Opfer werden markiertNeue Gaunerzinken aus Ästen und Spänen

So ähnlich sah die Markierung aus: Ein Zweig einer Thujahecke steckt in der Fußmatte.

Rhein-Sieg-Kreis – Einbruchs-Terror ohne Ende. Täglich werden der Kreispolizeibehörde vier bis fünf neue Taten gemeldet.

Nach einer erneuten Serie am Donnerstag meldete sich ein Sankt Augustiner (29) bei den Ermittlern: Einbrecher hatten sich ihn offenbar schon als Opfer ausgesucht – und sein Haus mit modernen Gaunerzinken markiert!

Früher kritzelten Täter Kreuzchen, Zacken oder Quadrate an die Haustüren, informierten so andere Ganoven, ob es da was zu holen gibt. Oder sie warnten sich gegenseitig vor einem bissigen Hund.

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Achtung: Die modernen Gaunerzinken sind viel unauffälliger! Im Fall des 29-Jährigen aus Sankt Augustin hatten Unbekannte zunächst eine Linie aus Holzspänen zu seinem Haus gestreut. Wenig später steckten in der Fußmatte vor seiner Haustür kleine Zweige einer Thujahecke.

Die Äste waren bereits platt getreten, bis dem Bewohner das Ganze komisch vorkam. Denn ihm war ein Fremder aufgefallen, der sich verdächtig an den Häusern umgesehen hatte.

„Sinn solcher Markierungen ist, dass sich die potenziellen Opfer nichts dabei denken“, so Polizeisprecher Burkhard Rick. Letzten November hatte EXPRESS bereits über neue Gaunerzinken berichtet, nachdem vor Tatorten Teile von Plastikflaschen entdeckt wurden.

Genau wie Späne und Äste handelt es sich dabei offenbar um Markierungen, mit denen sogenannte Späher geeignete Objekte für die eigentlichen Einbrecher kennzeichnen.

Dabei geht es laut Rick nicht darum, wohlhabende Opfer zu markieren – sondern um Häuser, in die man schnell und relativ gefahrlos einbrechen kann! Zum Beispiel, weil die Terrasse von der Straße nicht einsehbar ist, es keine Außenbeleuchtung gibt oder die Lichtschachtabdeckung nicht verriegelt ist.

Der Bonner Polizei waren die neuen Markierungen bislang nicht bekannt.