Im Rheinauhafen wurde vor zehn Jahren eine Büste zur Erinnerung an Kölns ersten direkt gewählten hauptamtlichen Oberbürgermeister errichtet. Doch das Denkmal ist verschwunden – der Grund ist kurios.
Wirbel im RheinauhafenDixi-Klo rammt Denkmal für Kölner Ex-OB vom Sockel
Als Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (74) am Freitagvormittag (3. Mai 2024) durch den Rheinauhafen radelte, traf ihn fast der Schlag. Das Denkmal für den Kommunalpolitiker Harry Blum (†2000) an dem nach ihm benannten Harry-Blum-Platz war verschwunden.
Der ehemalige CDU-Politiker war von 1991 bis 1999 Bürgermeister der Stadt Köln und amtierte als erster direkt gewählter hauptamtlicher Oberbürgermeister von September 1999 bis zu seinem unerwarteten Tod infolge einer Herzerkrankung nur 169 Tagen. Sein Nachfolger im Amt des Oberbürgermeisters wurde Fritz Schramma (CDU).
Denkmal für OB Blum wurde 2014 im Rheinauhafen aufgestellt
Um an den OB zu erinnern, wurde 2014 unmittelbar am Kranhaus Süd ein Denkmal für Blum aufgestellt. Die überlebensgroße Bronze-Büste auf einem steinernen Sockel war ein Werk des Bildhauers Kurt Emil Hugo Arentz. Gestiftet wurde sie vom Rodenkirchener Fleischwarenfabrikanten Hans-Georg Waltner.
Die Einweihung des Platzes nahmen seiner Zeit Witwe Carola Blum, Schramma und eben Grünen-Politiker Hupke vor. Carola Blum hielt das Abbild für gelungen: „Mein Mann ist super getroffen – die Büste ist sehr lebensnah.“
Nun steht dort nur noch der Marmorsockel, das Denkmal war verschwunden. „Als ich das gesehen habe, hatte ich erst vor Wut Tränen in den Augen, dann vor lauter Traurigkeit“, sagt Hupke zu EXPRESS.de.
Der Bezirksbürgermeister war außer sich: „Wo sind wir mittlerweile angekommen, dass selbst solch ein Denkmal nicht mehr heilig ist? Man muss inzwischen große Angst um die Kulturgüter in der Stadt haben. Wenn so etwas passiert, müssen alle Alarmglocken läuten“.
Der Politiker erinnerte auch an den Einbruch im Museum für Ostasiatische Kunst im September 2023, als wertvolles Porzellan mit einem Gesamtwert in Millionenhöhe gestohlen wurde. Doch diesmal steckt gar kein kriminelles Werk dahinter.
EXPRESS.de kann den Fall der fehlenden Skulptur aufklären. Bei einem heftigen Sturm am 21. Dezember 2023 soll sich ein nicht richtig gesichertes Toilettenhäuschen selbstständig gemacht haben und flog ebenso wie viele Zweige durch die Gegend.
Mobile Toilette soll Harry-Blum-Denkmal vom Sockel gerammt haben
Das Dixi-Klo soll das Denkmal gerammt und es vom Sockel gerissen haben. Der Sicherheitsdienst der Rheinauhafen Verwaltungsgesellschaft fand die beschädigt auf dem Boden liegende Büste und stellte diese sicher.
Inzwischen wurde auch der Mieter der mobilen Toilette ausfindig gemacht. Der ist laut Allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Verkehrssicherungspflicht verantwortlich. Wenn die Skulptur restauriert wurde, kann sie an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht werden.
Hupke hofft nun, dass dies schnell geht und nicht noch ein Rechtsstreit den Prozess verzögert. „Das Denkmal gehört schnellstens repariert und sollte dann noch besser befestigt werden“, sagte er.