Eine funktionierende Rettungsgasse kann über Leben oder Tod entscheiden. Leider klappt sie so manches Mal nicht.
Mangelhafte RettungsgasseNach A3-Unfällen: Feuerwehrmann aus NRW macht sich Luft
Wieder ein schwerer Unfall auf der A3, wieder kaum ein Durchkommen für die Retter. „Auf der Anfahrt hatten die Einsatzkräfte erneut mit einer mangelhaften Rettungsgasse zu kämpfen“, machte sich Marc Neunkirchen von der Feuerwehr Königswinter letzte Woche Luft.
„Manchmal können wir komplett bis zur Unfallstelle durchfahren und fragen uns: Wow, was war denn das? Aber jetzt hatten wir zweimal wieder eine negative Erfahrung“, erzählt er im Gespräch mit EXPRESS.de.
A3: Retter aus Königswinter quetschen sich zur Unfallstelle durch
Am Dienstag (15. März 2022) war auf der A3 bei Sankt Augustin ein Sattelzug auf einen VW T-Roc mit vier Personen aufgefahren. Zwei Beifahrer im SUV wurden schwer verletzt. So manche andere Fahrer zogen auf die linke Spur, in der Hoffnung, nicht im Unfallstau stecken zu bleiben. Mit fatalen Folgen.
Vor allem die großen Lkw seien ein Problem, erklärt Marc Neunkirchen: „Die reagieren sehr zögerlich. Weil die Fahrer zum Teil sehr nah auffahren, können sie kaum rangieren. Wenn die das Sondersignal hören, stehen die schon fest.“
Lange Sattelzüge könnten eben nicht mal schnell auf eine andere Spur ziehen. „Wir quetschen uns dann Spiegel an Spiegel vorbei und kommen nur meterweise vorwärts“, so der Feuerwehrmann, der aber auch Verständnis für die Lkw-Fahrer zeigt. „Die stehen auch unter Druck.“
Feuerwehrmann aus Königswinter erklärt die Rettungsgasse
Bei der Rettungsgasse ziehen die Fahrzeuge der linken Spur nach links, alle anderen nach rechts. „Die ganz rechten müssen fast bis auf den Pannenstreifen ziehen, damit die anderen überhaupt nachziehen können“, meint Marc Neunkirchen.
Bei dem Unfall letzte Woche habe das Freimachen der Rettungsgasse zunächst geklappt. Neunkirchen: „Die großen Feuerwehrfahrzeuge waren schon durch, aber dann war die Gasse wieder zu, sodass nachrückende Fahrzeuge nicht durchkamen.“
Unfall auf A3: Retter aus Königswinter steckten mit wichtigem Gerät fest
Am 2. März war die Lage jedoch richtig brisant. Ein Kleintransporter war auf der A3 Höhe Königswinter einen 40-Tonner aufgefahren. „Ein Rettungswagen war bereits vor Ort und die Besatzung hatte sehr schnell Rückmeldung gegeben, dass der Fahrer massiv eingeklemmt sei und mit technischem Gerät befreit werden müsse“, erzählt Marc Neunkirchen. „Technisches Gerät, welches wir an Bord hatten.“
Man versuche, sich während der Anfahrt auf den Einsatz vorzubereiten. „In dem Fall hatten wir dann erstmal andere, unnötige Probleme. Das ist sehr viel Stress“, schildert er. Denn als die Kräfte der Feuerwehr zur Unfallstelle vorfahren wollten, war die Rettungsgasse zu.
Neunkirchen: „Für unser Fahrzeug, das breiter ist als ein Rettungswagen, war kein Durchkommen. Wir haben dann rechts, links vorbeirangiert.“ In solchen Situationen würde man überlegen, ob man nicht aussteigt und zu Fuß vorrennt, sagt er. (iri)