Exklusiv

Die Ratten-Hölle von KölnHunderte Nager belagern Wohnhäuser und Spielplatz im Veedel

In Köln-Porz herrscht eine Ratten-Plage. Mieterinnen und Mieter halten es nicht mehr aus.

von Adnan Akyüz  (aa)

Ekel-Alarm in Köln-Porz. Die Wohnsiedlung an der Glashüttenstraße hat ein riesiges Ratten-Problem – und das schon seit eineinhalb Jahren. Mieterinnen und Mieter fürchten um ihre Gesundheit und sehen die Wohnungsgesellschaft LEG in der Pflicht.

Keller, Hauseingänge, Kinderspielplatz und an den Mülltonnen – überall tummeln sich die Ratten. Für die Anwohnerinnen und Anwohner ist nicht nur ein unappetitlicher Anblick. Die Nager fressen sich durch alles durch, was ihnen vor die Schnauze kommt.

Köln: Rattenplage in Wohnsiedlung in Porz

Eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte, weil sie Ärger mit dem Vermieter LEG befürchtet, berichtet etwa, dass ein Lederkinderwagen schon von den Ratten weggefressen worden sei.

Alles zum Thema AWB

„Wir können nicht mal mehr normal zu den Haustüren gehen, ohne fünf Ratten über den Weg zu laufen“, schildert sie. Betroffen seien die Gebäude an der Friedrichstraße 71 bis 75 und Glashüttenstraße 2. Dort sei es überflutet mit Müll. „Das zieht die Ratten an, manche sind riesig“, schildert die Anwohnerin.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Sie und Leute aus der Nachbarschaft haben sich auch schon an die Stadt gewandt. „Die LEG hat dann einen Kammerjäger gerufen. Der hat dann irgendwelche Stoffe unter die Erde gesprüht. Das hat aber keine echte Abhilfe geschaffen“, schildert sie. Und weiter: „Wir haben den Eindruck, dass sich die Sache für die LEG damit erledigt hat. Die Ratten laufen hier aber weiter rum.“

Vor allem die Situation am Spielplatz sei besonders schlimm. Eltern könnten mit ihren Kindern gar nicht mehr dort hin. „Es werden jeden Tag mehr Ratten“, sagt die Anwohnerin.

„Wir haben die Schnauze endgültig voll. Sicher haben da auch einige Mieter dran Schuld. Aber wir haben das gemeldet und erwarten, dass sich da jetzt was tut. Nur weil einige da ihren Müll abladen, müssen wir ja nicht alle darunter leiden“, ärgert sie sich.

Auf Anfrage von EXPRESS.de erklärt eine Sprecherin der Stadt, dass das das Gesundheitsamt nach einer anonymen Beschwerde tätig geworden sei. „Hierbei wurde festgestellt, dass der Bereich der Hauseingänge und der dortige Kinderspielplatz Privateigentum sind. Da es sich um Privatgelände handelt, kann das Gesundheitsamt hier keine Maßnahmen einleiten“, sagt die Sprecherin.

Eine tote Ratte liegt in einem rosa farbigen Kinderwagen.

Hier liegt eine tote Ratte in einem Kinderwagen, der voll mit dem Kot ist. Aufgenommen wurde das Foto im Treppenhaus in einem Wohnhaus an der Glashüttenstraße am Dienstag (4. Juni).

Die LEG erklärt auf unsere Anfrage, dass man die „Ungezieferthematik bedauere“ und sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Die LEG sieht das Ratten-Problem durch die illegale Ablage von Sperrmüll begünstigt.

LEG-Sprecher Maximilian Kreft sagt: „Das beobachten wir generell, ganz unabhängig vom Standort oder den wohnenden Mietern. Zudem sammelt sich der ‚normale‘ Müll der genannten Objekte schneller an, als er von der AWB abgeholt wird. Dieser Überschuss an Müll führte in Kombination mit einer beschädigten Betonumfassung des Müllplatzes zu der aktuellen Rattenproblematik“, erklärt der LEG-Sprecher.

Hier mehr lesen: Müll-Schande in Kölner Veedel - Eigentümer ergreift jetzt harte Maßnahme

Um der illegalen Sperrmüll-Entsorgung entgegenzuwirken, habe die LEG eine Videoüberwachung des Müllplatzes eingerichtet. Diese blieb laut des Sprechers bisher jedoch ohne Erfolg, da Bäume auf dem Gelände die Sicht der Kamera stark einschränkt haben.

Die Kamera soll nun versetzt werden. Eine Fachfirma und die AWB sollen den angesammelten Müll zeitnah entsorgen, kündigt die LEG an. Zudem soll geprüft werden, ob die AWB zusätzliche Leerungen der Mülltonnen machen kann sowie eine Versetzung oder Umgestaltung des Müllplatzes. Sollte die Ungezieferproblematik durch dieses Vorgehen nicht behoben werden, will die LEG weitere Maßnahmen in die Wege leiten.