„Einfach nur obszön“Kölner mit Tochter im Zoo – am Getränkeautomaten wird er wütend

Der Haupteingang zum Kölner Zoo am 23. Juni 2020.

Der Haupteingang zum Kölner Zoo am 23. Juni 2020. Ein Zoo-Besucher beklagt jetzt die hohen Getränkepreise an den Automaten.

Bei seinem letzten Besuch im Kölner Zoo fielen Stefan B. die Getränkepreise auf. Er spricht von Wucher – so reagiert der Zoo.

von Matthias Trzeciak  (mt)

„Ene Besuch im Zoo“, den kölschen Karnevals-Song kennt vermutlich jeder – aber beim letzten Besuch im Kölner Zoo verschlug es Stefan B. die Sprache.

Am Getränkeautomaten am großen Spielplatz wollte der 46-jährige Vater für sich und seine kleine Tochter Getränke kaufen. Als er die Preise sah, musste er erstmal schlucken.

Kölner Zoo: Cola am Automaten für 4,20 Euro – Wasser kostet 3,80 Euro

Eine Cola (0,5 Liter, inklusive Pfand) kostet 4,20 Euro, eine Flasche Wasser gibt es für 3,80 Euro! „Wucherpreise – vor allem das Wasser müsste günstiger sein“, fordert B. Bei Cola sei das aus gesundheitlichen Gründen vielleicht noch vertretbar.

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„Solche Preise kenne ich sonst eigentlich nur aus dem Sicherheitsbereich des Flughafens. Im Zoo herrscht eine ähnliche Situation, sodass die Zoo-Gastronomie hier quasi ein Monopol innehat, was offenbar recht schamlos ausgenutzt wird“, beschwert sich der Kölner gegenüber EXPRESS.de.

Und er legt nach: „Ich finde es speziell vor dem Hintergrund, dass die Stadt Köln den Zoo jedes Jahr bezuschusst, einfach nur obszön.“

Zudem habe er in der Zeit, in der er sich mit seiner Tochter in der Nähe des Automaten aufgehalten habe, mehrere Eltern mit Kindern gesehen, die kopfschüttelnd ihr Portemonnaie wieder eingesteckt und sich gegen ein Getränk entschieden hätten.

Blick in einen Getränkeautomaten, es sind Cola- und Wasserflaschen zu sehen.

Das Foto zeigt die Getränkepreise an einem Automaten im Kölner Zoo. Eine Cola (0,5 Liter, inklusive Pfand) kostet hier 4,20 Euro, ein Wasser 3,80 Euro.

EXPRESS.de hakte beim Zoo nach. Vor allem mit der massiven Kostensteigerung in allen Bereichen erklärt der Zoo die hohen Preise.

So erklärt der Kölner Zoo die hohen Getränkepreise

Zoo-Pressesprecher Christoph Schütt: „Die Einkaufspreise sind über alle Produktbereiche hinweg in den vergangenen Monaten massiv angestiegen – sei es für Softgetränke, Pommes Frites oder Backwaren.“

„Wir müssen und können gar nicht anders, als dies bei der Preiskalkulation widerzuspiegeln – ohne bei den Gewinnmargen selbst prozentual hinzuzugewinnen. Und natürlich müssen wir als Zoo auch Geld verdienen, um den Betrieb hier aufrechterhalten zu können.“

Schütt rechnet vor: „Der Betrieb des Kölner Zoos kostet rund 50.000 Euro am Tag: für Futter, Energie für zum Beispiel die Warmhäuser, Personalaufwand für eine Top-Tierpflege für Löwen, Elefanten und Co., Garten- und Parkpflege, Instandhaltung der Häuser und Technikanlagen, veterinärmedizinische Versorgung, unsere Veranstaltungsangebote, Lehre und Forschung, die Artenschutzarbeit und und und.“

Das müsse gegenfinanziert werden und da seien das Gastronomiegeschäft oder auch das Merchandising im Zoo-Shop klare Faktoren, um das Angebot und den großen Aufwand für die 11.000 Tiere aufrechterhalten zu können.

Allein ein Elefant kostet im Jahr im Kölner Zoo 36.000 Euro

Allein ein Elefant koste pro Jahr im Schnitt 36.000 Euro – der Zoo hat derzeit zehn Elefanten.

„Zuletzt ebenso massiv gestiegen sind die Energiekosten, was wir bei unseren zahlreichen Kühl- oder Kochvorgängen natürlich sehr stark zu spüren bekommen“, erläutert Schütt. „Preissteigerungen in dieser Form hätten wir uns vor wenigen Jahren schlicht nicht vorstellen können und auch dies müssen wir in unserer Kalkulation berücksichtigen.“

Ein erheblicher Faktor seien zudem die Personalkosten. „Allein im Mindestlohnbereich bei Saisonkräften zahlen wir statt früher 9,75 Euro nun 12,75 Euro – dies sind drei Euro mehr pro Stunde und Kraft“, erklärt der Pressesprecher des Zoos.

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Schütt weist zudem darauf hin: „Auf dem gesamten Zoogelände gibt es Picknick-Ecken, Bänke und Bereiche, an denen selbstmitgebrachte Getränke und selbstmitgebrachtes Essen verzehrt werden können. Das war schon immer so.“ Es sei also nicht so, dass der Zoo über ein Monopol verfüge. Und ein Rewe-Markt sei in direkter Nachbarschaft.

Ob allerdings Zoo-Besucher und -Besucherinnen bei Getränkemangel das Zoo-Gelände wieder verlassen, um sich im Supermarkt auf der Stammheimer Straße etwas zu trinken zu kaufen, bezweifelt Stefan B. „Das macht doch keiner ...“