„Fast am Verzweifeln“Kölner (63) kümmert sich ehrenamtlich um Spielplatz – doch übler Trend regt ihn auf

Antonio Pizzulli sitzt auf einem Stein vor einer bemalten Wand.

Antonio Pizzulli (63) kümmert sich seit 25 Jahren ehrenamtlich um den Spielplatz an der Glasstraße in Köln-Ehrenfeld.

Solche Menschen wie Antonio Pizzulli braucht ein Veedel. Doch in letzter Zeit ist der engagierte Spielplatz-Pate immer mehr gefrustet.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Antonio Pizzulli (63) liebt sein Veedel Ehrenfeld. Deshalb engagiert er sich, kümmert sich unter anderem seit 25 Jahren ehrenamtlich um den Spielplatz an der Glasstraße.

Doch in letzter Zeit schiebt der Rentner immer häufiger Frust. „In 25 Jahren Patenschaft für diese wunderbar Spielplatz habe ich so eine Gleichgültigkeit von den Einwohnern nicht erlebt. Spiele schon mit dem Gedanken aufzugeben ...“, schreibt er auf Facebook.

Spielplatz in Köln-Ehrenfeld: Unbekannte laden Sperrmüll ab

Dazu hat Antonio Pizzulli ein Foto gestellt, das seine Reaktion erklärt. Das Bild zeigt mehrere große Müllsäcke, einen Teppich, Sperrmüll und sogar eine Waschmaschine, die irgendjemand direkt am Spielplatzzaun abgeladen hat.

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„Da war ich fast am Verzweifeln, habe Polizei, Ordnungsamt, AWB angerufen“, erzählt der 63-Jährige gegenüber EXPRESS.de. Mehrere Tage habe es gedauert, bis der Müll abgeholt worden sei. Doch nur zwei Tage später hätte sich erneut Sperrmüll an der gleichen Stelle gestapelt.

Am Zaun eines Spielplatzes stehen mehrere Müllsäcke, eine Waschmaschine sowie Sperrmüll.

Vor dem Spielplatz an der Glasstraße (Köln-Ehrenfeld) hat irgendjemand seinen Müll abgeladen.

„Ich war so enttäuscht. Die haben sogar Glas, Scherben, ein Brett mit Nägeln dort hingestellt – an einen Kinderspielplatz!“, sagt Pizzulli und fragt kopfschüttelnd: „Was ist los mit Ehrenfeld?“

Er habe daraufhin Anwohnende, die gerade ihre Wohnungen renovieren, auf den Müllberg angesprochen, aber keiner wollte es gewesen sein. Spielplatz-Pate Pizzulli ist überzeugt: „Menschen, die dort wohnen, wissen, wer das war, aber sie haben Angst.“ Andere hätten ihm gestanden, dass sie selbst was dazu gestellt hätten – ganz nach dem Motto: Jemand wird es schon abholen ...

„Das ist echt traurig“, sagt der Rentner. In letzter Zeit sei es ganz schlimm. Müll ist in vielen Veedeln ein Aufreger-Thema. Zuletzt hatte der Obdachlose „Logo“ mit seiner Müll-Aktion in Humboldt-Gremberg für Wirbel gesorgt.

Kölner Spielplatz-Pate über Beleidigung und Diebstahl

Letztens sei er von einer Frau beleidigt worden, weil er sie angesprochen hatte, nachdem ihr Hund im Sandkasten sein Geschäft erledigt hatte, so der Spielplatz-Pate. Eine Woche später sei aus dem Kräuterbeet, das er für die allgemeine Nutzung am Spielplatz angelegt hat, eine große Salbeipflanze geklaut worden. Ein anderes Mal sei er bedroht worden, als er einen Mann drauf aufmerksam machte, dass er seinen Sperrmüll aus dem Keller nicht auf der Straße entsorgen könne.

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Dass Jugendliche auf dem Spielplatz abhängen, sei für ihn hingegen kein Problem, erklärt der 63-Jährige. „Sie müssen sich ja irgendwo treffen.“ Nachdem diese dort jedoch Bierflaschen zerschlagen hatten, hätte er sie angesprochen. „Seitdem stellen sie die Flaschen brav neben den Mülleimer“, so Antonio Pizzulli lächelnd.

Er habe auch schon viele Jugendliche motivieren können, sich zu engagieren. „Ich finde, jeder Mensch muss etwas für sein Veedel tun – nur meckern, dass alles schlecht ist, ändert nichts“, erklärt er.