In einem neuen Stück geht es um die Kölner Legende – und ein Treffen mit Konrad Adenauer.
Auf „seiner“ BühneWilly Millowitsch (†90) zurück im Kölner Theater – unglaublich, wer ihn verkörpert
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Willy Millowitsch, hier etwa 1968, verstarb im Jahr 1999 im Alter von 90 Jahren.
Außergewöhnliche Kölner Rolle für eine große Kölner Schauspielerin: Annette Frier (51) steht in Zeit vom 27. September bis 12. Oktober im Theater der Volksbühne an der Aachener Straße, dem ehemaligen Millowitsch-Theater, auf der Bühne – und spielt da mit Schnauz und streng zurückgekämmten Haupthaar den ehemaligen Hausherrn des Theaters, den Kölner Volksschauspieler Willy Millowitsch (1909 bis 1999).
Mit im heiter-ernsten Spiel ist ein weiteres Kölner Schwergewicht, der 67-jährige Henning Krautmacher. Der Ex-Höhner-Chef wird dann zum einstigen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (1876 – 1967), der 1945, nach der Hitlerzeit, noch mal als OB eingesetzt worden war (und weil er das Geschäft beherrscht, wird er auch als „Gott“ eingesetzt).
Legendäres Treffen mit Konrad Adenauer ist Anlass zu besonderem Stück
Frier und Krautmacher spielen gemeinsam in einem Stück, das dem wahren Leben nachempfunden ist: „Millowitsch. Endlich wieder lachen“. Es ist eine Produktion des gegenüber liegenden Bauturm Theaters in der Regie von Nina Gühlstorff (46). Mit dabei sind dann noch Nicole Kersten (50), Laurenz Leky (47), René Michaelsen (46) und Susanne Pätzold (57).
Anlass zu dem besonderen Stück ist ein theater-legendäres Treffen zwischen Millowitsch und Adenauer vor fast genau 80 Jahren. Millowitsch war nach dem Tod seines Vaters mit seiner Schwester Lucy Chef des Familienbetriebes geworden und wurde am 4. Mai 1945 – also noch vor der endgültigen Kapitulation – zu Adenauer gerufen.
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Der OB gab ihm den Auftrag: „Ich will, dat Se so bald wie möglich wieder Theater spielen können. Die Leute sollen wieder wat zu lachen haben.“
Auch die Antwort des damals 35-jährigen Millowitsch ist überliefert: „Nix lieber wie dat ...“ Er ging an die Arbeit und fünf Monate später hatte das Theater wieder ein Dach und das Millowitsch-Theater eröffnete als erste Bühne Kölns nach dem Krieg am 19. Oktober 1945 mit „Das Glücksmädel“, ein Volksstück mit Gesang von Max Reimann und Otto Schwartz.
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Annette Frier, hier im Januar 2025 bei einer TV-Aufzeichnung, wird als Willy Millowitsch zu sehen sein.
In der Geschichte, die im Jahr 1909 spielt, geht es natürlich um die Liebe und die Ehe und um den Schlossermeister Bollmann, der mit seinem Leben ganz zufrieden sein könnte, wenn da nicht die Beziehung seiner Tochter mit einem verarmten Baron wäre. Also schon damals: typisch Millowitsch.
In „Millowitsch. Endlich wieder lachen“, werden auch Szenen aus dem Schwank zu sehen sein – aber es soll nicht nur ein Schenkelklopfer werden.
Es geht auch und vor allem um das „Phänomen Willy Millowitsch“ – also nicht nur um den Spaßmacher, sondern auch um den nichtöffentlichen Willy Millowitsch, so wie er hinter den Kulissen zu erleben war: Es wird ein spannendes Stück Kölner Kulturgeschichte (Vorverkauf ab 11. März).