+++ EILMELDUNG +++ Nur einen Tag vor seinem Geburtstag Schwerer Schock für Boris Becker: Mutter Elvira ist tot

+++ EILMELDUNG +++ Nur einen Tag vor seinem Geburtstag Schwerer Schock für Boris Becker: Mutter Elvira ist tot

Haftbefehl gegen Doppel-Mörder aufgehobenSind der Bonner Polizei Fehler unterlaufen?

von Stefan Schultz  (stz)

bonn_lohmar_detlef m._claudia_otto

Detlef M. wurde verdächtigt, 1987 die damals 23-jährige Claudia Otto getötet zu haben. Die Ermittlungen wurden jedoch eingestellt. 

Bonn – Im Dezember 2017 war es DER Coup von Bonner Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach gut 30 Jahren sah es so aus, als hätten sie den Mord an Millionärstochter Claudia Otto (†23) aus Lohmar endlich aufgeklärt. Mit Hilfe eines neuen Verfahrens und dem Volltreffer bei der DNA-Analyse waren sich die Ermittler sicher: Doppelmörder Detlef M. (62), der seit 30 Jahren eine lebenslange Haft wegen Mordes am 15 Monate alten Patrick Padberg und seiner Oma absitzt, hat auch die junge Lohmarerin getötet (hier mehr lesen).

Doch der Schuss ging nach hinten los – still und leise wurde im letzten Jahr der erneute Haftbefehl gegen M. aufgehoben.

tier1_2017_12_05_EXPB_MDS-EXP-2017-12-05-71-126025430

So berichtete der Sonntag-EXPRESS am 10. Mai 1987 über die schreckliche Tat. 

Sind der Bonner Polizei Fehler unterlaufen?

Marina L. (Name geändert) hatte sich beim EXPRESS gemeldet. Sie steht nach eigenen Angaben den Angehörigen von Detlef M. nahe. „Die Familie ist seit Jahren am Boden zerstört. Und warum wurde nie darüber berichtet, dass Detlef M. im Fall Claudia Otto unschuldig ist? Natürlich ist der Mord an den Padbergs eine ganz schlimme Sache, aber mit dem Lohmarer Fall hat er nichts zu tun. Da müssen der Polizei grobe Fehler unterlaufen sein.“

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Verfahren eingestellt

EXPRESS hakte nach und Oberstaatsanwalt Robin Faßbender bestätigt: „Ja, der Haftbefehl wurde aufgehoben und das Verfahren im Anschluss eingestellt.“

Demnach genügte dem Richter die alleinige DNA für einen dringenden Tatverdacht nicht aus – zumal M. regelmäßig im Haus des späteren Opfers verkehrte. Seitens Polizei und Staatsanwaltschaft hätte man noch weitere Ermittlungsansätze haben müssen. Doch diese konnten sie nicht liefern und somit wurde der Aktendeckel geschlossen.

Opfer wurde erwürgt

Unter großer Anteilnahme war Claudia Otto im Mai 1987 auf dem Friedhof von Lohmar-Wahlscheid zu Grabe getragen worden – vom Täter fehlte jede Spur. Nach dem damaligen Stand der Ermittlungen muss die 23-Jährige ihren Mörder bei einem Einbruch überrascht haben. Die Mutter fand ihren leblosen Körper am nächsten Morgen in ihrer Wohnung oberhalb der bekannten elterlichen Gaststätte – Claudia Otto war erwürgt worden.

Ermittlungen in alle Richtungen

Die Beamten ermittelten im Umfeld der Millionärs-Tochter, in der Nachbarschaft und auch die Gäste des bekannten Ausflugslokals wurden überprüft. Unter den Verdächtigen auch der heute 62-jährige Detlef M., jedoch ohne konkreten Tatverdacht.

bonn_lohmar_elternhaus_otto

Claudia Otto lebte in einer Wohnung oberhalb des elterlichen Lokals.

Nach EXPRESS-Informationen ging der damals arbeitslose Betonbauer in der Gaststätte der Familie Otto ein und aus. Der Stammgast soll den Eltern auch mal bei einem Umbau geholfen haben. Einige Zeit vor der schrecklichen Tat wohnte M. auch in Lohmar. Der Einsatz einer weiterentwickelten „DNA-Analysetechnik für am Tatort gesicherte Spuren“ führte dann 30 Jahre später doch wieder zu Detlef M.

M. tötete 15 Monate alten Patrick und seine Oma

Zu lebenslanger Haft wurde M. bereits 1988 für einen anderen Fall verurteilt – zudem stellten Richter am Landgericht Arnsberg die besondere Schwere der Schuld fest. M. hatte 1988 den Unternehmer-Sohn Patrick Padberg (15 Monate) gekidnappt und getötet, zuvor schon dessen Oma erwürgt. Von den Eltern forderte er Lösegeld, als er den Jungen bereits getötet hatte. Seit September 2016 ist M. im Offenen Vollzug – hofft auf baldige Entlassung.

Es sieht wieder so aus, als würde der Mord an Claudia Otto nie gesühnt.

Nicht nur Angehörige von Opfern brauchen seelsorgerische Betreuung, auch die der Täter. Lesen Sie hier mehr zu den Erfahrungen von Notfall-Seelsorger Albi Roebke.