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NRW-Polizei warnt„Verwitweter Militärarzt“ verdreht Frau (47) den Kopf – mit schlimmen Folgen

Apps von sozialen Netzwerken und Messengerdiensten

Am Montag (28. Februar 2022) berichtet die Polizei Rhein-Sieg über einen Fall von Love-Scamming, bei dem eine Frau über eine Social-Media-Plattform von einem angeblichen Arzt angeschrieben worden war. Das undatierte Symbolfoto zeigt die Apps von sozialen Netzwerken und Messengerdiensten.

Eine Frau aus dem Rhein-Sieg-Kreis glaubte, sich in einen amerikanischen Militärarzt verliebt zu haben. Am Ende war nichts mit Liebe und ihr Konto leer.

Mit einem aktuellen Fall warnt die Polizei des Rhein-Sieg-Kreises vor dem sogenannten „Love-Scamming“. Eine Frau (47) hat dabei satte 41.000 Euro verloren.

Wie die Polizei am Montag (28. Februar 2022) berichtet, war die 47-Jährige über eine Social-Media-Plattform von einem angeblichen amerikanischen Militärarzt in Syrien angeschrieben worden. Dem Mann gelang es, eine „Liebesbeziehung“ zu der Frau aufzubauen – und ihr mittels Lügen immer mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Polizei Rhein-Sieg: Love-Scamming fängt mit netter, harmloser Mail an

„Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten – das sogenannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an“, erklärt Polizeisprecher Stefan Birk. Die Scammer würden auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern suchen und dort die Mitgliederlisten durchforsten.

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Birk: „Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich Romance-Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu – und sie hinterlassen zunächst einen seriösen Eindruck.“

Frau (47) aus Rhein-Sieg-Kreis öffnet Betrüger ihr Herz – und Portemonnaie

So begann Ende 2021 auch der Betrug an der 47-Jährigen. Der angebliche Militärarzt gab sich zudem als Witwer aus und behauptete, für die UNO als Kinderarzt zu arbeiten. Er und sein Opfer hatten Kontakt über einen Messenger, aber auch telefonisch. Schließlich schaffte er es, dass die Frau ihm nicht nur ihr Herz, sondern auch ihr Portemonnaie öffnete.

Die verliebte 47-Jährige überwies in den kommenden Monaten Geld auf verschiedene ausländische Bankkonten, um dem angeblichen Arzt die Reise aus dem Krisengebiet nach Deutschland zu ermöglichen. „Dazu musste das Opfer sogar Bankkredite aufnehmen. Um die Forderungen seriös wirken zu lassen, bekam sie mutmaßlich gefälschte Dokumente der UNO zugesandt“, erklärt Polizeisprecher Birk die perfide Masche.

Als sie dann noch weitere 20.000 Euro für „Eheschließungsdokumente“ überweisen sollte, geriet sie in finanzielle Not und bat einen Familienangehörigen um das Geld. Dieser witterte sofort den Betrug und die 47-Jährige erstattet Anzeige bei der Polizei.

Love-Scamming: Männer geben sich als Ingenieure, Tierärzte, Soldaten aus

Scam-Männer geben sich als Ingenieure, Architekten, Soziologen, Konstrukteure in der Ölindustrie, als Tierärzte, Computerspezialisten und U.S. Soldaten aus. Auf den Fotos des Scammer-Profils bekommen weibliche Opfer eine attraktive Person präsentiert – die Bilder sind allerdings gestohlen.

„Auch wenn der ‚Neue‘ vorgibt, in Amerika oder im europäischen Ausland zu leben, so sitzt er wahrscheinlich in Westafrika“, sagt Stefan Birk von der Polizei im Rhein-Sieg-Kreis. Davon würden die Opfer allerdings nichts merken, denn diese Chat-Bekanntschaften sprechen perfekt Englisch oder benutzen kostspielige Übersetzungstools für ihre Mails.

Polizei warnte: Scam-Frauen auf Bildern angeblich äußerst attraktiv

Scam-Frauen geben sich laut Birk bevorzugt als Krankenschwestern, Ärztinnen, Mitarbeiterinnen im Waisenhaus oder als Lehrerinnen, Schauspielerinnen sowie als Geschäftsfrauen jeder Art aus. „Die Frauen auf den Bildern in Netzwerken und auf Dating-Seiten sind äußerst attraktiv“, so der Polizeisprecher.

Aber auch diese Bilder sind meist gestohlen oder einzig für das Scamming fotografiert worden. Das ist an Fotostrecken mit ähnlichen Posen und Kleidung zu erkennen. Viele Frauen geben sich als Russinnen aus. Sie können aber auch aus Südamerika, Thailand, Afrika oder Europa stammen. Auch alle Scam-Frauen beherrschen die englische Sprache, manchmal sogar die deutsche Sprache, perfekt.

Polizei Rhein-Sieg appelliert: Fremden grundsätzlich kein Geld überweisen

Die Polizei appelliert: Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Sprecher Birk: „Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.“ (iri)