„Ist das ein Witz?“Nach Trump-Frage von Journalistin zeigt Joe Biden kurz sein wahres Gesicht

Endlich! Nach mehr als 15 Monaten Krieg im Gazastreifen haben sich Israel und die islamistische Hamas auf eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln und palästinensischen Häftlingen geeinigt. Den Sieg schreibt sich Donald Trump auf die Fahne – Biden zeigt sich darüber verärgert.

von Martin Gätke  (mg)

467 Tage. So lange schon sterben Menschen im Gazastreifen, werden von der Hamas verschleppt, werden ganze Landstriche von der israelischen Armee bombardiert. Nun endlich scheint es, als könnten die Waffen im Nahen Osten bald schweigen. Nach der Verkündung einer Einigung auf ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln am Mittwoch (15. Januar) muss das israelische Kabinett der Vereinbarung noch zustimmen.

Doch wer oder was hat am Ende den Durchbruch gebracht? War es der Populist Donald Trump, der mit seinen jüngsten Drohungen das Ende des Krieges erzwungen hat? Oder war es Joe Biden, über dessen Abkommen seit Mai verhandelt wurde?

Trump: „Wir haben einen Deal für die Geiseln im Nahen Osten“

Der designierte US-Präsident Trump jedenfalls hat die Einigung sehr schnell als seinen Erfolg verbucht – und zwar ausschließlich. „Diese epische Waffenruhe-Vereinbarung konnte nur als Ergebnis unseres historischen Siegs im November zustande kommen“, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social.

Alles zum Thema Donald Trump

„Wir haben einen Deal für die Geiseln im Nahen Osten. Sie werden bald freigelassen. Danke!“, erklärte Trump. Und weiter: „Wir haben schon so viel erreicht, ohne im Weißen Haus zu sein. Stellen Sie sich nur all die wunderbaren Dinge vor, die geschehen werden, wenn ich ins Weiße Haus zurückkehre und meine Regierung vollständig bestätigt ist, damit sie weitere Siege für die Vereinigten Staaten erringen kann!“

Trump hatte zuvor gedroht, dass „die Hölle ausbrechen“ werde, wenn bis zu seiner Vereidigung kein Abkommen zustande käme.

Biden genervt von Trump-Frage: „Ist das ein Witz?“

Der scheidende US-Präsident Joe Biden, der seit dem 7. Oktober für einen Geiseldeal geworben und dessen Außenminister und Berater monatelang zwischen Kairo, Doha und Jerusalem hin- und herreisten, um alle Seiten zu seinem Deal zu bewegen, hingegen erklärte, dass vor allem seine Regierung die Arbeit geleistet habe, um an diesen Punkt zu gelangen.

Bei einer Pressekonferenz erklärte Biden: „Die Elemente dieses Abkommens habe ich im Mai dieses Jahres im Detail dargelegt. Es wurde von Ländern auf der ganzen Welt angenommen und vom UN-Sicherheitsrat mit überwältigender Mehrheit gebilligt.“ Die Verhandlungen, an denen er persönlich über ein Jahr lang beteiligt war, seien die „härtesten“ gewesen, die er jemals erlebt habe.

Als er am Ende der Konferenz von einer Journalistin gefragt wird, wer den Deal wirklich für sich reklamieren kann, verliert Biden jedoch kurz seinen staatsmännischen Ton. Ihre letzte Frage lautete: „Wer, glauben Sie, verdient die Anerkennung dafür, Sie oder Trump?“. Biden, der bereits dabei war, den Raum zu verlassen, drehte sich daraufhin nur kurz um und wirkte sichtlich genervt. Säuerlich entgegnete er: „Ist das ein Witz?“, und verließ die Pressekonferenz, ohne auf die Frage zu antworten.

Hier die Szene auf X ansehen:

Für Biden ist es die „hartnäckige und gewissenhafte“ Arbeit der US-Diplomatie, die den Durchbruch brachte – und nicht Trump allein. Dennoch erklärte er, dass er mit seinem Nachfolger als „ein Team“ zusammengewirkt habe.

Vor allem die Starrköpfigkeit des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu scheint ein Grund zu sein, warum es lange keinen Deal gab. Biden selbst hat nicht nur ein Mal über diese Haltung Netanjahus geklagt. Nun hat der israelische Regierungschef sowohl Biden als auch Trump für deren Hilfe bei dem Abkommen zur „Freilassung der Geiseln“ gedankt.

Er habe „mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump gesprochen und ihm für seine Hilfe beim Vorantreiben der Geiselfreilassung gedankt“, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung des Büros Netanjahus. Und auch mit Biden habe er telefoniert, um „auch ihm für seine Hilfe bei dem Abkommen über die Geiselfreilassung zu danken“.