Ford streicht eines der erfolgreichsten Kompaktwagenmodelle ersatzlos, einen Nachfolger wird es wohl nicht geben.
Jetzt stirbt das nächste Ford-ModellNoch in diesem Jahr läuft das letzte Auto vom Band

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Ein Mitarbeiter montiert 2010 an einem damals neuen Modell des Ford Focus: Noch in diesem Jahr soll das letzte Auto vom Band laufen.
In den vergangenen fünf Jahren sind so einige Ford-Modelle verschwunden: Fiesta, Ka, Mondeo, S-Max oder Galaxy. Der letzte Mondeo wurde im April 2022 gebaut, der letzte Fiesta im Juli 2023. Nun wird das nächste Ford-Modell abgewickelt – einer der besten Kompakten, die je gebaut wurden.
Die Rede ist vom Ford Focus. Finn Thomasen, European Communications Manager bei Ford, gab laut „Motor1“ bekannt, dass die Produktion des Focus im November 2025 eingestellt wird.
Ford Focus wird eingestellt – Ende einer Ikone
Laut Ford könnten Kundinnen und Kunden noch immer einen neuen Focus bestellen, aber mit dem bevorstehenden Aus für die Autoproduktion im Werk Saarlouis werden die Auftragsbücher bald geschlossen.
Ende der 1990er ersetzte der Focus damals den Escort und wurde zu einer echten Ikone. 1998 wurde der Focus als Gegner des VW Golf in Köln entwickelt – seitdem wurde er weltweit über 12 Millionen Mal verkauft. Gleich viermal wurde das Modell zum meistverkauften Auto der Welt.

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Im Jahr 2004 rollte der dreimillionste in Europa hergestellte Ford Focus in Saarlouis vom Band. Nun ist Schluss.
Das hat einen guten Grund: Viele schätzten den Focus, weil er gute Fahreigenschaften hatte, modernes Design und dazu eine fortschrittliche Technologie. Auch als Familienauto war er sehr beliebt. Mit der Einstellung des Focus verlieren Auto-Fans zudem einen der letzten sportlichen Kompakten mit Schaltgetriebe, den ST.
CEO Jim Farley erklärte, das Unternehmen wolle „aus dem Geschäft mit langweiligen Autos aussteigen und sich auf das Geschäft mit ikonischen Fahrzeugen konzentrieren“. Bereits im letzten Jahr erklärte er, die harte Realität sei, dass Ford nicht genug Geld verdiente, um zukünftige Investitionen zu rechtfertigen.
Für die Zukunft setzt Ford alles auf Elektro. Nach den Ford-Modellen Explorer und Capri sollen ab 2026 günstige Einstiegs-Elektriker auf einer von Ford selbst entwickelten Plattform folgen. Aktuell ist der Strategiewechsel eher weniger erfolgreich: Auch das Kölner Werk wurde auf Elektrokurs gebracht, der Verkauf von zwei neuen Elektromodellen blieb bislang hinter den Erwartungen zurück.
Ford befindet sich schon lange in den roten Zahlen. Seit Jahren steckt Ford Deutschland in der Krise, die Kölner Konzerntochter steckt mitten in Restrukturierung und Stellenabbau. Ende 2024 verkündete das Management ein Sparprogramm mit dem Abbau von 2.900 Stellen am Standort Köln binnen drei Jahre.