Fans bejubeln Niedeckens BAPKonzert-Erlebnis mit Mega-Überraschung für Fans

Wolfgang Niedecken steht mit BAP auf der Bühne.

Wolfgang Niedecken spielte mit seiner Band BAP am Samstagabend (12. August 2023) über drei Stunden auf dem Kunstrasen in Bonn.

Niedeckens BAP gastierten im Rahmen ihrer Sommer-Tour auf dem Bonner Kunstrasen. Die Band lieferte ein grandioses Konzert ab und kündigte eine weitere Tour an.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Als Wolfgang Niedecken (72) nach über drei Konzert-Stunden, mit einem Glas Weißwein in der Hand und im Leopardenfellmantel auf einem Hocker saß, um die Liebesballade „Wenn ahm Ende des Tages“ zu singen, wischte er sich ein paar Mal bewegt durchs Gesicht und schaute fasziniert auf das Menschenmeer.

Anfangs hatte er sich noch Sorgen gemacht, wegen der strengen Regeln in Bonn. „Hier gibt es Spielverderber, die unbedingt wollen, dass wir um 22 Uhr den letzten Ton gespielt haben“. Außerdem prasselte nachmittags noch mal ein Regenschauer runter. Doch abends passte alles.

Wolfgang Niedecken spielte 32 teils lange nicht gehörte Songs

„Das ist nur noch schwer zu toppen“, twitterte der BAP-Boss nach über drei faszinierenden Konzertstunden, auf dem mit über 9000 Fans ausverkauften Kunstrasen. Am Samstagabend (12. August 2023) nahm der Sänger mit seiner perfekt agierenden Band alle mit auf Zeitreise und griff sozusagen schon mal dem vor, was Ende des Jahres noch kommt.

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Der Open-Air-Abend bot zahlreiche Klassiker und lange nicht mehr gehörte Lieblinge. Allein zehn Songs von den Durchbruchsalben „Für uzzzeschnigge!“ und „Von drinne noh drusse“ hatten es auf die 32 Titel lange Setlist geschafft. „Waschsalon“, „Zehnter Juli“, „Jupp“, „Wellenreiter“, „Do kanns zaubere“, „Jraaduss“ – es war ein einziges Nostalgie-Fest. Auch „Souvenirs“ und „Anna“ waren mal wieder dabei, „Verdamp lang her“ sowieso.

Blick auf den Kunstrasen bei Niedeckens BAP.

Das Kunstrasen-Gelände war beim Auftritt von Niedeckens BAP komplett ausverkauft.

Niedecken genoss die herrlich ausgelassene Stimmung in der Rheinaue. Bei „Stell dir vüür“ versang er sich einmal ganz charmant. Beim 1996 erschienenen „Nix wie bessher“ musste er an Steffen Baumgart denken. „Wir widmen dieses Lied unserem Trainer, der Wunder vollbringen kann“. Das lautstarke Publikum lobte er: „Ich wusste gar nicht, dass Bonn so schön singen kann. Das muss an Beethoven liegen“.

Die achtköpfige BAP-Band entwickelt Jahr für Jahr einen immer großartigeren Live-Sound. Michael Nass an der Hammond-Orgel, Ulrich Rode an der Gitarre und Allzweckwaffe Anne de Wolff geben auch den über 40 Jahre alten Titeln eine neue Note, und sei es durch den Blockflöten-Einsatz beim „Müsli Man“.

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Zwischendurch gönnte sich Niedecken aber auch ein paar ernste Töne. „Ich sehe unsere Demokratie sehr in Gefahr. Ich muss immer an den Satz von Jonathan Swift denken: ‚Lügen fliegen und die Wahrheit humpelt hinterher‘. Ob das Putin, Trump, Orban oder die Schwachmaten in Italien sind – wir müssen uns davor sehr in Acht nehmen und dagegen angehen, auch gegen die Scheiß-AfD“. Mit den Songs „Ruhe vor’m Sturm“, „Kristallnaach“ und „Arsch huh, Zäng ussenander“ untermauerte er dieses Anliegen.

Dass der Kölner Sänger auch mit 72 Jahren noch lange nicht ans Aufhören denkt, verdeutlicht auch die Strophe im Titel „Jenau jesaat: Op Odyssee“: „Okay, mer künnt saare: Maach jetz langsam ens halvlang. Sibbzisch ess e`Alter für Golf oder die Parkbank. Mann, dat wöhr dä Horror, denn wie Ronnie, Keith un Bob, will ich leever rocken, bess dä Herrjott säht: „Kumm ropp!“

Niedeckens BAP: Alle vier Konzerte im Kölner Sartory-Saal ausverkauft

Und als Niedecken am Samstag erlebte, wie die 6000 verfügbaren Tickets für die vier Konzerte für das Projekt „Zeitreise 81/82“ im Kölner Sartory-Saal ruckzuck ausverkauft waren, merkte er, dass die Fans mehr wollen. „Ich habe auf dieser Tour bei den Stücken, die wir länger nicht mehr gespielt haben, so viel Glanz in den Augen der Leute gesehen“, sagte er.

Deshalb wird aus der als Fan-Event geplanten Zeitreise noch mehr. „Weil das so ist, gehen mit damit jetzt auch noch auf Tour. Da gibt es nur Stücke, die älter als 40 Jahre sind. Natürlich spielen wir auch noch mal in Köln in einer etwas größeren Halle“.