Wird die Gefahr, die von Russlands Atomwaffen-Arsenal ausgeht, möglicherweise real? Der US-Gemeindienst hält dies nicht für vollkommen ausgeschlossen. Grund seien die bisherigen militärischen Rückschläge Russlands im Krieg gegen die Ukraine.
Geheimdienst warntRussische Atomwaffen-Drohung nicht auf leichte Schulter nehmen
Diese Einschätzung bereitet Sorgen: Wird Putin angesichts der militärischen Rückschläge für Russland in der Ukraine jetzt doch von seinen Atomwaffen Gebrauch machen?
Nach Ansicht von CIA-Chef Bill Burns darf die mögliche Bedrohung eines russischen Einsatzes taktischer Atombomben zumindest nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Moskau habe sich mit den Äußerungen zur erhöhten Einsatzbereitschaft seiner Atomwaffen Drohgebärden bedient, bislang hätten die USA dafür aber kaum praktische Belege wie Truppenbewegungen oder militärische Vorbereitungen gesehen, sagte der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes am Donnerstag (14. April 2022) an einer Universität im Bundesstaat Georgia.
Rückschläge für Russland: Setzt Putin jetzt Atomwaffen ein?
Mit Blick auf den russischen Staatschef Wladimir Putin sagte Burns: „Angesichts der möglichen Verzweiflung von Präsident Putin und der russischen Führung, angesichts der bislang erfahrenen militärischen Rückschläge, kann keiner von uns die Bedrohung durch einen möglichen Einsatz taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen geringer Sprengkraft auf die leichte Schulter nehmen. Wir tun es nicht“, sagte Burns.
Unter taktischen Atomwaffen oder nuklearen Gefechtsfeldwaffen versteht man Kernwaffen, deren Wirkungskreis und Sprengkraft deutlich geringer ist als bei strategischen Atomwaffen, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können. Sie könnten bei Kämpfen theoretisch als wirkmächtige Alternative zu herkömmlichen Waffen eingesetzt werden, beispielsweise als Kurzstreckenraketen, Artilleriegeschosse oder auch Landminen. Sie könnten beispielsweise auch von Flugzeugen als Bomben abgeworfen werden.
US-Präsident Biden will dritten Weltkrieg vermeiden
US-Präsident Joe Biden sei mit seiner Politik darum bemüht, „einen dritten Weltkrieg zu vermeiden, eine Schwelle zu vermeiden ab der ... ein atomarer Konflikt möglich wird“, sagte der CIA-Chef. Der Präsident habe daher klargemacht, dass weder die USA noch die Nato direkt in den Krieg in der Ukraine eingreifen würden.
Die Sorge im Westen über mögliche Atomwaffenpläne Moskaus war gestiegen, als Putin zum Auftakt des Kriegs in der Ukraine die russischen Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen ließ. Zu diesen Waffen zählt Russland auch seine Atombomben. (dpa)