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„Meine Mutter wurde geschlagen“Weil er schwul ist: Kölner Mo (27) bricht Kontakt zur Familie ab

Mo Hartkopf sitzt auf einem Stuhl, in der Hand hält er eine Kaffeetasse.

Mo Hartkopf (27) ist schwul, mit seiner Familie kann er deshalb keinen Kontakt mehr haben.

Der 27-jährige Mo Hartkopf ist glücklich verheiratet, lebt mit seinem Mann im Kölner Umland. Das war nicht immer so – seine Familie bedrohte ihn, seine Mutter wurde wegen seiner Sexualität geschlagen.

von Niklas Brühl  (nb)

Als Mo Hartkopf (27) mit EXPRESS.de spricht, wirkt der 27-Jährige glücklich und offenherzig. Die Begrüßung ist freundlich, das Gespräch angenehm locker.

Doch der Mann, der mit seinem Ehemann im Kölner Umland lebt, hat in der Vergangenheit viele schlimme Erfahrungen machen müssen.

Zu seiner Familie hat der gebürtige Iraker keinen Kontakt mehr – das sei auch besser so, da seine Mutter sonst in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte, wie er sagt. Seine Familie hat aufgrund seiner Homosexualität mit ihm gebrochen.

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EXPRESS.de erzählt der Sänger, der auch schon bei der RTL-Erfolgsshow „Deutschland sucht den Superstar“ mitgewirkt hat, wie er seinen oftmals steinigen Lebensweg meisterte und warum er für viele Kinder und Jugendliche als Vorbild dienen möchte.

Köln: Mos (27) schwieriger Weg zum selbstbestimmten Leben

Mo Hartkopf wurde 1996 geboren – wenige Monate nach seiner Geburt kam er mit seiner jesidischen Familie als Geflüchtete vom Irak nach Deutschland. Früh habe er gemerkt, dass er „anders“ sei, wie er selbst sagt.

„Ich wusste recht schnell, dass ich schwul bin. Meine Familie hat die Zeichen erstmal nicht erkannt, in der Schule wurde ich dafür gemobbt. Ich konnte Zuhause aber mit keinem darüber sprechen. Im Irak gilt für Homosexuelle die Todesstrafe und in meinem Umfeld hätte ich meine Sexualität niemals ansprechen geschweige denn ausleben dürfen“, sagt der 27-Jährige.

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Er ist in Mönchengladbach aufgewachsen, mit 18 Jahren zog es ihn dann nach Düsseldorf: „Ich wollte mit meiner Volljährigkeit mein Leben so gestalten, wie ich es selbst für richtig halte. Meine Familie hat während meiner Teenager-Jahre immer wieder versucht, mich zu einer Hochzeit mit irgendeiner Frau zu drängen. Vor allem auch, nachdem sie dann gemerkt hatten, dass ich schwul bin, wurde dieses Vorhaben noch einmal intensiviert.“

Mo allerdings hat sich dagegen immer gewehrt, ist seinen eigenen, selbstbestimmten Weg gegangen. Mit erschütternden Folgen.

Queer: Mo wird für den Tod seines Großvaters verantwortlich gemacht

„Meine Mutter wurde für meine Homosexualität verantwortlich gemacht und deshalb geschlagen. Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Familie, auch um meine Mutter und meine beiden Schwestern nicht weiter zu gefährden. Es ist in Ordnung für mich, ich vermisse sie allerdings in manchen Momenten schon. Allerdings nur diese drei Personen – bei allen anderen Familienmitgliedern bin ich froh, dass ich mit ihnen nichts mehr zu tun habe“, sagt Mo.

Mo Hartkopf hält Blumen in der Hand.

Aufgrund seiner Sexualität wurde Mo Hartkopf von seiner eigenen Familie bedroht.

Seit drei Jahren ist Mo glücklich verheiratet. Wenige Wochen nach der Trauung starb sein Großvater. Seine Familie machte ihn für den Tod verantwortlich. „Da ich, nach der Meinung einiger, Schande über die Familie gebracht habe“, sagt der 27-Jährige gegenüber EXPRESS.de.

Er bekam auch immer wieder Drohnachrichten, nachdem er in den Sozialen Netzwerken Fotos von ihm, seinem Mann und der Hochzeit postete.

Kölner Umland: Mo möchte als Vorbild für Jugendliche dienen

Mo ließ sich nicht einschüchtern, zeigte sein Leben nach außen und präsentierte vor allem, wie glücklich er ist, nachdem er sein Leben endlich so leben konnte, wie er es sich immer gewünscht hat. „Ich kann nun frei leben, habe eine Familie, die ich mir selbst ausgesucht habe und die mich so akzeptiert, wie ich bin. Ich habe einen tollen Mann, der mich bei allem unterstützt. Es geht mir mittlerweile wirklich gut“, sagt der 27-Jährige.

Mittlerweile steht er unter anderem als Drag auf der Bühne – mit einer echten Besonderheit: „Die eine Hälfte meines Körpers ist als Frau zu sehen – grell, geschminkt, wild. Die andere Hälfte bleibt so, wie sie ist. Niemand muss sich verstecken!“

Mo wisse, dass viele queere Menschen, vor allem im jungen Alter, ähnlichen Problemen ausgesetzt sind, wie er in seiner Vergangenheit. Diesen Personen möchte er als Vorbild dienen: „Leider gibt es in gewissen Bereichen immer noch viele Widrigkeiten für uns. Ich möchte den Menschen zeigen: Sei du selbst, setz dich durch und stehe zu dir selbst.“

Den CSD in Köln wird Mo besuchen: „Ich freue mich schon sehr darauf.“ Zudem steht er beim CSD in Straubing am 15. Juli 2023 selbst als Künstler auf der Bühne. Dort kann er frei sein und sein Leben feiern – genau das Gegenteil, was ihm in seiner Vergangenheit vergönnt war.