Das ist bitter: Gerade erst hat der Kölner Dom sein neues Logo vorgestellt, da kommt auch schon eine unerfreuliche Nachricht heraus. Denn das Logo sieht einem anderen Design sehr, sehr ähnlich. Wie konnte das passieren?
Irre Logo-Posse um Kölner DomDrei Jahre, 80.000 Euro – und jetzt die bittere Wahrheit
Köln. Die Freude war Guido Assmann anzumerken, als er 1. Juni 2021 das neue Logo des Kölner Doms präsentierte. „Es ist markant, zeitlos und wertig und gleichzeitig in seiner schlichten, klar memorierbaren Form bestens geeignet, die öffentliche Wahrnehmung der Marke Kölner Dom zu stärken”, sagte der Kölner Dompropst. Doch seit Samstag (19. Juni) ist klar: Das Logo ist offenbar eine (unfreiwillige) Mogelpackung!
Denn wie „Bild“ zuerst berichtete, sieht das Logo einem anderen Design zum Verwechseln ähnlich. Die dreieckigen, nach oben ragenden Türme, das hat es schon mal gegeben. Und zwar im Logo des Berchtesgadener Lands, das über 50 Jahre alt ist.
Logo-Posse beim Kölner Dom: Mini-Doublette nach drei Jahren Arbeit
Wie konnte das denn passieren? 80.000 Euro hat der ganze Prozess gekostet, 300 Agenturen hatten sich um den Auftrag gerissen, drei Jahre lang wurde getüftelt. Und dann ist das Ergebnis der Firma „Jaeger und Jaeger“ aus Überlingen am Bodensee eine Mini-Doublette?
Da ist selbst Guido Assmann überrascht, als er mit den Fakten konfrontiert wird: „Es ist eine umfassende Bildmarkenrecherche durchgeführt worden“, sagt er, „das Ergebnis wurde durch eine auf das Markenrecht spezialisierte Kanzlei ausgewertet.“
Ähnlichkeit zu Logo des Berchtesgadener Lands fiel nicht auf
Scheinbar fielen die „Bergspitzen” des Berchtesgadener Logos aber während er Recherche nicht auf, wie Agentur-Mit-Chefin Regina Jaeger verrät: „Tatsächlich haben wir das Logo des Nationalparks Berchtesgaden nicht gekannt. Auch in den von uns während des Entwicklungsprozesses durchgeführten Recherchen ist das Logo nicht in den Suchergebnissen aufgetaucht.“
Droht dem Kölner Dom nun rechtlicher Ärger? Wohl nicht. Denn das Logo, das in den 70er-Jahren von einem Zeichner aus München entworfen wurde, ist zwar in Verbindung mit dem Schriftzug „Nationalpark Berchtesgaden” als Wort-Bild-Marke geschützt, allerdings nur in Bayern.
Logos von Kölner Dom und Nationalpark Berchtesgaden sehr ähnlich
Und: Im Freistaat gibt man sich überrascht, aber mit wenig Groll. „Wir gratulieren dem Kölner Dom zu diesem tollen Logo“, sagt Carolin Scheiter, Sprecherin des Nationalparks, mit einem Augenzwinkern. Klar, der Imageschaden bei der Logo-Posse liegt sicherlich nicht in Bayern.
Und mal ehrlich, die Verbindung der beiden Logos (und Orte) liegt doch wohl auf der Hand, oder? „Das Berchtesgadener Land ist eine tolle Landschaft, die zum Verweilen und zum Urlaub machen einlädt! Eine Landschaft, die Gott gut gelungen ist“, so Assmann. (tw)