Cold-Case-Fall gelöst34 Jahre nach Tat: Bonner Polizei mit Festnahme im Mordfall Claudia Otto (†23)

Ein Leichenwagen steht vor einem großen Gebäude.

Ein Leichenwagen steht vor dem Elternhaus von Claudia Otto in Lohmar: Die 23-Jährige wurde im Mai 1987 in ihrer Wohnung über dem elterlichen Ausflugslokal erwürgt.

Die Polizei hat im Mordfall Claudia Otto von 1987 erneut einen Tatverdächtigen festgenommen. Es ist derselbe Mann, der bereits 2017 als dringend tatverdächtig galt.

Erfolg für die Cold-Case-Ermittler! 34 Jahre nach einem Tötungsdelikt in Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis) ist ein Tatverdächtiger (66) festgenommen worden. Der Mann steht im dringenden Verdacht, die damals 23-jährige Claudia Otto getötet zu haben.

Die Festnahme erfolgte an der Wohnanschrift des 66-Jährigen in Detmold (Kreis Lippe). Fahnder der zuständigen Bonner Mordkommission schlugen dort in den frühen Morgenstunden des Dienstags (26. April 2022) zu.

Mord an Claudia Otto: Beschuldigter schon mal festgenommen

Der Tatverdächtige soll Claudia Otto am 9. Mai 1987 in dem Gebäude eines Landhotels in Lohmar (Naafshäuschen), unmittelbar an der Bundesstraße 484, umgebracht haben. Die junge Frau war erwürgt worden. Ihr Mutter fand die Leiche in Claudias Wohnung oberhalb des elterlichen Ausflugslokals.

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EXPRESS-Ausriss vom Mai 1987: Mordopfer Claudia Otto

EXPRESS-Ausriss vom Mai 1987: Mordopfer Claudia Otto

Bei dem Festgenommen handelt es sich um Günter B. (Name geändert., der bereits im Dezember 2017 im Zusammenhang mit der schrecklichen Tat festgenommen worden war. Der damals arbeitslose Betonbauer soll in der Gaststätte der Familie Otto ein- und ausgegangen sein, soll Claudias Eltern sogar bei einem Umbau geholfen haben. Der Haftbefehl gegen ihn 2017 wurde allerdings wieder aufgehoben, da die Beweislage zunächst nicht ausreichte.

Die Ermittler der Mordkommission unter Leitung von KHK Dietmar Kaiser und das Landeskriminalamt NRW blieben jedoch in enger Abstimmung mit Oberstaatsanwältin Claudia Heitmann an dem Fall dran. Im Rahmen von „Cold-Case-Ermittlungen“ konnten Fallanalytiker der „BAO Cold Cases“ des Landeskriminalamtes NRW entscheidende Hinweise zur Aufklärung des Falles geben. BAO steht für „Besondere Aufbauorganisation“.

Erfolg dank neuester Methoden und akribischer wissenschaftlicher Arbeit

Die Ermittler kooperierten im Rahmen ihrer akribischen Arbeit auch eng mit Wissenschaftlern, die insbesondere die Möglichkeiten der Auswertung von molekulargenetischen Spuren stetig weiterentwickeln. Neueste Methoden verbessern beispielsweise die Sicherung, Analyse und Zuordnung feinster DNA-Spuren aus dem Tatort- und Opferbereich. Eine solche Zuordnung zu einer am Lohmarer Tatort handelnden Person bestätigte jetzt das kriminalwissenschaftliche und -technische Institut des LKA NRW.

Auf dieser Grundlage beantragte die Staatsanwaltschaft Bonn den Erlass eines Haftbefehls wegen Mordes, dem der zuständige Richter am Siegburger Amtsgericht entsprach. Kurz darauf klickten für Günter B. in Detmold die Handschellen. Der dortige Haftrichter schickte ihn in U-Haft. Die Ermittlungen dauern weiter an. (iri)