Wie viel Müll haben die Menschen in Köln pro Kopf produziert? Die Entwicklung ist positiv, wie ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt.
Kölner AbfallreportZahlen überraschen – so viel Müll produzieren wir pro Tag
von Adnan Akyüz (aa)
Abfall ist in Köln ständig ein Thema, das die Menschen bewegt. Die Stadt hat einen schlechten Ruf, was die Sauberkeit angeht. Wie sehr achten aber die Menschen in Köln selbst auf ihren Abfall? Und was macht die Stadt? EXPRESS.de hat die aktuellen Zahlen, wie viel Müll in Köln pro Kopf anfällt und wie sehr auf die Mülltrennung geachtet wird.
Die etwas überraschende Nachricht vorweg: In Köln wurde im Jahr 2021 im Vergleich zu den Vorjahren weniger Müll produziert. Insgesamt waren es 583.771 Tonnen Abfall. 2017 etwa waren es noch 596.581 Tonnen.
Köln: Immer weniger Abfall, mehr Mülltrennung
Bei den aktuellen Einwohnerzahlen von 2021 – es lebten bei der Erfassung 1.079.300 Menschen in Köln – betrug der Abfall in Köln pro Kopf insgesamt 541 Kilogramm. Pro Tag macht das also gut 1,5 Kilogramm pro Person.
In den vergangenen Jahren konnten die Mengen an gemischten Siedlungsabfällen, insbesondere Restmüll oder Sperrmüll, reduziert werden. Gerade beim Restmüll ist die Veränderung deutlich. Waren es 2017 noch 249.135 Tonnen, wurden 2021 nur noch 243.175 Tonnen Restmüll produziert.
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Auf der anderen Seite trennen die Menschen in Köln ihren Müll sorgfältiger. Das wird an den steigenden Zahlen der Abfälle, die in der gelben Wertstofftonne landen, deutlich. Dort landeten 2021 insgesamt 29.656 Tonnen Abfall. Gut 4000 Tonnen mehr als noch vor vier Jahren.
Bei Altpapier gibt es auch eine erfreuliche Entwicklung. Da gehen die Zahlen seit mehreren Jahren zurück. Ein Grund ist laut der AWB das bewusstere Konsumverhalten der Menschen. Dies ist insbesondere auf einen Rückgang grafischer Papiere, also weniger Kopien oder Ausdrucke sowie digitale Zeitungsnutzung, zurückzuführen.
Kurios ist, dass der Zuwachs an Verkaufsverpackungen und Kartonagen durch die verstärkte Entwicklung bei Lieferungen während der Covid-19-Pandemie weniger Altpapier bedeutet. Obwohl mehr bestellt wurde, wurde der Papiermüll aufgrund seiner geänderten Materialzusammensetzung zwar voluminöser, aber gleichzeitig leichter. Am Ende bedeutet das weniger Papiermüll.
Erfreulich ist zudem der Anstieg des Biomülls. Da sind in Köln mit einem Anstieg von über 7000 Tonnen im Vergleich zu 2017 vergangenes Jahr 46.031 Tonnen angefallen. Zum einen achten die Menschen in Köln mehr auf die Mülltrennung. Neben dem Umweltschutz bringt das aber noch einen weiteren Mehrwert mit sich.
Die Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln (AVG), wie die AWB ein städtisches Unternehmen, hat eine Vergärungsanlage an der Geestemünder Straße in Niehl, die Biomüll in Biogas umwandelt.
Die Vergärungsanlage produziert ein Biomethan, das über eine von der Rheinischen Netzgesellschaft errichtete Biogaseinspeiseanlage in das örtliche Erdgasnetz zur Versorgung der Endverbraucherinnen und -verbraucher eingespeist wird. Das eingespeiste Biomethan reicht für die Versorgung von bis zu 1000 Haushalten pro Jahr. Diese Verknüpfung ist übrigens erstmalig in Deutschland in Köln realisiert worden.
Die AVG hat mit ihren Partnern AWB, RheinEnergie, Remondis und GVG Rhein-Erft zudem eine Biogastankstelle eröffnet, bei der die Sammelfahrzeuge mit klimafreundlichem Biomethan, das aus dem Kölner Bioabfall produziert worden ist, betankt werden. Fachleute nennen das ein gutes Beispiel für „Circular Economy“. Im Jahr 2021 konnten durch Nutzung des Biomethans rund 3500 Tonnen CO₂ gegenüber fossilen Energieträgern eingespart werden.