In Köln müssen sich zwei Männer (40, 55) vor dem Kölner Landgericht verantworten. Sie sollen eine Psychotherapeutin entführt haben.
Schockierende Entführung in KölnTäter (40, 55) drohten mit Pornodreh und wollten 1,5 Millionen Euro
Vor dem Kölner Landgericht hat am Mittwoch (12. Juni 2024) ein ungewöhnlicher Prozess begonnen. Den beiden Angeklagten (40, 55) wird erpresserischer Menschenraub, versuchte räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Die Männer sollen die frühere Psychotherapeutin des 40-Jährigen entführt haben, um einen Millionenbetrag zu erzwingen.
Psychotherapeutin wurde entführt – Prozess in Köln
Das Duo träumte offenbar vom großen Geld und soll dazu gemeinsam den perfiden Plan geschmiedet und auch genau besprochen haben, wer welche Aufgaben übernimmt.
Nachdem die Angeklagten sich unter anderem über Fesselmethoden und Schlafmittel informiert und online Chloroform, eine Sackkarre und eine 1,2 Meter lange Kiste bestellt hatten, sollen sie ihren Plan in die Tat umgesetzt haben.
Im September 2023 soll der ältere Angeklagte bei der Therapeutin unter einem Vorwand und unter Nennung eines falschen Namens einen Termin zur psychologischen Behandlung ausgemacht haben. Dabei soll er erklärt haben, es sei ihm wichtig, der letzte Patient an dem Tag zu sein. Es wurde ein Termin am 13. Oktober um 15 Uhr vereinbart.
Kurz nachdem der 55-Jährige die Praxis betreten hatte, soll der 40-jährige Mitangeklagte die Kiste und die Sackkarre in einem gemieteten Transporter zu der Praxis gebracht und dann geklingelt haben. Nach Öffnen der Tür soll der vermeintliche Patient der Therapeutin von hinten ein mit Chloroform getränktes Tuch vors Gesicht gepresst haben. Das Opfer wehrte sich laut Anklage massiv und biss dem 55-Jährigen in den Finger.
Daraufhin soll er sie am Hals gepackt, auf den Boden gedrückt und gedroht haben: Wenn sie nicht Ruhe gebe, würden man sie in den Rhein schmeißen.
Unter Todesangst habe die Geschädigte das Bewusstsein verlor, heißt es in der Anklage weiter.
Die Angeklagten sollen die Frau dann in die Kiste gezwängt und in ihre Wohnung in Köln-Niehl gefahren haben.
Therapeutin bekam Beruhigungsmittel und Drogen verabreicht
Dort legten sie der Therapeutin laut Anklage einen Venenkatheter, um ihr ein Beruhigungsmittel und Drogen (Amphetamin und Ecstasy) zu verabreichen. Anschließend zogen sie ihr eine Windel an und sperrten sie in das kleine Badezimmer. Dessen Wände hatten sie zuvor zum Schallschutz mit Malervlies ausgekleidet.
Das Opfer wurde immer wieder betäubt. Zudem soll der jüngere Angeklagte ein Drohszenario aufgebaut haben. So soll er von weiteren mächtigen Männern gesprochen haben, die mit in die Sache involviert seien. Er selbst habe Krebs und nichts mehr zu verlieren. Er drohte der Geschädigten, sie müsse vor der Kamera seinen Kot essen und dass man mit ihr einen Porno drehen würde. Den würden sie ins Netz stellen und erst wieder löschen, wenn sie 1,5 Millionen Euro gezahlt habe.
Doch der mutmaßliche Plan, das geforderte Geld per Handy zu transferieren, funktionierte nicht.
Schließlich soll der 40-jährige Angeklagte die Frau gezwungen haben, sich per Vertrag zur Zahlung von 1,5 Millionen Euro zu verpflichten. Um sie weiter unter Druck zu setzen, soll er sie gefragt haben, ob sie schon mal die Dildos sehen wolle, die sie für den Pornodreh vorbereitet hätten.
Anschließend ließ er die Geschädigte gehen, nachdem sie ihm versprochen hatte, seine Adresse nicht zu verraten. Zu einer Zahlung kam es nicht.
Ehemann des Opfers schaltete die Polizei ein
Der Ehemann des Opfers hatte die Polizei eingeschaltet, als seine Frau nach der Arbeit nicht nach Hause gekommen war.
Nach ihrer Freilassung konnte die Therapeutin Hinweise zur Wohnung ihrer Entführer geben. Daraufhin wurden die Angeklagten festgenommen. Seitdem sitzen sie in U-Haft.
Die Geschädigte hatte unter anderem Hämatome am Körper und im Gesicht, Würgemale am Hals und eine akute Venenentzündung. Bis heute kann sie aus Angst ihre Praxis nicht betreten. Beim Prozessauftakt haben beide Angeklagten über ihre Verteidiger bekannt gegeben, dass sie sich zu den Vorwürfen äußern werden.