Eine weitere Kult-Gastro in der Kölner Innenstadt schließt.
Nächste HiobsbotschaftNach 50 Jahren – Kölner Kult-Gastro macht dicht
Nix bliev wie et es – wie wahr. Und wie schade. Das „La Strada“, eins der ältesten und für viele das nostalgischste Café Kölns, ist am Ende – und das im 50sten Jahr seines Bestehens.
Das neue Betreiberduo, der erst 23-jährige Batuhan Koc und sein jüngerer Bruder (sie betreiben auf den Ringen die Lokale „Zadem“ und „Nane“) ist nach einigen Monaten von seinem Ursprungsplan, das 1974 gegründete Kultlokal im Großen und Ganzen in seiner Form zu erhalten, abgerückt.
Kölner Hohenzollernring: „La Strada“ schließt
Jetzt soll an der Adresse Hohenzollernring 13 etwas Neues entstehen – vom Essen türkisch geprägt, mit Frühstücksangebot und Live-Musik.
Das Inventar des „La Strada“, Einrichtungsgegenstände und Kunstwerke, soll am 6. Januar 2025 für den guten Zweck versteigert werden. Das hat Koc auf einem Video bei Instagram angekündigt.
Fans des Lokals äußerten sich darüber traurig, manche erinnerten daran, dass sie sich – neben geschätzt Hundert anderen – auf den hinteren Wänden des Lokals mit ihrem Namen verewigt hatten. Als Reminiszenz an die tollen Zeiten des „La Strada“ soll nun ein Teil dieses „Erbes“ gerahmt im Nachfolge-Lokal erhalten werden.
Stammgäste des stilvollen Lokals, das von einem türkischen Trödelhändler gegründet worden war, der im vorderen Bereich eine italienische Stadtansicht malen ließ (wohl Florenz) hatten den schleichenden Niedergang in den vergangenen Jahren erlebt.
Mit den schwindenden Gästen verlor das Café einen Teil seines Charmes. Seit einigen Jahren machte es statt frühmorgens erst am Nachmittag auf.
Das Sterben der Kult-Restaurants in Köln geht damit in die nächste Runde. Zuletzt hatte das „Maca-Ronni“ dicht gemacht. Dort verkehrten unter anderem Gäste wie Michael Schumacher, Boris Becker, Howard Carpendale, Mike Krüger oder Udo Jürgens.
Das „La Strada“ war einst bekannt dafür, an Wochenenden fast bis in den Morgen geöffnet zu haben. Jahrelang erklang als Schlussmelodie „Strangers In The Night“ von Frank Sinatra – vom Plattenspieler, bedient von Barmann Paul, der lange zur Stammbelegschaft des Ladens gehörte.
Künstler und Künstlerinnen, Nachtschwärmer und Nachtschwärmerinnen, Schauspieler und Schauspielerinnen sowie Normalos, Liebende, Milieumenschen und ganz viele Lebenskünstler und -künstlerinnen fühlten sich hier geborgen. Bald ist das Kölner Geschichte.