Köln/Izmir – Fünf Bosse der Hells Angels umarmen sich, zeigen stolz ihre Kutten. Fotografiert kürzlich in Izmir (Türkei).
Die schweren Jungs, unter ihnen auch Deutschland-Chef Frank Hanebuth (Hannover) feiern einen besonderen Tag.
Sie haben einen neuen Landesboss in ihrer Reihe: Neco A. (39), soeben ernannter Präsident der „Hells Angels MC Nomads Türkei“. Neco A. ist der Kölner Ex-Pate, der in den 90er Jahren das Rotlicht-Milieu beherrschte.
Neco A. galt als einer der brutalsten Ring-Bosse, führte mit seinem Kumpel B. (44), der erst vor drei Monaten wegen Anabolika-Handels verhaftet wurde, 120 Türsteher an. Sie kontrollierten Prostitution und Drogenhandel in Köln.
Nach seiner Verhaftung musste Neco A. von neun Jahren Strafe drei Jahre hinter Gitter brummen. Er führte die Geschäfte jedoch weiter, ließ sich dann mit der Justiz auf einen Deal ein. Vorzeitige Entlassung, aber Abschiebung in die Türkei 2004. Neco A. gebürtiger Türke, willigte ein, darf jedoch nie wieder nach Deutschland.
Ein Umstand, der ihn nicht von seinen florierenden Geschäften abhalten konnte. Die liefen über Mittelsmänner, teilweise über Holland. Nun agiert er eben von Izmir aus. Ein Ermittler: „Ein perfekter Schachzug. Damit hat er mehr Macht als je zuvor. Die Kölner Hells Angels arbeiten eng mit ihm zusammen und stehen bereits an den Türen von zehn Discotheken und Clubs, die Neco A. kontrolliert.“
Schon in seiner Haftzeit räumte die Kölner Justiz ein, dass sie Neco A. nicht stoppen kann. Auch nicht den Mordauftrag von Neco A. gegen den damaligen Oberstaatsanwalt Heinz-Jürgen B. (58), der bis heute darunter leidet.
Einem Freund vertraute Neco A. einmal an: „Was bringt mir das Geld in der Türkei? In Izmir interessiert es niemand, wenn ich mit einem Ferrari durch die Straßen fahre. Ich will die Macht in Köln zurück...“
Für die Beamten der Abteilung „Organisierte Kriminalität“ dürfte es noch schwerer werden, Neco A. zu stoppen. Denn Hells Angels tun vor allem eines: Sie halten eng zusammen - Verrat ausgeschlossen.