Nach einem Gewaltexzess in Weidenpesch steht ein 30-Jähriger vor Gericht. Er soll Menschen und Tiere verletzt haben.
„Für Hexe gehalten“Angeklagter spricht im Prozess um Gewaltexzess an Kölner Rennbahn

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Die Hände bandagiert, das Gesicht gezeichnet: Josef G. wurde am 19. März 2023 Opfer der Messerattacke in Weidenpesch.
Eine Frau, ein Mann und sein Hund, eine Polizistin, ein Polizist und mehrere Rennpferde – sie alle sollen Opfer eines 30-Jährigen geworden sein. Was ging in dem Mann im März letzten Jahres bloß vor?
Seit Donnerstag (1. Februar 2024) wird ihm vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht. Er muss sich wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Beim Prozessauftakt räumte der Beschuldigte die Vorwürfe über seinen Verteidiger ein.
Park an Rennbahn in Weidenpesch: Mann und Hund mit Messer attackiert
Am Morgen des 19. März 2023 löste der Beschuldigte in Weidenpesch einen Großeinsatz aus. Zunächst griff er seine Nachbarin im Treppenhaus mit einem Schlagstock an und verletzt sie. Er habe sie für eine Hexe gehalten, erklärte er jetzt dem Richter.
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, geht die Staatsanwaltschaft von einer Schuldunfähigkeit des gelernten Zahntechnikers aus. Der 30-Jährige war anschließend zur Galopprennbahn gelaufen, um dort Pferde zu befreien. Warum, wurde nicht klar.
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Im Parkgelände der Rennbahn soll er zunächst jedoch wie aus heiterem Himmel mit einem Messer auf den 63-jährigen Josef G., der mit seinem Golden Retriever „Spike“ (14) spazieren ging, eingestochen haben. Der Mann versuchte, die Angriffe abzuwehren, erlitt dabei schwere Schnittverletzungen an beiden Händen.
Sein 14-jähriger Hund wollte ihn beschützen und ging dazwischen – doch auch er wurde von dem Messer getroffen und verletzt. Mehrere Zeuginnen hätten den Angreifer noch angeschrien, berichtete damals die Ehefrau des 63-Jährigen gegenüber EXPRESS.de: „Dann ist der Mann seelenruhig davon gegangen.“
Prozess in Köln: Bei Festnahme auch Einsatzkräfte der Polizei verletzt
An der Pferderennbahn soll er schließlich versucht haben, die Rennpferde aus den Boxen zu treiben. Dabei soll er laut Anklage auch auf ein Pferd eingeschlagen haben.
Der 30-Jährige konnte schließlich noch im Reitstall festgenommen werden. Aber nicht, ohne sich zu wehren. So soll er einer Polizistin in den Bauch getreten und einem Polizisten einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben.
Bei dem Beschuldigten besteht der Verdacht einer psychischen Erkrankung, daher steht im Prozess seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus im Raum. Insgesamt sind fünf Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil soll Mitte Februar fallen.