Frau wurde 1991 auf Autobahn überrolltRätsel um unbekannte Tote von der A3

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Wer kennt diese Frau mit dem blonden Kurzhaarschnitt? Seit 26 Jahren tappen die Ermittler im Dunkeln. Jetzt hoffen sie auf neue Hinweise.

von Stefan Schultz  (stz)

Neustadt/Wied – Seit 26 Jahren tappen die Ermittler im Dunkeln. Seitdem versuchen sie, die Identität der jungen Frau zu klären, die am 7. August 1991 bei Neustadt/Wied auf der A3 von mindestens einem Pkw überfahren wurde. Jetzt wendet sich die Polizei nochmals an die Öffentlichkeit.

Zum Zeitpunkt des Überfahrens lebte die Frau

Es ist ein Mittwochabend im Sommer 1991, gegen 22 Uhr: Ein Autofahrer bemerkt auf der Mittelspur der A3 Richtung Köln eine Frauenleiche. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass die Frau zum Zeitpunkt des Überfahrens noch lebte – unfassbar.

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Das Opfer trug ein Blümchenkleid, eine Wollstrumpfhose und rote Flipflops. Neben zwei Ringen wurden bei ihr eine kupferfarbene Swatch-Uhr, ein Ohrring und eine Halskette mit einem kleinen „Hollandschuh“ gefunden.

Jeden einzelnen Stein drehen die Ermittler um, doch nichts führt zum Ziel. „Das Verfahren wurde natürlich nie eingestellt. Daher haben wir nochmals eine Öffentlichkeitsfahndung beantragt“, erklärt Kriminalhauptkommissar Henry Krüger von der Polizeidirektion Neuwied.

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Kein Erfolg bei „Aktenzeichen XY ungelöst“

Gerade durch die sozialen Medien erhoffen sich die Beamten neue Hinweise. Denn auch eine Ausstrahlung in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ 2005 brachte die Polizei nicht weiter.

„Im Rahmen unserer Möglichkeiten wurden damals Fingerabdrücke genommen und die Zähne untersucht. Hier fanden sich Anhaltspunkte, dass die Behandlung in Skandinavien, Österreich oder der Schweiz durchgeführt wurde. Die Fingerabdrücke waren nirgends registriert“, so Krüger.

Opfer trug Wollstrumpfhose im Sommer

Das Opfer war zirka 20 bis 30 Jahre alt, 174 cm groß und wog 65 Kilo. Sie hatte bis zu drei Zentimeter lange, glatte blonde Haare und blaue Augen. An Armen und Beinen hatte sie zahlreiche Narben, oberhalb des linken Ohres eine auffällige, kirschkerngroße Knochenwucherung und sie war vor ihrem Tod wenigstens einmal schwanger gewesen.

Ihre Kleidung war speziell. So trug das Opfer zwar der Jahreszeit entsprechend ein rot-weiß-grün geblümtes Kleid, darunter jedoch eine beige Wollstrumpfhose mit roten Flipflops.

„Die Strumpfhose war kanadischen Ursprungs, wurde aber auch in Europa verkauft. Zum Beispiel in Essen und in der Westschweiz“, erklärt Krüger. Und noch eine Spur führte zu den Eidgenossen: Eine Knochenuntersuchung ergab, dass die Frau zuletzt dort gelebt haben muss. Leider alles Spuren, die im Sande verliefen.

Polizei sucht dringend neue Hinweise

Über die Grenzen hinaus führte die Polizei auch mit den Kollegen aus den Nachbarländern Ermittlungen durch und hofft nun, durch die erneute Veröffentlichung einen großen Schritt weiter zu kommen.

Irgendwo sitzt jemand und vermisst seit Jahren die blonde Unbekannte – ihr persönliches Umfeld sollte endlich Frieden finden.

Hinweise an 02631/8780.