Diese Gaststätte ist eine echte Institution. Seit 1912 gibt es die Försterstube. Unter der fünften Führung feiert die Veedelskneipe nun einen Neustart. Optisch hat sich einiges im Lokal verändert.
Neustart für Kölner Kult-KneipeGäste strömen in ihr „Wohnzimmer“ – „Tradition wird beibehalten“
Für viele Gäste ist sie seit Jahren quasi ein „Wohnzimmer“. Und deshalb hatten sie sich auch dringend gewünscht, dass sich darin nichts verändert. Doch ganz ohne persönliche Note ging es dann doch nicht beim Neustart der „Försterstube“.
Seit Dezember 1976 hatten Elke Thelen-Huth und Lothar Huth in Neuehrenfeld ihre Gäste bewirtet. Doch an Karfreitag war Schluss für das Ehepaar. Nach langer Suche entschieden sie sich für Norbert von der Grün (68) als neuen Inhaber.
Försterstube existiert seit 1912 – nun Neustart unter der fünften Führung
Im fortlaufenden Betrieb wurde zwischenzeitlich bereits saniert, zuletzt blieb die Kult-Gaststätte an der Ecke Ehrenfeldgürtel/Försterstraße ein paar Tage geschlossen. Ab Freitag (30. August 2024) können die Stammkunden begutachten, wie sich die „Försterstube“ verändert hat.
„Ich finde, es hat sich optisch einiges getan. Der Raum ist nicht mehr wiederzuerkennen“, sagte der neue Betreiber bei der ersten Feier mit geladenen Gästen am Donnerstagabend (29. August). „Die Tradition wird beibehalten, aber wir wollten die Gaststätte auch in die Neuzeit bringen. Das ist schon eine gewaltige Aufgabe gewesen.“
In der Tat fällt das überarbeitete Ambiente direkt auf. Neue Außenreklame, neue Tapeten, neuer Anstrich und neue Gardinen sorgen für eine helle Atmosphäre. Dennoch finden sich noch zahlreiche Bilder aus der Vergangenheit an den Wänden, Dutzende Karnevalsorden haben auch ihren Platz. Und für die Gemütlichkeit sorgt sogar ein Sofa.
Von der Grün zog 1976 ins Veedel, war früher auch oft Gast. Nachdem er zunächst viele Jahre den Stadtgarten geleitet hat, betreibt er nun das Gasthaus Wagenhalle im Comedia-Theater sowie das Catering am Rathenauplatz. „Jetzt bin ich erst der fünfte Pächter der ‚Försterstube‘ seit 1912. Auf dem Ring gibt’s so etwas nicht.“
Daher könne eine Traditionsgaststätte auch nicht wie andere Lokale modernisiert werden. „Bei uns kann man nicht per QR-Code bestellen. Wir wollen ein menschliches Ambiente behalten. Deshalb habe ich den Wohnzimmer-Gedanken der Gäste ernst genommen. Das Ergebnis ist sehr gemütlich geworden. Also ich bin zumindest begeistert. Das ist eine perfekte Veedelsgaststätte, in der auch junge Leute Gemütlichkeit finden.“
Als Promi-Treff versteht sich die „Försterstube“ nicht. Zwar war früher der verstorbene Bundesaußenminister Guido Westerwelle oft zu Gast. TV-Moderatorin Ulrike von der Groeben trifft sich hier gerne mit ihren Freundinnen, die Band Kasalla kommt oft zum Stammtisch. Sie alle schätzen gutbürgerliches Essen in gemütlicher Runde.
Die Speisekarte wurde auch leicht angepasst. „Die meisten Gerichte sind geblieben, wir kochen auch weiterhin frisch“, sagt der Gastronom. „Aber das Veedel hat sich auch verändert, hier wohnt ein sehr umweltbewusstes Publikum. Daher haben wir auch vegetarische und vegane Gerichte im Angebot. Wir wollen einfach das Lokal bleiben, das zum Viertel gehört.“