Kölner ErfolgsgeschichteElmar und Felix: Vom Pfandsammler zum Promi-Barbier

Gentlemen_Barber_Clubs_Elmar_Heilf_Felix_Hohleich (2)

Geschäftsführer Felix Hohleich (links) und Inhaber Elmar Heilf führen den Herrensalon „Gentlemen Barber Clubs“ an der Kyffhäuserstraße in Köln.

von Adnan Akyüz  (aa)

Köln – Die Kölner Elmar Heilf (31) und Felix Hohleich (30) haben heute in ihrem Herrensalon „Gentlemen Barber Clubs“ prominente Kunden wie Lukas Podolski, Eko Fresh oder Faisal Kawusi. Der Weg zu einem angesagten Szeneladen an der Kyffhäuserstraße im Kwartier Latäng war für die Barbiere aber alles andere als einfach. Am Samstag feiern sie das vierjährige Bestehen ihres Geschäfts. EXPRESS erzählt die Kölner Erfolgsgeschichte.

Kölner Promi-Barbiere: Hier gibt sich jeder die Hand

Wenn Kunden den Gentlemen Barber Club betreten, gibt es erstmal einen „Faustschlag" als Begrüßung. „Das ist uns sehr wichtig, dass sich hier alle die Hand geben. Bei uns sind alle gleich, egal ob Promi oder Obdachloser“, sagt Inhaber Elmar Heilf. Er eröffnete das Geschäft am 11. Mai 2015.

Gentlemen_Barber_Clubs_Elmar_Heilf_Felix_Hohleich (6)

Felix Hohleich frisiert Kunde Lukas Podolski. Im Salon hängen noch mehr Fotos und Trikots von Poldi.

Kölner Nett-Werk brachte Elmar und Felix zusammen

„Ich war auf der Suche nach einem Barbier und habe im Kölner Nett-Werk eine Anfrage erstellt. Dann haben mehrere Leute Felix markiert. So habe ich ihn dann eingeladen.“ Felix wollte aber zuerst nicht.

Alles zum Thema Lukas Podolski

Er erklärt: „Als mir Elmar aber zugesagt hat, dass ich samstags freihaben kann, damit ich zu den FC-Spielen kann, habe ich eingeschlagen.“ So ist er für den neuen Job aus Gummersbach nach Köln gezogen.

Gentlemen_Barber_Clubs_Elmar_Heilf_Felix_Hohleich (7)

Felix Hohleich mit Komedian Faisal Kawusi, der mittlerweile in Köln lebt.

Felix Hohleich: „Flaschenpfand war mein Lebensretter“

Die beiden Barbiere haben bewegte Lebensgeschichten. Felix hat die Schule nur bis zur 8. Klasse besucht und hat sie ohne Abschluss verlassen. „Ich habe dann meine Ausbildung in Gummersbach begonnen und gleichzeitig meine Abschluss an einer Abendschule nachgeholt. Mein Meister Udo Landsberg war Weltmeister im Herrenfach. Ich hatte eine Ausbildungsvergütung in Höhe von 323 Euro und musste 300 Euro Miete zahlen. Flaschenpfand war mein Lebensretter“, erzählt er.

Gentlemen_Barber_Club_Weihnachten

Die Truppe des „Gentlemen Barber Clubs“ spendet jährlich an Weihnachten für wohltätige Zwecke und sammelt Geschenke für Kinder.

Mit dem Gesellenbrief habe er dann 800 Euro netto pro Monat bei 30 Kunden täglich verdient. Damit er über die Runden kommt, hatte er eigenen Angaben nach zeitweise drei Nebenjobs, etwa als Sonnenbankputzer.

Felix' Traum ist wahr geworden

„Meine Motivation war es, mir einen Namen zu machen und irgendwann mal ein Geschäft zu leiten. Dieser Traum ist wahr geworden. Pünktlichkeit, Fleiß und Ehrlichkeit haben mir dabei geholfen“, erklärt er.

Die harte Arbeit habe sich für ihn ausgezahlt. Heute hat er mit seiner Freundin eine eineinhalbjährige Tochter, die er morgens in die Kita bringt, bevor er zur Arbeit fährt. „Jetzt ist mein Leben fast schon spießig.“

Gentlemen_Barber_Clubs_Elmar_Heilf_Felix_Hohleich (3)

Inhaber Elmar Heilf nimmt am Telefon Termine auf. „Pro verspätete Minute müssen Kunden 20 Liegestütze machen“, sagt er.

So geht Inhaber Elmar mit seiner Krankheit um

Ladeninhaber Elmar leidet schon seit seiner Kindheit an einer leichten Form von Tourette. „Ich war immer derjenige, der verarscht und ausgegrenzt wurde. Heute fällt es mir einfacher, über meine Ticks zu sprechen. Auch dank der Anerkennung, die ich durch den Laden erfahre.“

Elmar Heilf: „Niemand hat es mir zugetraut“

Nach dem Hauptschulabschluss habe er allen erzählt, dass er mal einen Herrensalon eröffnen möchte. „Niemand hat mir zugetraut, dass ich das schaffe. Heute habe ich Geschäftsangebote, die ich ohne den Laden nicht bekommen hätte. Ich freue mich sehr, dass es so gut läuft, weil ich lange fast so wie ein Behinderter behandelt wurde.“

Heute hat er neben Felix vier weitere Angestellte. Das Erfolgsgeheimnis? „Man darf sich nie ausruhen, auf dem was man hat.“