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Zoff dehnt sich ausKölner Fußballer muss Verein verlassen – wegen der Baller League

Foto mit Überblick über das Spielfeld der Baller League in Köln.

Die Baller League, hier ein Foto vom 5. Februar 2024, hat sportlich einen guten Start hingelegt. Um die Strukturen und das Geschehen hinter den Kulissen gibt es allerdings Klärungsbedarf.

Zwischen Baller League und Amateurklubs wird um die Spieler gestritten. Auch ein Kölner Kicker musste nun gehen.

von Thomas Werner (tw)

Die Diskussionen um die Baller League nehmen zu! Während das Hallenfußball-Konstrukt von Lukas Podolski (38, Gornik Zabrze) und Mats Hummels (35, Borussia Dortmund) sportlich einen starken Start hinlegte, wird hinter den Kulissen um die Strukturen gestritten.

Denn: Nachdem in der Vorwoche bekannt geworden war, dass mit dem FV Bonn-Endenich (5. Liga) ein ambitionierter Verein aus dem Kölner Umland wegen der Baller League gleich fünf Spieler vor die Tür setzt (EXPRESS.de berichtete), ist der Kampf um die Spieler jetzt auch in Köln angekommen.

Streit um die Spieler der Baller League, auch Kölner Kicker ist betroffen

Auch Yannick Zierden, 22-jähriger Kölner und bis vor wenigen Tagen in Diensten des Siegburger SV (ebenfalls 5. Liga), ist nun vereinslos – weil er in der Baller League spielt und das auch weiterhin tun möchte.

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„Der Verein hat mich vor die Wahl gestellt“, sagt Zierden im Gespräch mit EXPRESS.de. Ein weiteres Engagement in Siegburg sei nur möglich gewesen, wenn er die Baller League aufgegeben hätte. Da Zierdens Fußballer-Herz aber zum großen Teil dem Kleinfeld-Kick gehört (spielte im Sommer 2023 u.a. für die Nationalelf bei der Kleinfeld-WM), entschied er sich für die Baller League.

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Die Forderung, sich zu entscheiden, stellt der Siegburger SV derweil basierend auf den Verträgen der Spieler auf – dort ist festgehalten, dass sie neben den Spielen des Vereins an keinen anderen Wettbewerben teilnehmen dürfen.

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„Ich habe mir darüber relativ wenig Gedanken gemacht. Vielleicht war das auch etwas leichtsinnig“, sucht Zierden die Schuld auch teilweise bei sich selbst. „Ich dachte, dass es trotz der Vertragslage in Ordnung wäre, weil der Verein mich ja auch in Sachen Kleinfeld-WM zum Beispiel unterstützt hat.“

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Im Fall der Baller League ist es anders. Die nämlich wird aus Siegburg (offiziell) und von anderen Vereinen (hinter vorgehaltener Hand) mit deutlichen Worten belegt. „Diese Kirmes-Liga macht die anderen Ligen kaputt“, sagt Siegburgs Sportlicher Leiter Mehmet Dogan im „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das stört den Betrieb im Amateur-Fußball. Diese Sch.... versaut uns Verantwortlichen die Arbeit. Das ist alles Kindergarten.“

Darum ist Zierden nach seinem Wechsel nach Siegburg im Sommer 2023 nun wieder auf Vereinssuche. Mit einem Aspekt mehr im Gepäck, was in der Zusammenarbeit passen muss: „Bei meinem Verein muss es in Ordnung sein, dass ich Baller League spiele. Die will ich nicht aufgeben.“

Die Spiele der Baller League finden montagsabends in der Kölner Motorworld statt. Der Termin ist kein Zufall: Kaum ein Amateurteam trainiert montags, nur in Ausnahmefällen finden Spiele statt.

Streit um die Baller League: Reagiert jetzt der Fußball-Verband Mittelrhein?

Aber: Wer doppelt spielt, hat eben das Pflichtspiel am Sonntag in den Beinen – und steigert mit der Baller League deswegen seine Verletzungsgefahr, befürchten die Vereine. Die Spieler erhalten 250 Euro pro Spiel.

Ein Konflikt, der sich wohl nur schwer lösen lässt, zumindest kurzfristig. Einige betroffene Vereine warten auf Hilfe vom Verband. Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) will sich offenbar in den nächsten Tagen zu dem Thema äußern.