Aus Kölner Park verschwundenMädchen (3) bei Rentner in Wohnung – Prozess wird neu aufgerollt

Ein Spielplatz liegt auf dem Gelände des Bürgerparks in Köln-Kalk.

Die dreijährige Helin verschwand am 10. Mai 2024 aus dem Bürgerpark in Köln-Kalk. Das Foto eines Spielplatzes auf dem Parkgelände wurde am 11. Mai 2024 gemacht.

Warum war ein vermisstes Kind in der Wohnung eines Rentners? Jetzt begann der Prozess gegen den heute 71-Jährigen vor dem Kölner Amtsgericht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Der Fall hat im vergangenen Jahr für Aufregung gesorgt: Ein dreijähriges Mädchen verschwand in einem Kölner Park und wurde erst nach zwölf Stunden in der Wohnung eines Rentners gefunden.

Am Donnerstag (20. Februar 2025) ist der Prozess gegen den 71-Jährigen wegen Entziehung Minderjähriger vor dem Amtsgericht gestartet. Er wurde jedoch unterbrochen und muss neu aufgerollt werden.

Prozess in Köln: Vermisstes Kind (3) war in Wohnung des Angeklagten

Wie Gerichtssprecherin Denise Fuchs-Kaninski gegenüber EXPRESS.de erklärte, müsse zunächst ein Gutachten zur Verhandlungs- und Schuldfähigkeit des Angeklagten eingeholt werden.

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Bei Prozessbeginn hatte sich schnell gezeigt, dass der 71-Jährige Schwierigkeiten hatte, der Verhandlung zu folgen. Auch geht es ihm gesundheitlich nicht gut. Sobald das Gutachten vorliegt, wird der Prozess in einigen Monaten neu terminiert.

Dem Rentner wird vorgeworfen, am 10. Mai letzten Jahres ein Kind, ohne dessen Angehöriger zu sein, dessen Eltern vorenthalten zu haben. Ihm droht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe.

Am Abend des besagten Tages hielt sich die Dreijährige mit ihrer Mutter, Oma sowie ihrem Bruder im Kalker Bürgerpark auf. Die Familie war in Köln zu Besuch, genoss den Tag im Park. Doch dann der Schock: Gegen 19.50 Uhr war das Mädchen samt seinem pinken Laufrad plötzlich verschwunden.

Laut Anklage hatte sich das Kind unbemerkt entfernt und war unter bislang unbekannten Umständen in die Wohnung des Angeklagten gelangt. Eine verzweifelte Suche begann, in die auch die Polizei eingeschaltet wurde. Einsatzkräfte durchkämmten die Gegend. Spürhunde und ein Hubschrauber waren mit im Einsatz. Doch die Dreijährige blieb vermisst – auch über Nacht.

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Am nächsten Morgen dann die erlösende Nachricht: Das Mädchen wurde dank Hinweisen in der Wohnung des Rentners, der unweit des Parks wohnt, gefunden. Dieser behauptete gegenüber der Polizei jedoch, dass er das Mädchen für eines seiner Enkelkinder gehalten und deshalb in seine Wohnung geholt habe.

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Die Anklage wirft dem 71-Jährigen jedoch vor, dass er im Laufe des Abends oder der Nacht sehr wohl erkannt habe, dass es sich bei dem Mädchen nicht um ein Familienmitglied, sondern um ein fremdes Kind handelte.

Dennoch habe der Angeklagte den Aufenthaltsort des Kindes verschwiegen und gegenüber Polizeibeamten, die später bei ihm klingelten, erklärt, es handele sich um seine Enkelin. So behielt er das kleine Mädchen bis gegen 8 Uhr am nächsten Morgen in seiner Wohnung.