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ARD-Moderatorin packt ausCaren Miosga über Olaf Scholz: „Wenn die Kamera aus ist“

Das war schon etwas Besonderes: Vor zwei Wochen war Bundeskanzler Scholz zu Gast bei „Caren Miosga“ in der ARD. Wie die Moderatorin mit Politikern spricht und wie manche von ihnen ticken, erzählte sie am Freitagabend in der MDR-Talkshow „Riverboat“.

Mit einer Band versuchte sie einst, ins Showgeschäft einzusteigen. Die hieß „Kurt und die Dillenberger“. Dass Caren Miosga viele Jahre später eine der beliebtesten Talkshows in der ARD moderieren würde, hätte sie damals als Teenager nicht für möglich gehalten, als sie auf der Bühne steht und ein Lied von Vicky Leandros singt.

„Das war eine 70er-Jahre-Band. Eigentlich haben wir mit Schlagern angefangen, aber nicht, weil wir ernsthaft Schlager singen, sondern persiflieren wollten in einer Zeit, in der Guildo Horn noch nicht da war“, erzählt die Moderatorin am Freitagabend in der MDR-Talkshow „Riverboat“ und präsentierte dabei auch einen privaten Schnappschuss, der sie mit sehr kurzen Haaren auf der Motorhaube eines Cabrios zeigte.

Caren Miosga: So ist Bundeskanzler Olaf Scholz, wenn die Kamera aus ist

Heute moderiere die 55-Jährige, die „jedes dritte Mal“ Carmen genannt werde, im Übrigen keine Talkshow, sondern eine Gesprächssendung. So nennt sie selber ihr Format, das sonntags um 21.45 Uhr im Ersten läuft, nach dem „Tatort“ mit seinem Millionen-Publikum, und überaus illustre Gäste vorweisen kann. Wie etwa Bundeskanzler Olaf Scholz. Sie habe ihn schon vorher interviewt, als sie noch für die „tagesthemen“ in der ARD arbeitete, sagt Miosga. Zehnmal, schätzt sie.

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„Diesmal hatte ich einfach Glück, weil wir uns verabredet hatten schon Monate vorher. Da war aber noch nicht klar, was dann passierte.“ Sie meint das Ende der Ampelkoalition. Scholz hatte den Termin schon vorher zugesagt und sei dann auch gekommen. Es war eine denkwürdige Sendung, in der sich den Kanzler den FDP-Frust von der Seele redete und sich schmunzelnd „cooler“ als Friedrich Merz einschätzte.

„Ich finde ja, dass er einigermaßen kämpferisch war an dem Tag“, erinnert sich Miosga gegenüber den „Riverboat“-Gastgebern Kim Fisher und Joachim Llambi. „Scholz sagt einfach nicht 'Ja, Sie haben recht, aber ich möchte was anderes sagen.' Er sagt oft komplett etwas anderes. Gar nicht das, was man gefragt hat. Und ich muss sagen, dass er am Sonntag vor einer Woche echt Redebedarf hatte. Er wollte etwas sagen, und er hat auch geantwortet. Nicht immer, manchmal ist er auch ausgewichen. Aber für seine Verhältnisse hat er ehrlich, aufrichtig, glaubwürdig und sehr kämpferisch geredet“, sagt Caren Miosga, die auch gerne und viel redet. Das gibt sie bei „Riverboat“ lachend zu.

„Olaf Scholz kann auch ganz lustig sein“, erzählt sie weiter. „Wenn die Kamera aus ist, kann er so verschmitzt sein.“ Aber wirklich Gefühle zeigen, könne er nicht.

Viele Menschen glauben, die Fragen zwischen Miosga und Scholz seien vorher abgesprochen gewesen, steht als Vorwurf einer solchen Sendung im Raum. Doch dem sei nicht so, entgegnet Miosga. „Selbstverständlich hältst du dich an ein paar ungeschriebene Regeln. Wenn ein Bundeskanzler in New York vor den Vereinten Nationen steht und er macht ein Interview, dann gehört es sich nicht, dass man über ganz viel innenpolitischen Streit redet. Das macht man nur, wenn es überhaupt nicht anders geht.“ In ihrem Interview war indes klar, worüber man reden würde.

Miosgas Talksendung am Sonntagabend sei etwas Besonderes in der deutschen Fernsehlandschaft. Sie sagt: „Ich erlebe viele Politikerinnen und Politiker gerade in dieser neuen Sendung zugewandter. Ich muss nicht dauernd sagen: 'Stopp jetzt, noch mal von vorne.' Die lassen sich schon auch mehr auf ein Gespräch ein.“ Ein Grund dafür ist sicher das Konzept der Show. Darin will sie eine Stunde lang nicht streiten. Sie gibt den Gästen die Möglichkeit, die Zuschauer über ihre Ansichten zu informieren. Und das Konzept gehe auf. „Das freut mich wahnsinnig, denn wir sind ja ein ziemlich junges Format“, betont Miosga. Man habe eine Wohlfühlatmosphäre schaffen wollen. „Und es funktioniert.“

Beinahe hätte es diese Talkshow nicht gegeben. Denn bevor Caren Miosga zum Fernsehen geht, hat sie eigentlich ein ganz anderes Ziel: Schauspielerin. „Aber ich bin krachend durchgefallen, zuerst bei zwei Schauspielschulen. Und danach habe ich es bei einer Musicalschule versucht, weil ich auch sehr viel getanzt und gesungen habe. Vielleicht haben mir die langen Beine gefehlt. Jedenfalls hat es nicht gereicht“, erinnert sich Caren Miosga bei „Riverboat“. Heute lacht sie darüber.

Ohnehin der Humor - den wünscht sich Caren Miosga manchmal auch von den Politikern, die sie interviewt: „Es würde manchmal mehr Spaß machen, wenn man sich ein bisschen humorvoller oder unterhaltsamer oder auf einer leichteren Ebene unterhalten könnte. Marie-Agnes Strack-Zimmermann gehört zum Beispiel zu denen, die sich auch mal traut, ein bisschen was rauszuhauen. Viele Leute mögen sich mit der Politik nicht mehr so gerne beschäftigen. Und ich glaube, auf diese Art und Weise Leute zu erreichen, wäre wichtig.“ (tsch)