In Essen hat die Polizei einen 24-Jährigen festgenommen. Die Spur führt ins Clan-Milieu. Auch Innenminister Herbert Reul (CDU) war vor Ort.
Großrazzia in NRWSpur führt ins Clan-Milieu – Abzocke mit besonders dreister Masche
Mit Hilfe eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) hat die Polizei in Essen einen Mann (24) mit Clanbezug festgenommen.
Der 24-Jährige soll mit fünf Komplizen Menschen mit überteuerten Monteursleistungen ausgenommen haben. Die Bandenmitglieder sollen sich als Schlüsseldienst, Rohrreiniger oder Kammerjäger ausgegeben und im Schnitt 1000 Euro von den Opfern verlangt haben.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) machte sich am frühen Samstagmorgen (12. März 2022) selbst ein Bild von dem Einsatz in Essen. Insgesamt waren 200 Polizisten bei der Razzia beteiligt.
Razzia in Essen: Mehrere Festnahmen im Clan-Milieu
Da der 24-jährige Hauptverdächtige der Polizei unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz bekannt ist, holte das SEK ihn aus seiner Wohnung. Er kam in Untersuchungshaft. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Der Mann soll mit seinen Komplizen schlechte oder gar keine Arbeiten abgeliefert haben - für die dann horrende Summen aufgerufen wurden. Laut Ermittlerkreisen buchten die Verdächtigen zudem über die EC-Karten ihrer Opfer in mehreren Fällen noch mehr ab.
Laut Reul gehören alle sechs Verdächtigen zu einer größeren Bande mit Kontakten ins Clan-Milieu. Es gebe weitere Beteiligte in Callcentern, die den „angeblichen Monteuren“ die Aufträge vermittelt hätten. Deutschlandweit sei es zu 151 bekannten Betrugsfällen gekommen. Der Schaden liege bei 151.000 Euro, so Reul. Man gehe aber von weit mehr Taten aus.
„Das waren arglose Menschen, die Hilfe bestellten und Betrüger bekamen - das finde ich wirklich perfide“, sagte Reul. Mit jeder einzelnen Festnahme rücke man den kriminellen Clans „mehr und mehr auf die Pelle“, so der Innenminister: „Die sollen wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind.“ (dpa)