Auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist ein Autofahrer in eine Menschengruppe gefahren.
MagdeburgSchrecklicher Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Mann festgenommen – Kleinkind unter Todesopfern
Horror auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Ein Mann ist am Freitagabend (20. Dezember 2024) mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast und hat dutzende Menschen verletzt.
Die Magdeburger Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz bestätigte am Abend Berichte, dass es mindestens einen Toten gebe. Kurz darauf sprach Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff von mindestens zwei Todesopfern, darunter ein Kleinkind. Laut Rettungsdienst gibt es 60 bis 80 Verletzte.
Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Mann rast mit Auto in Menschengruppe
Zahlreiche Sanitäterinnen und Sanitäter versorgen die Verletzten, die vor den Marktbuden auf dem Boden liegen. Zur Versorgung der Verletzten wurden Zelte aufgebaut. Überall ist Blaulicht zu sehen. Der Weihnachtsmarkt war nach der Tat geschlossen worden, auch der Straßenbahnverkehr wurde eingestellt.
Der Fahrer sei festgenommen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Abend aus Regierungskreisen in Sachsen-Anhalt. Er hatte offenbar mit seinem Wagen eine Absicherung durchbrochen.
Es sei noch unklar, ob es sich um einen Einzeltäter handele, sagte ein Polizeisprecher. Das Auto, mit dem der Täter „mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt“ in die Menschenmenge gerast war, sei noch vor Ort. Es soll sich um einen BMW handeln.
Nach Informationen aus Sicherheitskreisen ist der Festgenommene bislang nicht als Islamist bekannt gewesen. Der Mann soll nach ersten Erkenntnissen etwa 50 Jahre alt sein und aus Saudi-Arabien stammen. Es handle es sich um einen Arzt, der in Bernburg in Sachsen-Anhalt lebe und arbeite.
Der Magdeburger Weihnachtsmarkt befindet sich auf dem Alten Markt, direkt am Magdeburger Rathaus in der Nähe der Elbe. In der Nähe des Weihnachtsmarkts liegt ein großes Einkaufszentrum. Auf der Plattform X waren am Abend Videos zu sehen, in denen zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu sehen waren. Auch zahlreiche Verletzte sind in den Videos zu sehen.
Auf X verbreitete sich auch in sekundenschnelle ein Video, das zeigt, wie das Auto durch die Besucherinnen und Besucher pflügt. Andere Personen, die knapp entkamen, flüchten voller Panik.
Magdeburg: Regierungssprecher spricht von „Anschlag“
Sachsen-Anhalts Regierungssprecher Matthias Schuppe sagte, bei dem Vorfall handele es sich „vermutlich um einen Anschlag“. Laut Stadtsprecher Michael Reif handelte es sich nach erstem Stand um einen „Anschlag auf den Weihnachtsmarkt“.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat mit Entsetzen auf das Geschehen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt reagiert. „Das ist ein furchtbares Ereignis, gerade jetzt in den Tagen vor Weihnachten“, sagte Haseloff auf dem Weg zum Unglücksort.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich betroffen von dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg. „Die Meldungen aus Magdeburg lassen Schlimmes erahnen“, schrieb Scholz am Freitagabend im Online-Dienst X. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen, sein Dank gelte „den engagierten Rettungskräften in diesen bangen Stunden“.
Der Sieg in der zweiten Fußball-Bundesliga des FC Magdeburg bei Fortuna Düsseldorf geriet im Stadion zur Nebensache. Die Fans stellten den Support direkt ein, als die Horror-Nachricht die Runde machte.
Die Ereignisse rufen schreckliche Erinnerungen wach: Am 19. Dezember 2016 war ein islamistischer Attentäter mit einem gestohlenen Lkw auf das Gelände des Weihnachtsmarkts auf dem Berliner Breitscheidtplatz gerast. 13 Menschen wurden dabei getötet, 67 weitere teils schwer verletzt. (dpa, afp, sku)