RoncalliplatzErgreifende Kundgebung am Kölner Dom – Teddys unter Tränen niedergelegt

Teddybären sitzen vor dem Kölner Dom.

Am Kölner Dom sind am Samstag (26. März 2022) 135 Teddys mit ukrainischen Kindernamen und einem Todesdatum niedergelegt worden.

Am Kölner Dom fand eine emotionale Kundgebung statt. Auf dem Roncalliplatz wurden 135 Teddys niedergelegt.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Jeder Teddy steht für ein im Krieg in der Ukraine getötetes Kind – und es sind viel zu viele, die am Samstag (26. März 2022) vor dem Kölner Dom niedergelegt wurden ...

Der deutsch-ukrainische Verein „Blau-Gelbes Kreuz“ hatte zu einer Kundgebung unter dem Motto „Frieden für Europa! Schützt die Kinder der Ukraine“ geladen. Gäste, wie Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, legten Teddybären aus. Jeder Bär trägt einen beliebten ukrainischen Kindernamen, dazu ist ein Todestag vermerkt – ein Anblick, bei dem viele die Tränen nicht zurückhalten konnten.

Platz am Kölner Dom: 135 Teddys für die getöteten Kinder in der Ukraine

„Nach Mitteilung der ukrainischen Behörden sind seit dem 24. Februar 2022 mehr als 135 Kinder durch Bomben im Krieg in der Ukraine ums Leben gekommen“, sagt Natalie Nothstein, ehrenamtliche Presseberaterin des Vereins „Blau-Gelbes Kreuz“.

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Die Idee für die Teddy-Aktion sei vor drei Tagen entstanden. „Wir haben überlegt, wie können wir zeigen, wie dramatische die Situation ist“, so die Presseberaterin. 120 Teddys habe der Verein dann von der Ehrengarde und von „Jan von Werth“ gespendet bekommen. Doch Freitagabend sei die traurige Info gekommen, dass es bereits 135 tote Kinder sind. Natalie Nothstein: „Wir haben dann noch weitere 15 Teddys besorgt.“

In einem Karton sind zahlreiche Teddybären.

Für die symbolische Aktion hat der Verein Blau-Gelbes Kreuz Teddybären gespendet bekommen.

Blau-Gelbes Kreuz: Vereinsgründerin Linda Mai mit emotionalen Worten

Vor dem Dom hatten sich am Samstag rund 600 Teilnehmer versammelt. Viele Kölner, aber auch Geflüchtete aus der Ukraine. Die Kundgebung begann gegen 13.30 Uhr mit Sirenen-Geheul – dem Signal für Bombenalarm.

„Heute ist ein herrlich blauer friedlicher Himmel zu sehen. Wir können das genießen, aber die Ukrainer seit einem Monat nicht mehr. Es schmerzt im Herzen so stark, hier die Teddys als Symbol der 135 getöteten Kinder in der Ukraine zu sehen. Und es werden mehr“, sagte Linda Mai, die Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Blau-Gelbes Kreuz“. Und weiter: „Ich bin mir sicher, sie sind nicht umsonst gestorben, diese Menschen, denn sie stehen für die Demokratie.“

Teilnehmer der Kundgebung stehen um den Platz herum, auf dem die Teddys niedergelegt wurden.

Bei der Kundgebung am Samstag (26. März 2022) waren rund 600 Teilnehmer auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom.

Manchmal wisse man Demokratie nicht zu schätzen. Linda Mai: „Deshalb ein Appell an euch alle: Verteidigt diesen Schatz. Weil wir nichts besseres als Demokratie haben – und dafür sind wir frei. Und dafür kämpfen die Ukrainer.“ Man dürfe nicht zulassen, dass sich Diktaturen zusammenfinden. „Dann haben wir alle verloren“, so Mai.

Kundgebung am Kölner Dom: OB Henriette Reker fehlten die Worte

Ihre Worte rührte alle zu Tränen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die unter anderem neben der ukrainischen Generalkonsulin und dem Generalkonsul der Republik Polen eigentlich ebenfalls eine Rede halten wollte, fehlten die Worte.

Als alle Teddys an ihrem Platz waren, folgte eine Schweigeminute. Auf dem sonst so trubeligen Roncalliplatz am Dom war es mucksmäuschenstill.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hält einen Teddybären im Arm.

Sichtlich ergriffen hielt Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker einen der Teddybären im Arm, um ihn auf dem Roncalliplatz am Dom niederzulegen.

Detlef Gysan, Kardiologe und Vereinsvorsitzender des Blau-Gelben Kreuzes, bedankte sich für die Unterstützung. Der Verein leistet in der Ukraine humanitäre Hilfe und ist in Köln sehr aktiv, in dem er Geflüchtete betreut. Derzeit rund 400. Die Teddys werden im Anschluss an die Kundgebung zur Pflege an geflüchtete ukrainische Kinder in Köln gegeben. (iri)