Man sitzt entspannt im Garten, hört ein wenig Musik oder liest ein Buch – und plötzlich laufen einem Ratten über die eigenen Füße. In einer Kölner Straße steht dieser Zustand seit einiger Zeit auf der Tagesordnung.
„Zustand ist untragbar“Ratten-Plage in Kölner Veedel bringt Anwohner auf die Palme
In der beschaulichen Hochwaldstraße im Kölner Stadtteil Sülz ist die Nachbarschaft in Aufruhr. Der Grund: Unzählige Vierbeiner, die sich durch die Gärten, zwischen den geparkten Autos und sogar auf dem gegenüberliegenden Kinderspielplatz tummeln.
Eine regelrechte Ratten-Plage hat sich in der ruhigen Nebenstraße ausgebreitet. Bei genauerem Hinsehen sind zahlreiche Ratten-Fallen in den Vorgärten zu sehen. Dr. Michael Boedler wohnt in der Hochwaldstraße und hat sich an EXPRESS.de gewandt. Er sagt: „Wir wissen nicht mehr weiter.“
Ratten-Plage in Kölner Straße: „Zustand ist untragbar“
Der Anwohner schildert, wie es in den vergangenen Monaten dazu kommen konnte: „Es gibt zwei Bewohnerinnen eines Hauses in der direkten Nachbarschaft, die sich die Ratten vor ein paar Jahren angeschafft haben. Man kann sie wohl als Messies bezeichnen, denen die Haltung der Tiere in den vergangenen Monaten komplett über den Kopf gewachsen ist. Denn die Tiere vermehren sich ja unheimlich schnell.“
In dem Haus sollen in der Vergangenheit auch Gänse, Hühner, zahlreiche Hunde sowie ein Schwein gehalten worden sein, ergänzt Dr. Boedler.
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Die Ratten-Plage habe sich vor allem in den vergangenen Monaten extrem ausgeweitet: „Es ist schwer abzuschätzen, wie viele Ratten es mittlerweile sind. Ich würde einfach mal bis zu 100 schätzen, vielleicht sind es auch mehr. Der Vorgarten des betreffenden Hauses wurde von den Tieren komplett ausgehöhlt, überall sind ihre Löcher zu sehen. Und natürlich halten sich die Ratten nicht nur dort auf, sondern laufen auch in den Gärten der Nachbarinnen und Nachbarn herum.“
Auch Dr. Boedler hat mehrere Ratten-Fallen in seinem Garten und am Haus, die Stadt sei bereits mehrfach kontaktiert worden aufgrund der Zustände in der Straße im Kölner Veedel.
Gebessert habe sich jedoch nichts: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Ämter waren schon vor Ort. Das Veterinäramt, das Gesundheitsamt, das Ordnungsamt. Vermutlich auch, weil sich die Ratten in der Vergangenheit aber größtenteils in unseren Gärten und an unseren Häusern, also auf unseren Privatgrundstücken, aufgehalten haben, ist bislang nichts passiert. Da sie aber nun auch den Kinderspielplatz in Beschlag nehmen, muss sich die Stadt endlich einschalten. Der Zustand ist mittlerweile untragbar.“
Neben dem unangenehmen Gefühl an sich, wenn mehrere Ratten ihm auf seiner Terrasse über die Füße liefen, käme auch noch ein beißender Gestank dazu. Seine Fenster und Türen halte Dr. Boedler immer geschlossen.
Der Kontakt mit den betroffenen Nachbarn an sich, die die Ratten halten, habe auch nicht geholfen: „Das bringt leider nichts. Es wurde uns schon häufiger gesagt, dass sie die Situation in den Griff bekommen würden, aber das ist nicht so. Das kann so nicht richtig sein, da muss endlich jemand eingreifen.“
Ratten-Plage in Kölner Straße: Zustand ist der Stadt bekannt
EXPRESS.de hat bei der Stadt nachgefragt, ob der Zustand in der Hochwaldstraße bekannt sei.
Ein Sprecher sagt: „Am 2. Januar 2025 ging bei der Stadt Köln eine Bürgerbeschwerde bezüglich einer Verwahrlosung und eines Rattenbefalls in dem genannten Bereich ein. Daraufhin wurde der Ordnungsdienst des Ordnungsamtes mit einer Kontrolle vor Ort beauftragt. Der Ordnungsdienst stellte akuten Befall fest, allerdings nicht ganz so schlimm, wie in der Beschwerde dargestellt.“
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Wie laufen die städtischen Maßnahmen in so einem Fall dann weiter? „In der Regel fordert das Ordnungsamt die Grundstückseigentümerin oder den Grundstückseigentümer im ersten Schritt mit einem Anschreiben auf, den Zustand zu beseitigen beziehungsweise beseitigen zu lassen. Aufgrund des akuten Befalls hat das Ordnungsamt in dem konkreten Fall auf den ersten Schritt verzichtet und sofort das ordnungsrechtliche Verfahren mit der Anhörung eröffnet. Auch wenn der Befall akut ist, ist das ordnungsrechtliche Verfahren an Fristen gebunden, die eingehalten werden müssen.“
Sollte die Grundstückseigentümerin oder der Grundstückseigentümer nach der Anhörung durch die Stadt Köln nicht tätig werden, könne im ersten Schritt eine Ordnungsverfügung mit Zwangsgeld erlassen werden. „Sollte dies nicht zum Erfolg führen, kann die Stadt Köln die Ersatzvornahme durchführen. Das heißt, dass die Stadt Köln auf Kosten der Betroffenen Schädlingsbekämpfer beauftragen kann“, ergänzt der Sprecher.
Sehr wahrscheinlich also, dass es den Ratten bald an den Kragen geht – im Ernstfall von offizieller Seite.