogar grundsätzlich besser für das Geschäft seien als Fußballspiele. Denn obwohl viele Fan-Gruppen aus Männern bestehen, seien sich diese untereinander meist nicht so vertraut, um sich zu entscheiden, kollektiv ein Bordell aufzusuchen. Messen seien mit vielen allein reisenden Männern und viel Zeit am Abend deutlich besser für das Gewerbe.

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Ähnlich sieht es auch in anderen Städten aus. Frankfurt, Dortmund und Stuttgart etwa rechnen mit einem teilweise signifikanten Anstieg der Zahl von Prostituierten in der Stadt.

In Dortmund wird mit einer „hohen Auslastung der hier ansässigen Bordelle“ gerechnet, so Pressereferent Christian Stein. Und die Stadt Stuttgart geht davon aus, dass mehr Prostituierte ihre Dienste anbieten werden - um einer erhöhten Nachfrage gerecht zu werden.

Präzise Prognosen etwa auf Basis der amtlichen Registrierungen von Sexarbeitenden können die Städte nicht abgeben - „da die Anmeldungen nichts über den tatsächlichen Arbeitsort der Prostituierten aussagen“, erklärt die Stadt Düsseldorf. „Nach erfolgter Anmeldung ist eine Tätigkeit im ganzen Bundesgebiet möglich. Viele Prostituierte wechseln ständig zwischen mehreren Einsatzorten.“

Neben der ganzen Euphorie ist aber auch die Sorge da, dass auch Zwangsprostitution in großer Zahl stattfindet. Es werde im Ausland in einschlägigen Artikeln dafür geworben, „wie einfach und legal es ist, in Deutschland Frauen zu kaufen“, sagte die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und Gründerin des Parlamentskreises Prostitution und Pornografie, Leni Breymaier, kürzlich der „Rheinischen Post“.

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Und weiter: „Wir können davon ausgehen, dass die Nachfrage auch während der Europameisterschaft nicht durch Freiwillige gedeckt werden kann und es deshalb noch mehr Zwangsprostitution geben wird.“

Wie schwer die Sexarbeit und die Zahl der darin freiwillig und vor allem unfreiwillig Tätigen zu greifen ist, zeigen auch Diskussionen, die nun zum Turnierbeginn 2024 hochkochen mit Verweis auf die Weltmeisterschaft in Deutschen im Jahr 2006: Eine mittlere fünfstellige Zahl Zwangsprostituierte soll damals in Deutschland tätig gewesen sein.

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Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen entgegnet allerdings: „Weder vor noch nach der Weltmeisterschaft 2006 fand eine nennenswerte Zunahme von Menschenhandel in Deutschland statt. Die ‚40.000 Opfer‘ gab es schlicht nicht.“ Hinter den Falschmeldungen würden Befürworterinnen und Befürworter eines grundsätzlichen Verbots der Prostitution stecken.

Und aus Dortmund heißt es: „Um gerade auch die Frauen zu schützen, sind Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen von ortsansässigen Organisationen sowie dem Gesundheitsamt geplant.“ Der Bundesverband Nordisches Modell, der sich unter andere für die Beseitigung der Benachteiligung von Frauen in der Prostitution einsetzt, hat eine Kampagne initiiert: „#RoteKartefürFreier – für eine EM ohne Sexkauf“. Sie appelliere an Männer und potenzielle Freier, „Fan zu sein, aber kein Freier zu werden“. (dpa, aa)