2900 Jobs sollen bei Ford in Deutschland gestrichen werden – vor allem in Köln. Eine Mitarbeiterin beklagt sich im EXPRESS.de-Gespräch über die Informationspolitik des Unternehmens.
2900 Jobs in GefahrKölner Ford-Mitarbeiterin entsetzt: „Kam per Mail und nach Feierabend“
Es ist vor allem die Art und Weise, wie die Ford-Mitarbeitenden in Köln von den Sparplänen informiert wurden, die für Frust bei der Belegschaft sorgt.
2900 Jobs will der US-Autobauer in Deutschland streichen. Vor allem am Kölner Standort soll der Rotstift angesetzt werden.
Ford in Köln: Mitarbeitende wurden per Mail informiert
Am Mittwoch (20. November 2024) wurden die Fordler und Fordlerinnen informiert. „Wir haben lediglich eine Mail bekommen“, erzählt eine Mitarbeiterin im Gespräch mit EXPRESS.de. Sie möchte anonym bleiben.„Eine absolute Frechheit, haben die keinen Anstand? Und die Mail wurde zu einer Uhrzeit verschickt, als schon 80 Prozent im Feierabend waren.“
In der Mail, die EXPRESS.de vorliegt, beginnt mit: „Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ – doch nach der netten Anrede, wird es heftig.
„Die globale Automobilindustrie befindet sich in einer noch nie dagewesenen Phase der Transformation. Ford ist von diesen Veränderungen weltweit betroffen, insbesondere aber hier in Europa, wo wir mit erheblicher Wettbewerbsintensität, regulatorischem Druck und einer schwierigen wirtschaftlichen Lage konfrontiert sind.“
Weiter heißt es in der Mail: „Ich weiß, dass sich viele von Ihnen Sorgen darüber machen, was die Zukunft für Sie und Ihre Familien bereithält. [...] Wir haben den europäischen Betriebsrat über unsere Pläne zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa informiert. Dazu gehört auch die schwierige Entscheidung, bis Ende 2027 weitere 4000 Arbeitsplätze in Europa abzubauen, vor allem in Deutschland, aber auch in England und einigen anderen europäischen Märkten.“
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„Darüber hinaus passen wir aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Lage in Europa und der schwachen Nachfrage nach Elektroautos das Produktionsprogramm für den neuen Ford Explorer und Capri weiter an. Dies wird im ersten Quartal 2025 zu zusätzlichen Kurzarbeitstagen in unserem Werk in Köln führen.“
Die Mail an die Mitarbeitenden endet mit folgenden Worten:
„Wir verstehen, dass dies schwierige Nachrichten sind, zumal unsere Beschäftigten und unsere Sozialpartner in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Umstrukturierungsmaßnahmen mitgetragen haben. Aber angesichts der aktuellen Lage in Europa müssen wir jetzt handeln, um die Zukunft von Ford in Europa zu sichern.“
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Der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, übte derweil scharfe Kritik und zeigt sich kämpferisch. „Ich kann mich nicht an so ein rücksichtsloses Vorgehen des Konzerns erinnern“, sagt er.
Es werde bei Ford in Köln wahrscheinlich eine Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geben, wie es sie noch nie gegeben habe.