Ein Prozess gegen fünf Mitglieder der „Letzten Generation“ endete am Dienstag (27. Februar) in Köln schneller als erwartet.
„Letzte Generation“Klebe-Aktion in Köln sorgte für Wirbel – vor Gericht jetzt die große Überraschung
Ihr Klebe-Protest ist schon mehr als ein Jahr her, doch jetzt mussten sie sich für die Verkehrsblockade im Herzen Kölns verantworten: Drei Aktivistinnen und zwei Aktivisten der „Letzten Generation“ standen am Dienstag (27. Februar 2024) in Köln vor Gericht.
Vor dem Amtsgericht ging es um den Vorwurf der Nötigung.
Klimakleber in Köln vor Gericht: Tat vom 3. Februar 2023 im Fokus
Es war die Hochzeit des Klebe-Protests. Am Morgen des 3. Februar 2023 legten insgesamt sieben Aktivistinnen und Aktivisten den Verkehr auf der Universitätsstraße/Ecke Bachemer Straße am Park der Menschenrechte lahm. Der Verkehr staute sich bis in den Tunnel.
Drei, die sich nicht auf der Fahrbahn festgeklebt hatten, wurden von Einsatzkräften der Polizei weggetragen. Die Hände der vier Festgeklebten hingegen wurden mit Spachteln vom Asphalt gelöst. Anschließend wurden auch sie weggetragen.
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Sich festkleben: Davon hat sich die „Letzte Generation“ jedoch inzwischen verabschiedet. Man werde jetzt in anderer Form protestieren, verkündete sie am 29. Januar 2024 in einer Pressemitteilung. Das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden sei beendet.
Diese Pressemitteilung hatte beim aktuellen Prozess die Folge, dass die Richterin vor dem Auftakt ein Rechtsgespräch bezüglich der Möglichkeit einer Einstellung des Verfahrens führte.
Anwalt Christian Mertens klärte anschließend die Frage: Wollt ihr euch noch mal festkleben? Alle fünf Angeklagten antworteten mit Nein und erklärten, dass sie die Pressemitteilung unterstützen. Jedoch legten sie noch mal ihre Beweggründe für die angeklagte Aktion dar.
„Klimakrise ist kein Unfall. Generationen werden darunter leiden. Ich sehe es als Verbrechen an, was wir den Menschen antun“, erklärte ein Klimaaktivist (38). Er sei bei der Aktion dabei gewesen, gestand er: „Und ich bin auch froh, dass ich das gemacht habe.“
Eine Aktivistin (47), die auch an Lützerath beteiligt war, sagte, sie weine viel: „Trotz großer Bürgerinitiative bringt das hier nichts. Ich lebe vegetarisch, wohne in einer Kommune ohne fließend Wasser, habe extra keine Kinder in die Welt gesetzt, gehe im Fluss baden – mehr kann ich nicht tun, ohne in die Politik zu gehen.“
Prozess in Köln endet mit Geldauflagen – Angeklagte wollen sich nicht mehr festkleben
Eine 42-Jährige saß bereits mehrfach auf der Anklagebank und wurde in Berlin zu acht Monaten Haft verurteilt. Gegen das Urteil legte sie Berufung ein. „Wir leben in einer nicht nachhaltigen Gesellschaft und müssen das ändern, wenn wir diese Welt für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten möchten“, erklärte die Klimaaktivistin im Kölner Prozess.
Am Ende wurde das Verfahren gegen Geldauflagen von 300 Euro für die, die sich festgeklebt hatten, und 200 Euro für die anderen eingestellt. Ein Aktivist zog 30 Sozialstunden vor.