Großrazzia gegen Clan-KriminalitätDurchsuchungen in NRW – hundert Beamte im Einsatz

Bundespolizisten stehen vor einem Hauseingang.

Am Mittwochmorgen kam es in NRW zu einer Großrazzia der Bundespolizei gegen Clan-Kriminalität. Das Bild stammt vom 27. April 2022.

Am Mittwochmorgen haben rund hundert Beamtinnen und Beamte insgesamt 14 Gebäude durchsucht. Grund dafür soll der Verdacht auf Clan-Kriminalität und Geldwäsche sein.

Ermittler haben am Mittwoch (4. Mai 2022) mehrere Gebäude in Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit Geldwäschevorwürfen und anderen Delikten im Bereich der Clan-Kriminalität durchsucht. Rund hundert Beamte von Staatsanwaltschaft, Polizei und Steuerfahndung durchsuchten 14 Liegenschaften in Solingen, Leichlingen, Wuppertal und Unna, wie die Behörden mitteilten. Die Ermittlungen laufen seit 2019 und richten sich gegen fünf Beschuldigte einer Großfamilie. Der Schaden liegt offenbar in Millionenhöhe.

Die Verdächtigten werden beschuldigt, unter anderem durch den illegalen Verkauf von Wasserpfeifentabak Millionenbeträge erwirtschaftet und anschließend über Familienmitglieder, Bekannte und verbundene Unternehmen gewaschen zu haben. Dafür sollen sie sich beispielsweise gegenseitig gefälschte Darlehen gegeben haben. „Die Transaktionen muten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dabei jedenfalls fragwürdig an“, erklärten die Ermittler dazu.

Großrazzia wegen Geldwäsche: Zahlungen in Millionenhöhe

In anderen Fällen erhielten die Verdächtigen „Zahlungen im sechsstelligen Bereich aus der Region des Mittleren Ostens“. Diese Gelder verteilten sie „ohne nachvollziehbaren Grund auf verschiedene Konten“ weiter und gründeten mutmaßliche Scheinunternehmen im Immobilienbereich. Dabei sollen die Verdächtigen sich mit gefälschten Unterlagen auch Darlehen und Corona-Soforthilfen des Landes erschlichen haben.

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Die Verdächtigen aus NRW schulden dem Fiskus demnach mehr als eine Million Euro. Allerdings verschwiegen sie die Existenz von Bankkonten und Immobilieneigentum. Um den Zugriff des Finanzamts auf Mieteinnahmen „in nicht unerheblicher Höhe“ zu verhindern, wurden die Gelder den Angaben zufolge auf Konten anderer Familienmitglieder umgeleitet.

Neben den Mitgliedern der Großfamilie richten sich die Ermittlungen auch gegen einen Rechtsanwalt, dessen Büro ebenfalls durchsucht wurde. Er steht in Verdacht, sich an der Geldwäsche beteiligt zu haben, indem er Konten zur Verfügung stellte, Zahlungen weiterleitete und als Geschäftsführer von Firmen fungierte. (afp/mn)