Die Stadt gibt den Kölnerinnen und Kölnern in den kommenden Wochen die Chance, wichtige Entscheidungen mit zu treffen – es geht um zwei Straßen in Ehrenfeld.
„Brutal und menschenverachtend“Stadt sammelt Vorschläge: Kölner Straßen werden umbenannt
Sich aktiv am Stadtleben beteiligen, das ist in vielen Städten der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger. In Köln haben die Anwohnerinnen und Anwohner nun die Gelegenheit, sich bei einer wichtigen Entscheidung für die Zukunft einzubringen.
Denn die Stadt Köln sucht zwei neue Straßennamen: Dabei geht es nicht darum, für neu gebaute Straßen erstmals einen neuen zu finden – mit dem Schritt macht die Stadt auch deutlich, sich mit historischen Problemen auseinanderzusetzen.
Stadt benennt zwei Straßen um – nun sind Kölnerinnen und Kölner gefragt
Gesucht werden neue Namen für die Wissmannstraße und die Gravenreuthstraße in direkter Nähe zum Ehrenfelder Bahnhof im gleichnamigen Veedel.
In den vergangenen Jahren startete die Stadt die Initiative, die Straßennamen in der Stadt überprüfen zu lassen. Sind Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten mit Straßennamen geehrt werden, vielleicht doch etwa in der NS- oder der Kolonial-Zeit durch problematisches Verhalten aufgefallen?
Diese Frage sollte im Fokus des Projektes stehen – und kann nun in diesem beiden Fällen mit „Ja“ beantwortet werden. Dem 1905 verstorbenen Hermann von Wissmann und dem 1891 verstorbenen Karl Freiherr von Gravenreuth werden ein „brutales, menschenverachtendes Vorgehen“ während der Kolonial-Zeit in Afrika vorgeworfen.
Die Konsequenz: Wie EXPRESS.de berichtete, will die Stadt sie künftig nicht mehr als Straßennamensgeber würdigen. Nun kommen die Bürgerinnen und Bürger Kölns in Spiel.
Sie haben online die Möglichkeit, im Zeitraum zwischen dem 15. August und dem 31. August 2024 Vorschläge für neue Namensgebungen einzureichen.
Möglich ist das über das Beteiligungsportal der Stadt und die E-Mail-Adresse umbenennung-ehrenfeld@stadt-koeln.de. Zudem wurde den Anwohnerinnen und Anwohnern in Ehrenfeld auch eine Information mitgeteilt, wie sie sich analog beteiligen können.
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In den vergangenen Jahren haben sich andere Großstädte Deutschlands dazu entschieden, nicht nur längst Verstorbene auf diese Weise zu würdigen.
In Hamburg gibt es unter anderem die Jan-Fedder-Promenade, benannt nach dem „erst“ 2019 verstorbenen Schauspieler. Möglicherweise sorgt die neue Aktion in Köln dafür, dass die Domstadt hierbei mit einem prominenten Sohn oder einer Tochter der Stadt nachzieht. In den kommenden Wochen gibt es nun erst einmal die Gelegenheit, Vorschläge zu sammeln.