In Kiel ist es am Mittwochabend zu einer gefährlichen Windhose gekommen. Der Tornado spülte mehrere Menschen an der Kiellinie ins Wasser. Es gab Verletzte.
Heftiges Unwetter tobt in KielTornado reißt Menschen ins Wasser, mehrere Verletzte
Kiel. Ein Tornado hat nach Angaben der Polizei am frühen Mittwochabend in Kiel mehrere Menschen durch die Luft gewirbelt und ins Wasser gespült. Vier Menschen seien bei dem Ereignis an der Kiellinie schwer verletzt worden, teilte die Feuerwehr mit. Drei Menschen hätten zudem mittelschwere Verletzungen erlitten. Zudem habe es mehrere Leichtverletzte gegeben.
Mehrere Menschen seien auf einem Steg gewesen, um zwei Ruderboote zu sichern, berichtete die Feuerwehr weiter. „Sie sind vollständig durcheinander gewirbelt worden und dabei sind auch Leute ins Wasser gefallen.“ Einige hätten umherfliegende Gegenstände an den Kopf bekommen.
Kiel: Tornado spült Menschen ins Wasser
„Auf Grundlage von Bildern gehen wir davon aus, dass es sich um einen Tornado handelte“, sagte Michael Bauditz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der Deutschen Presse-Agentur. Endgültig könne er es noch nicht sagen. Laut Feuerwehr wurden zudem in einem Neubaugebiet in Kiel-Meimersdorf mehrere Dächer abgedeckt. In Kiel-Gaarden seien mehrere Ziegel von Dächern gerissen worden. Im Netz waren zahlreiche Videos des Vorfalls zu sehen. „Das ist ja der Hammer“, hörte man eine Stimme beim Anblick des Tornados auf einem Twitter-Video.
Der Vorsitzende des Ersten Kieler Ruder-Clubs von 1862, Bernd Klose, sagte: „Es sind Menschen betroffen. Das ist traurig.“ Rund um den Verein erinnerten am späten Abend ein umgestürzter Baum, abgerissene Äste oder ein umgekippter Müllbehälter an das heftige Ereignis. „Da ist viel durch die Gegend geflogen“, sagte ein Mitarbeiter eines nahen Lokals. „Das hat alle emotional mitgenommen.“
Kiel: Oberbürgermeister erfuhr per SMS von Tornado
Zum Zeitpunkt des Vorfalls saß Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) im Wirtschaftsausschuss der Stadt und erfuhr durch eine SMS der Feuerwehr von dem Sturm. Kurz danach habe er eine Kurznachricht seines Sohnes erhalten, der auf dem Weg zum Rudertraining bei dem Club war, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Sein Sohn habe Glück gehabt, sei erst wenige Augenblicke nach dem Tornado dort eingetroffen. „Da sieht man, wie schnell sowas geht“, sagte der Verwaltungschef. Er sprach der Feuerwehr und den Rettungskräften seinen großen Dank aus.
Mitte August hatte ein Tornado schwere Schäden in Ostfriesland angerichtet. Weggerissene Hausgiebel, umgestürzte Fahrzeuge und zahllose Trümmerteile von Dächern und Zäunen zeugten davon, mit welcher Gewalt der Tornado über die Gemeinde Großheide gezogen war. Verletzt wurde laut Feuerwehr damals niemand. Jährlich werden Experten zufolge im Schnitt insgesamt zwischen 20 bis 60 Tornados in Deutschland nachgewiesen.
Tornados sind Wirbelstürme. Sie entstehen bei großen Temperaturunterschieden und treten in Mitteleuropa häufig zusammen mit Gewittern auf. Dabei reicht aus der Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe.(dpa)